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E-Book-Ausgabe (2019)
Ein fremdartiges Kristallartefakt und der Hilferuf eines Freundes verschlagen den jungen Londoner Anwalt Alan David Walden im Sommer des Jahres 1894 in die Grafschaft Cumberland. Irgendetwas scheint hier ganz und gar nicht in Ordnung zu sein, denn sein Freund ist verschwunden und ein junges Pärchen wird vermisst.
Zusammen mit einem trinkfesten alten Kauz und einem selbstgefälligen Konstabler stößt er inmitten der Wälder Cumberlands auf ein wahrhaft kosmisches Grauen, denn in den Nächten erscheinen seltsame Lichter am Himmel.
Nähere Angaben zu den Buch-Versionen von Steffen König siehe weiter unten.
In der Nacht quälten mich verstörende Träume, in denen ich durch eine fremdartige Welt mit kargen Steppen und endlosen Wüsten wanderte. Am Himmel stand eine kleine, schwache Sonne und die Landschaft um mich herum erstrahlte in einer Vielzahl von Braun- und Rottönen. Es war kalt und still in dieser Traumwelt, kein Vogel sang und ein schwacher Wind strich lautlos über weite, rostfarbene Ebenen. Ab und zu wurde die Ödnis durch Flecken seltsamer Vegetation unterbrochen, Flächen, überwuchert mit fleischig rotem Kraut, wechselten mit Hainen voller merkwürdig aussehender Bäume, die entfernt an Pilze erinnerten und von eigenartig graublauer Färbung waren.
Scheinbar ewig irrte ich durch diese Welt des Wahnsinns, folgte ausgetrockneten Flussläufen und rastete an den Küsten längst verschwundener Meere. Alles war von Verfall und Niedergang gezeichnet, und obwohl ich bald nur noch den Wunsch verspürte, diesem bedrückenden Ort zu entkommen, erfasste mich doch jedes Mal eine schwere, unerklärliche Melancholie, wann immer mein Blick über jene trostlosen Landschaften glitt.
Ich konnte mir nicht erklären, woher diese Empfindungen kamen, denn abgesehen von einer stetig wachsenden Abneigung, verband mich nichts mit dieser rätselhaften Welt. Vielmehr schien es, als würden kurzzeitig die Gedanken und Gefühle eines anderen von mir Besitz ergreifen, als sähe ich plötzlich alles durch die Augen eines Fremden. Wenn dies geschah, verblasste für einen Moment die morbide Andersartigkeit meiner Umgebung und eine seltsame Vertrautheit nahm ihren Platz ein. Später, als ich am Horizont die Umrisse riesiger, dunkler Bauwerke erblickte, keimte in mir die Hoffnung, dort vielleicht auf jemanden zu stoßen, der mir erklären konnte, wo ich mich befand. Als ich jedoch versuchte, mich jenen geheimnisvollen Bauten zu nähern, zog mich auch schon irgendetwas von ihnen fort und ich erwachte schweißgebadet in der Dachkammer des Halford-Hauses.
Ich verspürte leichte Kopfschmerzen und das zum Fenster hereinfallende Sonnenlicht brannte unangenehm in meinen Augen. Langsam richtete ich mich auf. Meine Glieder schmerzten, als hätte ich tagelang in einem Steinbruch geschuftet. Während ich mich vorsichtig aus dem Bett wuchtete, verblassten in meinem Kopf die letzten surrealen Schemen meines Albtraumes. Noch nie hatte ich mit einer solch kräftezehrenden Intensität geträumt. Ohne Zweifel waren dafür die Ereignisse der vergangenen Nacht verantwortlich, die mich bis in die frühen Morgenstunden hinein wach gehalten und offenbar selbst im Schlaf noch verstört hatten.
Etwas benommen tastete ich nach meiner Taschenuhr. Ich erschrak. Es war bereits Viertel nach Zwölf. Ich hatte den gesamten Vormittag verschlafen und zu allem Überfluss auch meine Verabredung mit Burnham verpasst. Der alte Mann war jetzt meine wichtigste Trumpfkarte. Nur er konnte mich in angemessener Zeit zu der Absturzstelle im Wald führen. Aber vielleicht war es noch nicht zu spät. Ich sprang in meine Kleidung und stürzte fluchend die Treppe hinunter. Es konnte gut sein, dass der Alte unten auf mich wartete. Aber ich hatte Pech, vor dem Haus war keine Menschenseele zu sehen. Verärgert über meine eigene Nachlässigkeit lief ich zurück ins Haus und bereitete mir ein provisorisches Frühstück aus Büchsenpfirsichen und trockenem Brot. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Nachdem ich die Mahlzeit hastig hinuntergeschlungen hatte, steckte ich Vaters alten Revolver ein, nahm Nicholas' Wanderkarte an mich und verließ das Haus.
Burnham wohnte laut Karte circa zwei bis drei Meilen vom Halford-Haus entfernt, eine Strecke, die ich zu Fuß mühelos in einer knappen Stunde bewältigte. Das Grundstück des Alten grenzte, ähnlich wie bei den Halfords, direkt an den Waldweg. Durch ein arg verrottetes Gatter gelangte ich, einem unkrautüberwucherten Weg folgend, zu einer kleinen Lichtung, auf deren gegenüberliegenden Seite Burnhams Haus stand.
Schon von Weitem bemerkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Im Dach des Gebäudes klafften riesige Löcher, ein Teil des Schornsteines war abgebrochen und hatte beim Hinabstürzen ein Stück der Dachrinne mitgerissen. Als ich näher kam, wurde mir das gesamte Ausmaß der Zerstörung bewusst. Rund um das Haus lagen herabgefallene und zerbrochene Dachziegel. Die Fenster waren eingeschlagen und samt ihrer Rahmen aus den Laibungen gerissen. Überall fehlten große Stücke Putz im Mauerwerk und dort, wo die roten Ziegel durchschienen, sah es aus, als blute das Haus aus offenen Wunden. Zutiefst bestürzt stolperte ich durch die Trümmer. Was, zur Hölle, war hier passiert? ...
Das Taschenbuch des Autors Steffen König wurde bereits im März 2014 im Wurdack Verlag veröffentlicht (ISBN 978-3955560058). Das inhaltsgleiche E-Book "Die Dämonen vom Ullswater" erschien via Neobooks mit geändertem Coverbild im April 2019.
Der 252-seitige SciFi Fantasy Roman (mit einem Schuss Horror) kann hier als Taschenbuch sowie hier als E-Book erworben werden.
© "Die Dämonen vom Ullswater – Der Krater": Wir danken dem Autor Steffen König herzlichst für die Leseprobe und die Abbildungen der Buchcover, 05/2019.
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