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Filín hat getötet – schon wieder! Der Feenelf flieht aus seiner Heimat. Auf seiner Reise in die Einsamkeit trifft er auf einen Marienkäfer und ein Menschenmädchen, die beide nicht in seiner Welt sein dürften. Anstatt sie und den auffälligen Käfer sofort zu verlassen, verirrt er sich in einem Labyrinth aus Lügen, Mitgefühl, Betrug und gefährlicher Liebe.
Seine Welt zwingt Filín bald zur Wahl: Liebt er eine Ausgestoßene, deren Anwesenheit das Ende der Elementewelt bedeutet? Oder akzeptiert der Thronfolger den Untergang seines Volkes?
Unser Buchtipp: "Filíns Reise: Der böse Blick" ist der Auftakt zu einem Fantasy-Dreiteiler für Jugendliche und junge Erwachsene. Eine Reise in eine Welt, in der die Welten eng miteinander verknüpft sind. Viel zu eng.
Nachdem Filín, Amélie und Mick einige Zeit umherirrten, sahen sie in der Ferne Schornsteine rauchen. Amélie und Filín sprangen vor Freude in die Luft und liefen weiter, um das Tal zu erkunden. Es war spät am Abend, in vielen Fenstern flackerten Kerzen, die die Räume in warmes Licht tauchten.
Mick raste an den Anfang der Gruppe. "Seid ihr wahnsinnig geworden? Was, wenn sie uns auf dem Scheiterhaufen verbrennen?" Er brummte.
"Das ist das Zwergental, Mick. Mach' dir keine Sorgen. Ich war früher oft hier und niemand hat mich verbrannt." Er deutete auf seinen unversehrten Körper.
Mick schaute ihn aus engen Augen an. Er erinnerte sich, dass Brom stets gut von Filín sprach. Wenn er mal von ihm gesprochen hatte.
Sie stapften durch Morast und Sümpfe und kamen bald auf einen ausgetrampelten Pfad, der in eine erdige Straße mündete, diese wiederum reichte bis in das Dorf. Schmutzig vom Durchwaten der Sümpfe, und erschöpft von den vergangenen Erlebnissen setzten sie sich am Rand der Siedlung in ein Beet aus Farnen.
"Wie ich mir ein weiches Bett wünsche." Amélie seufzte. "Es genügt auch eine Pritsche mit Stroh. Hauptsache, vier Wände und eine wärmende Decke." Mick und Filín nickten.
Amélie schätzte, dass das Dorf aus zwanzig Häusern bestand. Sie standen sich, wie salutierende Soldaten, in Reih und Glied gegenüber. Zwei davon ragten höher in den Himmel. Die Fenster eines Gebäudes waren mit kindlichen Gemälden verziert. "Das sieht aus wie eine Schule." Filín zuckte mit den Schultern.
Einige Dachschindeln lagen vor der Haustür eines gelben Hauses. Niemand machte sich die Mühe, sie zu entsorgen. Ein anderes war zur Hälfte eingestürzt. Wohnten sie in der anderen Hälfte? Jemand entzündete ein Licht auf einem Fenstersims und ein Glockenspiel läutete. Hohe und tiefe Töne wechselten sich ab, erklangen bald gemeinsam und ergaben ein harmonisches Lied.
Amélie murmelte: "Zu welchem Anlass läuten sie? Schaut mal! Da sind mehrere Lebewesen und offene Vorhänge, der Kamin qualmt." Filín nickte knapp und lief voran. Fensterläden klapperten, Türen rumpelten und Vorhänge flatterten.
Amélie erwartete, dass sie sie aus allen Fenstern beobachteten. Sie klopfte an die massive Holztür des belebten Hauses. Die angebaute Scheune war ihr recht. Vorsichtig spähte sie durch eine Scheibe und erkannte mehrere kleine und stämmige Männer, die um einen großen Tisch saßen und Bier tranken. Eine winzige Frau huschte umher und servierte ihnen Fleisch und Brot.
"Ich glaub' es nicht. Das sind Zwerge!" Amélie zeigte mit dem Finger auf die Frau, die sie anstarrte und in einen anderen Raum eilte. Ihr Kleidchen wippte auf und ab. Amélie bewunderte ihre aufwendig geflochtene Frisur. "Ich wollte immer, dass meine Mama mir so etwas macht."
Nach einem Moment öffnete die Zwergenfrau die Tür einen Spalt breit, spähte durch den Schlitz, begutachtete die drei und warf sie geräuschvoll wieder zu. Stille legte sich über den Gastraum.
"Hallo?", rief Mick. Er ermunterte Amélie mit einem Nicken, lauter zu klopfen. Sie hob die Hand zögerlich. Ein zartes pok-pok-pok ertönte. Nichts passierte.
In einem anderen Haus entzündete jemand eine Kerze. Eine junge Zwergin drückte sich die dicke Nase am Glas platt. Sie schaute Filín direkt in die Augen, taumelte und zog in einem einzigen Zug die schweren Vorhänge zu. Jeder Laut in dem Dorf verstummte. Selbst die Glocken hielten wie auf Kommando an. Die verschiedenen Klänge verhallten nach und nach.
Amélie starrte Filín und Mick an. Ratlos schauten sie zurück. Mick linste zu Filín hinauf und schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Sie trotteten auf die andere Straßenseite. Ein heftiger Regenschauer prasselte auf sie nieder. Filín wetterte: "Typisch für das Zwergenreich. Man weiß nie, was kommt."
Das gleichmäßige Platschen beruhigte Amélie. Wenn es in ihrer Welt regnete, tröpfelte der Regen auf ihr Dachfenster. Kleine, glasige Platscher, die ihr zeigten, dass sie Zuhause war. Ein paar Häuser weiter riss jemand die Tür auf und brüllte: "Wir haben keinen Platz für Bettler und Aussätzige!"
"Wir sind nicht aussätzig", rief Amélie.
"Verschwindet hier!" Die Tür knallte noch im Satz zu. In anderen Fenstern bliesen blasse Gesichter Kerzen aus.
"Wir sollten gehen", flüsterte Mick durch den Regen.
Filíns Haar hing platt an seiner Stirn und verklebte innerhalb von Sekunden. Mick schüttelte sich und starrte Amélie hilfesuchend an.
Mit hängenden Köpfen und traurigen Mienen schlurften sie die Straße entlang, die zum anderen Ende des Dorfs führte. In diesem Teil des Zwergentals gab es unterirdische Höhlen, Unmengen lehmiger Erde, Schlamm und Sümpfe.
"Das ist das Zwergental", brummelte Mick. "Von allem viel, das wir nicht gebrauchen können." ...
Ihr wollt das ganze Fantasy-Buch von Siiri Saunders lesen? "Filíns Reise: Der böse Blick" ist als E-Book und als Taschenbuch (364 Seiten) erschienen. Auf die Fortsetzungen freuen wir uns schon jetzt!
© "Filín, Amélie und Mick im Zwergenreich": Herzlichen Dank an die Autorin Siiri Saunders, die uns Leseprobe und Coverbild zur Verfügung gestellt hat, 04/2018.
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