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Eine Welt ohne Plastik kann sich heute kaum mehr einer vorstellen. Und doch wäre ein Nachdenken über Plastik in unserem Alltag oder gar ein Umdenken sinnvoll. Nicht umsonst gibt es diverse Kampagnen in Fernsehen und Internet, die uns die Problematik der zunehmenden Umweltverschmutzung durch Plastik bewusst machen sollen.
Doch wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille zu betrachten. Warum ist Plastik so erfolgreich? Um die Problematik verstehen zu können, ist die Antwort auf die "Erfolgsstory Plastik" sicher mitentscheidend, um Ansätze zur Vermeidung von Kunststoffen zu finden. Dazu lohnt sich ein kurzer Blick in die Historie von Plastik.
Erstaunlicherweise ist Plastik schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt, die kommerzielle Herstellungsweise aber erst seit gerundet einhundertfünfzig Jahren. Ein Grund für die Entwicklung der verschiedenen Formen von Plastik war der Mangel an ausreichenden Rohstoffen. So hielt Kunststoff etwa in Form von Latex 1823 Einzug in Regenkleidung, wenige Jahre später als Kunstfaser in Baumwollkleidung und dann auch als Kunstseide.
Man mag sich an dieser Stelle einmal wieder bewusst machen, was das bedeutet, die Erfindung von Kunstseide. Die Herstellung von Seide ist aufwendig, langwierig und damit auch teuer. Dafür ist Seide ein Naturprodukt, das in der Regel sehr langlebig ist. Grundlage der Seide ist die Seidenraupe. Damit ist eine natürliche Begrenzung der Produktion gegeben. Mit der Entwicklung der Kunstseide umgeht man diesen Prozess mit all seinen Vor- und Nachteilen. Um 1890 herum standen sicherlich die Vorteile im Mittelpunkt.
Aber auch in anderen Bereichen des Lebens halten Formen des Plastiks von nun ab vermehrt Einzug. Sei es als Filmmaterial oder als PVC, um nur Beispiele zu nennen. Polyamid wird 1935 entwickelt. Und wer erinnert sich noch daran, dass das isolierende und dämmende Styropor erst seit etwa 1950 in die Großproduktion gegangen ist?
Die Geschichte des Plastiks ist nach anfänglichen "Schwierigkeiten" nicht alt, aber rasant. Sie hat tatsächlich unser Leben verändert.
Doch kaum erreichten die Möglichkeiten des Plastiks einen eventuellen Zenit, da taucht zum ersten Mal das Wort Recycling in Bezug auf Plastik auf. Das war 1975. Nicht zu früh, würde man heute sagen. In den Achtzigern begann in Deutschland die Mülltrennung. In den Neunzigern kamen die "Gelben Säcke" auf.
Dass dies alles bei weitem nicht genug ist, zeigen Berichte, Dokumentationen und Aktionen über Plastikmüll im Meer und dessen Auswirkungen. Die Bilder sind erschreckend. Bilder von Stränden, an die man in den Neunzigern noch zum Badeurlaub reiste, wo heute mengenweise Plastikmüll angeschwemmt wird. Und dies ist nicht nur auf ferne Länder, "ganz weit weg", beschränkt. Auch an der Adriaküste ist es leicht möglich, einen Seevogel verendet mit einer Plastikschnur um das Bein gewickelt und hängengeblieben zu finden. Dabei ist ein Umdenken gar nicht so schwer.
Kehren wir vom Urlaub in den Alltag zurück. Die absurden Formen, die die vielen Möglichkeiten von Plastik in unserem Alltag mittlerweile eingenommen haben, kann jeder beim Einkaufen im Supermarkt erleben. Die in Folie eingeschweißten Bananen zitiert jeder gerne. Aber dass das Nachdenken über Plastik bei jedem selbst anfängt, mögen zwei folgende Alltags-Absurditäten bewusst machen.
Einkaufen müssen wir alle. Und nicht immer erlaubt uns der Alltag dort einzukaufen, wo wir uns das wünschen. So stand ich einmal vor vollgefüllten Regalen und wollte ganz normalen Reis einkaufen. Reis für Risotto, Reis für Eintopf, Reis als Beilage, gebratenen Reis und viele andere Gerichte für mich und andere. Gefunden habe ich ausschließlich Reis in Kochbeuteln.
"Wozu Kochbeutel?", fragte ich mich. "Damit kann nicht ein einziges oben genanntes Gericht gekocht werden. Ohne den Beutel kann ich Reis optimal portionieren. Und wie viel Plastik gelangt durch das Erhitzen eigentlich in meine Nahrung?" Ich bin ohne Reis wieder gegangen. Ich will mir nicht vorschreiben lassen, wie ich esse.
Nun muss Mensch wie Tier verdauen, was er gegessen hat. Damit komme ich zur zweiten Geschichte.
Keiner mag es, in einen Hundehaufen zu treten. Verständlicherweise gibt es dafür Kotbeutel. Nun stelle man sich aber folgendes, tatsächliches Bild vor. Bei einer Wanderung durch ein Naturschutzgebiet, das ausgewiesen ist mit Tafeln, die das vorhandene Ökosystem erklären, findet man einen zugeknoteten Kotbeutel mit passendem Inhalt mitten auf dem Wanderweg in der freien Natur. Unwillkürlich frage ich mich, was die freilaufenden Hirsche dazu sagen.
Wenn wir an diesem Punkt in der Verwendung von Kunststoff angekommen sind, dann sind die positiven Möglichkeiten des Plastiks überschritten. Dann muss ein neues Nachdenken über Plastik stattfinden. Und ein Besinnen über die relevanten Vor- und Nachteile von Plastik mag dann vielleicht Lösungen für einen sinnvollen Umgang mit der Materie ermöglichen.
© "Licht am Ende des (Plastik-)Tunnels?": Ein Textbeitrag der Autorin Syelle Beutnagel, 12/2018. Bildnachweis: oben Bunte Plastiktonnen, sowie weiter unten Gelber Sack, beide CC0 (Public Domain Lizenz). Die Jahreszahlen wurden der Internet-Seite www.technikatlas.de/~tb4/geschichte.htm entnommen.
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