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Vier anspruchsvolle Lyrikstücke, die jeder sich auf der Zunge zergehen lassen sollte, präsentieren wir aus der Dichterwerkstatt des Buchautors und Songschreibers Friedrich Treber.
Nahrung einander schon Urzellen waren.
Körper dann wuchsen mit Waffen und Wehr.
Hartschalen, Hornpanzer gegen Gefahren,
Fluchtkörper, Hörner, Gift, Zähne und Krallen,
Jäger verwirrende Schwärme und Herden
brüchige Sicherheit gaben, nicht mehr.
Lebenden Wesen ward Wegziel, fast allen,
andere fressen, zu Fraß selbst nicht werden.
Menschheit aus Tieren fast ganz ohne Waffen
baute zum Schutz sich Gemeinschaften auf.
Tragbar Sichnahsein von Dauer zu schaffen,
wuchs ein Gemüt aus Gefühlen, die binden.
Sprache dazu, daß man wohl sich verstehe,
Bilder in Köpfen erschafft sie zuhauf.
Stark oder schwach eingebunden sich finden,
Seelen wie Körpern kann Wohl sein und Wehe.
Bieten Gemeinschaften Platz auch für Viele,
leben nach eignem Sinn Manchen grenzt aus.
Ausschlußbedrohte gesucht sind als Ziele:
Alle, die zu den Verfolgern gehören,
wird die Gemeinschaft erhöhen und achten.
Drängten gemeinsamen Feind doch hinaus!
Sprache des Mitmenschen Bild hilft zerstören,
Bindendes löscht, fremdet aus zum Abschlachten!
Manch Lied in Wort und Ton gesetzt, gesungen,
gezahlt fünf Tausender an Studiokosten.
Produkt dank Netz in Käufersicht gesprungen.
Daß für die Müh' sich rechter Lohn einstell',
der Handelsriesen Wirken sollte sein.
Von einem abgerechnet dieser Posten:
für elf Songs grade mal zwei Tausendstel!
Mit hundert Klicks bringt ein Lied zwei Cent ein!
Hilflosen Kindern schenkt Zuwendung nöt'ge Pflege,
bewegt die Ihren, einen Schutzvorhang zu weben.
Hervorgewachsenen tut not dann Eigenhege,
Gefahren mindernd Lebenslauf gestalten.
Als Kind Empfangenes lehrt manche dann,
das Gleiche als Geschenk an Andere zu geben.
Wo Hinwendung und Selbsthut sich die Waage halten,
Fürsichsein und Verbundenheit gedeihen kann.
Wo Drang nach einer Handlung oder einem Ding,
der nie zu sättigen, dem Nichts genug,
ein Menschenwesen sich zum Sklaven fing,
wird Selbstbewahrung nach und nach vergessen.
Nie dulden Tyranneien eigenständ'ge Kraft!
Versklavte treibt es um als bodenlosen Krug.
Was Menschen bindet, nutzen sie, vom Drang besessen,
daß dieser über Andre weg sich Bahnen schafft.
Löst auf sich Fähigkeit zu Selbsthut und Zuwenden,
Versklavter Nächsten wächst zur Last in seinem Drang,
die dennoch meist ihm Schutz und Hilfe spenden,
die Schande, wo es geht, noch überdecken,
und Schäden im Geheimen suchen auszugleichen.
Manch Rettungswerk wird zum Familienzwang.
Den Kleinsten selbst wird fühlbar dann der Schrecken.
Besessenheit brennt Mitbetroff'nen ein ihr Zeichen!
Erde kleidet selbst sich ein,
wenn man sie läßt.
Wenig fordernden Gewächsen
gibt sie anfangs Raum
zum Wurzeln, Wachsen, Samen streuen.
Witterungsangriffen wen'ger ausgesetzt,
läßt sie in sich wachsen dann
winz'ge Lebewesen
schaffend Wurzeln Nahrung
aus Erde und zerfall'nden Pflanzen.
Abgestorb'ne Anspruchslose
waren Wegbereiter.
Hungrigere Größere
wachsen wo und wie
Erde ihnen Nahrung bietet.
Ordnungsdienst Hauseigentümer schickt.
Rotation der Plastikschnur der Motorsense
schreddert bis zum Boden, reißt auch aus.
Abgeschitt'nes, Ausgeriss'nes weggeschmissen.
Hier herrscht Ordnung! kündet nackte Erde.
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© "Sinnfresser | Alleinherrschaft | Digitalisierung | Natur": Vier Mal Lyrik von Friedrich Treber, 06/2020. Bildnachweis: Mensch, Natur und Umwelt, CC0 (Public Domain Lizenz).
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