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"Noch immer nicht perfekt, aber verdammt nah dran" ist der Titel des zweiten Buches von Reiner Günter, das Anfang 2018 erschienen ist. Der 2016 veröffentlichte Erfolgsroman "Alles außer perfekt" wird nun mit dem zweiten Band gelungen fortgesetzt.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Hochzeit und Familiengründung beschäftigen das junge Paar Chris und Svenja. Und – wie sollte es anders sein – alles läuft mal wieder anders als geplant.
Schon die Flitterwochen auf Sylt bleiben nicht ohne Folgen. Svenja wird ungeplant schwanger, eine Tatsache, die den frischgebackenen Ehemann seinem Naturell entsprechend veranlasst, sofort mit der akribischen Planung der Geburtsvorbereitung, so wie dem Bau eines Hauses für die kleine Familie zu beginnen. Auswahl der Klinik, Hechelkurs, nichts bleibt dem Zufall überlassen.
Aber natürlich sind auch sie wieder da, die nervenden Zeitgenossen: Beamte, Nachbarn oder Urlaubsbekanntschaften. Sie alle versuchen, Chris' und Svenjas Pläne zu durchkreuzen. Was ihnen natürlich nicht gelingt.
"Wir beginnen damit, die Atmung zu kontrollieren", begann sie, "atmet bitte alle ganz tief in den Bauch." Ganz unvermittelt war sie jetzt zum "Du" übergegangen, dachte Chris, fand das aber in einem Kreis wie diesem hier ganz in Ordnung. Was sollte er nochmal? Ach ja, richtig, tief in den Bauch atmen. Er überlegte kurz, dass sich die Lunge ja nun mal im Brustkorb befand und fragte sich, wie man da in den Bauch atmen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder und zwang sich zur Konzentration.
"Tief durch die Nase einatmen und dann gaaanz langsam und tief in den Bauch hinein wieder ausatmen!", begleitete Jenny die Übung und ihre Stimme war ganz leise und sanft geworden. "Ein ... und gaaanz langsam wieder aus ... Tiiief in den Bauch. So ist es gut." Chris schloss die Augen und bemühte sich, den Anweisungen zu folgen. Der Raum war erfüllt von den leisen Atemgeräuschen der Kursteilnehmer.
Svenja neben ihm gab leise, wohlig schnaufende Geräusche von sich. Eine seltsame Stimmung. Da lag er hier mit wildfremden Menschen auf einer Turnmatte und übte atmen. Irgendwie hatte er sich das Ganze hier anders vorgestellt. Erneut zwang er sich wieder, auf Jennys Anweisungen zu achten und tatsächlich, nach einigen Versuchen gelang es ihm, seinen Atem tief in den Bauch zu schicken. Ganz angenehm eigentlich. Das schien auch sein Bauch so zu empfinden, denn der quittierte die ungewohnte Ruhe mit einem deutlich vernehmbaren Magenknurren. Er konnte förmlich spüren, wie Svenja sich bemühte, ein Kichern zu unterdrücken.
'Scheiße!', dachte er, 'wie peinlich, hätte ich doch bloß vorher noch was gegessen.' Doch als hätte Jenny seine Gedanken erraten, sagte sie, ohne den beruhigenden Tonfall zu verändern: "Das ist ganz normal, wenn der Magen ein wenig brummt, das ist ein erstes Zeichen dafür, dass sich der Körper zu entspannen beginnt." Was Chris' Magen offensichtlich als Aufforderung verstand, durch nochmaliges und noch lauteres Knurren zu signalisieren, dass er schon ganz schön entspannt war. Leises Lachen um ihn herum.
"Gar kein Problem!", hauchte Jenny. "Atmet einfach weiter tief in den Bauch." Zum Glück war es dunkel im Raum, denn Chris hatte das Gefühl, sein Gesicht würde eine gewisse Rötung aufweisen.
"Jetzt beginnen wir", fuhr die Hebamme fort, "mit unseren Gedanken unseren Körper zu erfühlen ... schickt eure Gedanken bitte in den linken Fuß ... spürt dort eure Zehen, jeden einzelnen und schickt die Gedanken in den Mittelfuß ... zur Ferse ... und in die Wade."
'Wie jetzt?', dachte Chris, 'nun habe ich es gerade geschafft meinen Atem in den Bauch zu schicken. Jetzt mit den Gedanken in den Fuß? Und das Ganze auch noch synchron?' Und dabei sollte man sich entspannen? Er ergab sich aber in sein Schicksal und versuchte seinen Körper von unten nach oben zu erspüren. Und – zu seiner großen Überraschung – entspannte er sich tatsächlich und als seine Gedanken am Hintern angekommen waren, pennte er ein.
"Ich zähle jetzt langsam bis drei!", war das erste, was er wieder hörte und er empfand es als unangenehm laut, "dann macht ihr alle die Augen wieder auf und setzt euch hin! Eins ... zwei ... und drei!" Chris rieb sich die Augen, er wäre gerne noch liegen geblieben. War er wirklich eingeschlafen? "Na, ausgeschlafen?", bekam er die Antwort von links und sah in Svenjas grinsendes Gesicht. Er blähte die Wangen auf und schüttelte den Kopf.
"Das war also unsere erste Übung heute!", rief Jenny in den Raum. "Und ihr habt ja gesehen – und gehört", dabei blickte sie lächelnd zu Chris, "dass sie recht gut funktioniert. Bei einigen sogar besonders gut." Jetzt blickten alle auf ihn.
"Habe ich etwa geschnarcht?", fragt er Svenja leise.
"Nicht mehr als sonst auch." ...
Unser Buchtipp: (Werbung) Mehr turbulente Abenteuer von Svenja und Chris lesen Sie im Buch "Noch immer nicht perfekt, aber verdammt nah dran", das die Lachmuskeln erheblich strapaziert. Der 245 Seiten starke Roman ist als Taschenbuch und E-Book im Handel erhältlich.
Aus dem ersten Roman "Alles außer perfekt" hat uns der Autor hier weitere Leseproben zur Verfügung gestellt. Wir sind gespannt, ob diese humorvolle Reihe fortgesetzt wird.
© Leseprobe zu "Noch immer nicht perfekt, aber verdammt nah dran": Bei Reiner Günter bedanken wir uns für diese Leseprobe und die Abbildung des Buchcovers.
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