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Was haben eine Statue im Potsdamer Park Sanssouci, ein wildlebendes Hunderudel, zwei Freundinnen und ein Rotkehlchen gemeinsam?
Sie alle bilden den Mittelpunkt einer der Geschichten aus dem Erzählband "Die Hunde von Punta Cana". Und sie alle vereint ein zentraler Hintergrund: Toleranz gegenüber Anderssein als Basis für ein friedliches Miteinander.
Der Kurzgeschichten-Band von Syelle Beutnagel beinhaltet vierzehn sehr verschiedene Geschichten von heiter bis nachdenklich. Dieser erste Erzählband der Autorin erschien 2016 als E-Book und 2018 als Taschenbuch. Die Paperback-Ausgabe umfasst 53 Seiten (ISBN 978-1980259350); jede Kurzgeschichte ist mit einer Illustration versehen.
In den Wäldern des Nordens, dort, wo die Sommer kurz und heiß und die Winter lang und stürmisch sind, erzählte mir einst eine Maus folgende Geschichte. Es waren ungewöhnliche warme Jahre ins Land gegangen. Die Winter waren zwar rau, aber nicht allzu kalt. Der Boden war nie sehr tief gefroren. Aber es war oft sehr stürmisch.
So kam es, dass die Adler der Region oft nur wenige Stunden Zeit für die Mäusejagd hatten, dann fegt wieder ein Sturm durch die Bäume und alles suchte Schutz. Doch eines Tages zog der Sturm so urplötzlich auf, dass sogar die kreisenden Adler ihn zu spät bemerkten. Sie stoben auseinander, dass ein Gewühl entstand.
Die Mäuse blieben erschrocken an ihren Mauslocheingängen sitzen, bis sie begriffen, was da für ein Unwetter auf sie zukam. Doch die meisten Mäuse scherte das wenig. Sie verschwanden einfach ganz tief in ihren Höhlen und ruhten sich entspannt aus, denn bei solchen Unwettern hatten ihre Feinde mehr mit sich selbst zu tun als auf Beutefang zu gehen. Und das stimmte, denn draußen wirbelten die überraschten Adler zu ihren Schlafplätzen. Doch eine orkanartige Böe kam auf und die Könige der Lüfte purzelten durch die Luft. Um sie herum stürzten die ersten Bäume um.
Einer der Adler erreichte seinen Schlafplatz gerade in dem Moment, als die Wurzeln des Baumes ihren Halt verloren und nachgaben. Als der Baum stürzte verfing sich der Adler in der Wucht der Zweige und brach sich einen Flügel.
Aber auch am Boden brach helle Panik aus. Eine ganz junge Gruppe Waldmäuse hatte nicht auf die älteren hören wollen und hatten unter den Wurzeln des Baumes ihre Höhlen gebaut. Schon im Herbst bedauerten sie diese Entscheidung, weil sie erst jetzt den Schlafplatz des Adlers bemerkten. Doch dann brach der Winter herein und alle Pläne mussten warten.
Jetzt waren sie obdachlos, denn die Wurzeln des Baumes hatten das Erdreich und die Decken ihrer Höhlen aufgerissen. Die Mäuseriche liefen in heller Panik in dem Sturm durcheinander. Ihre Panik steigerte sich noch, als sie den verletzten Adler am Boden liegen sahen. Doch dann erinnerte sich jemand von den Mäuserichen an ihre Freunde und Verwandte, und sie rannten zu ihren Mauslöchern, um um Unterschlupf zu bitten.
Doch sie wurden mit einem ängstlichen Quieken und fiesen Schmähungen begrüßt. Kein Wunder, waren die meisten doch unerfahrene Mäusedamen, die die Mäuseriche für Eindringlinge hielten. Diese erschraken nun noch mehr und fingen ebenfalls an, zu quieken. ...
© "Die Hunde von Punta Cana: Am Mäuseberg": Herzlichen Dank an die Autorin Syelle Beutnagel für diese Leseprobe und die Abbildung aus ihrem Buch, 12/2018.
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