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Eine Familiengeschichte des 21. Jahrhunderts im israelisch-palästinensischen Gebiet
Stellen Sie sich vor: Sie haben einen jüdischen und einen muslimischen Enkel oder Cousin. Wie würden Sie über den Nahostkonflikt denken?
So nah und doch so fern. In der Kindheit verbrachten sie gemeinsam Sommerferien auf arabischem Boden. Jahre später sehen sie sich wieder. Auf jüdisch/palästinensischem Territorium. Der arabische Student Bashar und sein Cousin Jonah, der israelische Soldat. Zwei Cousins – zwei Religionen. Der uralte Konflikt im Nahen Osten hält Einzug in eine Familie. Eine Familiengeschichte, die Ihre Perspektive neu justieren kann!
Dieser Roman basiert auf der Familienkonstellation der Autorin Heike Adami, mit jüdischen und muslimischen Enkeln. Intensive Recherchen vor Ort verleihen dem Roman eine noch würzigere Authentizität.
Unsere uneingeschränkte Buchempfehlung: Das Taschenbuch "DIE UN-VOLLENDETE" wurde im März 2018 im Selbstverlag der Autorin Heike Adami in einer Neuauflage (322 Seiten) veröffentlicht. Die mehr als bemerkenswerte Familiengeschichte ist auch als E-Book im Handel erhältlich.
Erschlagen, mit verspannten Muskeln begann Jonah den Tag, obgleich Freude in ihm weilte und Neugierde prickelte. Seine Gedanken um die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hafteten an ihm, wie ungewollter Harz am Finger. Vergessen würde er das Kinderheim nie.
Sanfte Töne gegen harte Böllerschüsse austauschen, das ist es, was sich ändern muss. Mit dem gestrigen Abend kamen Ideen, die es wert waren, über Veränderungen nachzudenken.
Jonah simulierte, während er aus seinem Bett zur Decke schaute. Was würde sein Vater zu den Neuigkeiten sagen? Die täglichen Sit-ups und Push-ups brachten seinen Kreislauf in Schwung. Gestärkt stand Jonah auf und schlug einige Male kräftig gegen seinen Boxsack.
Jonah dachte an die Tage, als er mit Isaak den Box Club in Jerusalem besuchte, in dem Juden und Palästinenser gemeinsam ihrem Hobby nachgingen. Schon damals musste der Trainer Isaak auffordern, den glühenden Hass in seinen Augen nicht mit den Fäusten gegenüber einem Gegenspieler auszupowern. Isaak wurde mehrmals ermahnt, keine Feinde automatisch im Gesicht des anderen dunkelhaarigeren zu sehen.
Selbstbewusst stand Jonah in Uniform pünktlich um 10.30h im Vorzimmer seines Vaters. Die Sekretärin, nahm ihren Kopfhörer ab, aus dem der Text für die Eingabe in den Computer kam. Sie schaute auf. Ihr Lächeln wärmte seine noch kalten Gedanken an Isaak.
"Ah, Soldat Segal! Sie werden schon erwartet." Die Sekretärin ging in das Zimmer des Generals und meldete ihn an.
Inzwischen betrachtete sich Jonah in der Spiegelung des Wandbildes mit der alten Allee und den seitlichen Olivenplantagen. Jonah erkannte in seinem Gesicht Unschlüssigkeit. Der Hals steckte im starren Kragen der Uniform. Der Orden für "glorreiche Taten" dekorierte die Brust. Ein Stich drang tief in sein Herz. Jonah zog seine Braue hoch, blickte in sein Gesicht und sagte: "Shalom!"
Frau Wolfshund ließ ihn eintreten und schloss hinter sich die Tür. Jonah sah seinen Vater. Nicht anders als sonst stand er ihm in der Uniform eines Obersten Generals gegenüber. In solchen Minuten hatte in früheren Tagen Jonahs Herz voller Stolz und Ehre gepocht. Heute wirbelten seine Gefühle in einem Mix von Neu und Alt, Stolz und Unschlüssigkeit durcheinander. Jonah sah in die Augen von Oz Segal.
"Nehmen Sie Platz. Wie geht es Ihnen, Soldat Segal? Welche Therapeuten haben Sie aufgesucht? Wie mir berichtet wurde, blieb dem Dienstarzt Ihre Untersuchung verwehrt."
Jonah schwieg. Die unpersönliche Anrede zeigte ihm, wie ernst es dem General war. Wahrscheinlich wollte er möglich aufkommende Vatergefühle von vornherein keine Chance geben, vermutete Jonah.
"Nun, welchen Arzt haben Sie aufgesucht?", hakte er nach. Jonah hustete. "Ich habe noch keinen passenden gefunden", versuchte er auszuweichen.
"Es war eine Dienstanweisung und kein privater Rat."
Jonah saß auf einem Holzstuhl direkt gegenüber von Oz Segal. Nur der wuchtige Schreibtisch mit den Akten stand zwischen ihnen. Dennoch glaubte Jonah, die Hürde zwischen ihnen sei größer. Die Wahl der Worte fiel ihm schwer. Jonah druckste herum. Er wusste, es ging nicht um Fakten, sondern um immaterielle Werte, die für einen General nicht von Bedeutung waren.
"Seit dem tödlichen Zwischenfall mit dem Kinderheim hadere ich mit meinem Dienst. Aufkommende Zweifel an der Richtigkeit meiner Dienstausführung bringen meine bisherige klare Struktur durcheinander."
"Es war ein Befehl, den Sie ausgeführt haben, das sagte ich Ihnen schon. Das mit dem Kinderheim ist dumm gelaufen, aber nicht Ihre Schuld."
Resigniert sah Jonah den General an. "Inzwischen ist es nicht mehr nur das Heim. Seit ich Bashar an der Grenze getroffen habe, weiß ich nicht mehr, wo der Sinn der Ausführung und der Schießübungen gegen Pappkameraden liegt. Ich habe meinen muslimischen Cousin und seine Geschwister geistig vor meinen Augen gesehen."
Leise füllten seine Worte das Dienstzimmer. Seine Stimme stockte. Der Puls raste. Sein kurzer Atem verlieh Jonah das Gefühl, sich auf der Flucht zu befinden. ...
Lesen Sie mehr in "DIE UN-VOLLENDETE", eine Familiengeschichte des 21. Jahrhunderts im israelisch-palästinensischen Gebiet.
Auf dem Autorinnenprofil von Heike Adami finden Sie weitere Bücher, unter anderem die Titel
– Im Schatten von Barcelona: Im Wechselspiel zwischen Licht und Schatten (2017)
– Der Klang des Schweigens: Eine Reise zu Dir selbst (2016)
– Fenster zur Freiheit: Eine Liebe in Arabien (2013)
Erfahren Sie hier mehr über die Autorin Heike Adami, ihre Werke und ihr Schaffen als Glückscoach.
© "Ein bemerkenswertes Buch der Autorin Heike Adami": Für die Texte zur Buchempfehlung "DIE UN-VOLLENDETE" nebst Abbildung des Buchcovers danken wir der Autorin Heike Adami sehr herzlich, 07/2019.
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