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Ein verzweifelter Anruf eines Freundes, dessen Filmprojekt grandios zu scheitern droht, führt den Starfotografen Watson nach Neapel – natürlich zusammen mit Harry, dem kleinen weißen Terrier. Watson hält den Ablauf eines kaltblütigen Mordes mit der Kamera fest. Damit gerät er ins Fadenkreuz der Mafia, die weder einen lebendigen Zeugen noch Fotos der Tat tolerieren kann.
"Neapel sehen und sterben" ist mehr als nur eine Redensart für Watson und Harry. Drei Feinde stehen dem Duo Watson-Harry dieses Mal gegenüber: die Stadt, der Müll, und der Tod, und wieder kommen die zwei nur um Haaresbreite mit dem Leben davon. Oder auch nicht?
Der Autor C. Harry Kahn beschreibt Neapel aus der Perspektive des Touristen, der nur erfährt, was ihm die Mattscheibe seiner Kamera zeigt, und was er in den so zahlreichen Neapel-Filmen gesehen hat. In Wahrheit hat Kahn lange in Neapel gelebt und kennt die Stadt und ihre Zusammenhänge besser als mancher Einheimische, nicht zuletzt dank seiner zahlreichen Freunde vor Ort.
"Neapel sehen und sterben" ist der dritte Teil der Harry-Trilogie. Das Taschenbuch umfasst 216 Seiten und wurde im Dezember 2018 in einer Neuauflage veröffentlicht. Als E-Book kann man es ebenfalls erwerben (Link zu Kahns Autorenprofil siehe weiter unten).
Wie Nero Lupo, der Bürgermeister von Roccia delle Sirene, seine Stadt erklärt
"Glaub mir, Dottor John, die Camorra ist nicht so, wie sie in den Büchern und Filmen dargestellt wird. Es gibt Gangsterbanden, Drogendealer, korrupte Polizisten, betrügerische Bauunternehmer, und manchmal schließen die sich auch für ein großes Geschäft zusammen. Aber nichts davon in meiner Stadt. Wir sind eine kleine Gemeinde, noch nicht einmal hunderttausend, jeder kennt jeden. Wir halten unsere Stadt sauber, Dottor John. In keiner einzigen Kneipe kannst du Drogen kaufen, nicht einmal Marihuana. Wenn du am Bahnhof auf einer Bank einschläfst, findest du auch nach zwei Stunden noch deinen Koffer neben deinen Füßen und die Brieftasche an deinem Herzen. Du kannst zwei Wochen verreisen und deine Haustür unverschlossen lassen. Wenn du zurückkommst, hat vielleicht ein freundlicher Nachbar deine Post nach drinnen gebracht, aber sonst wirst du alles an seinem Platz finden. In Roccia herrscht Ordnung, denn hier habe ich das Sagen."
"Davon bin ich überzeugt, Nero, aber die Leute, an die ich geraten bin, das waren keine kleinen Haschischdealer. Was da geschah, war eine Hinrichtung und danach der Versuch, einen Zeugen, nämlich mich, zu beseitigen. Nenne es, wie du willst, ich nenne es Camorra, weil mir kein besseres Wort dafür einfällt."
Neros Erregung zeigt sich bis an den tief in die Stirn gezogenen schwarzen Haaransatz, der ihm ein nahezu prähistorisches Aussehen verleiht. Warum bestreitet er so energisch die Existenz der Camorra? Nationalstolz? Das Verlangen nach bella figura?
"Du musst wissen, dass diese Tat nicht in den Grenzen meiner Gemeinde begangen wurde. Da drüben, ja die sind immer noch stolz darauf, dass Al Capone dort geboren wurde. Bei mir trägt kein Privatmann eine Waffe. Als ich Bürgermeister wurde, ja, da gab es einige Herrschaften, die glaubten, sie könnten den Ton angeben. Der eine hatte in seinem Tabakladen einen Großhandel mit Heroin und Crack aufgezogen, ein anderer stolzierte in einem Batman-Kostüm herum, ließ sich mit Don anreden, Don Francesco, und trieb von den Geschäftsleuten Millionen und Abermillionen Lire an Schutzgeldern ein. Damals rechneten wir noch mit Lire, musst du wissen, unser neues Geld, der Euro, ist ja nichts mehr wert. Wo früher ein Espresso in der Bar tausend Lire kostete, legst du jetzt klägliche achtzig Cent auf den Tresen. Das demoralisiert! Plötzlich ist der Mensch nichts mehr wert, ist seine Arbeit nichts mehr wert, gilt ihm ein Parkzettel nicht mehr als früher ein Trinkgeld. Sogar ich kann mein Einkommen jetzt beinahe an den Fingern abzählen." Tiefer Seufzer, die Röte weicht langsam wieder seiner normalen Gesichtsfarbe.
"Und was ist aus diesen Männern geworden, Nero?"
"Ich habe ihnen und allen anderen klarmachen lassen, dass sie in Roccia delle Sirene keine Zukunft haben. Manche sind umgezogen, nach Castellamare oder Neapel. Don Batman-Francesco und drei oder vier andere sind zum großen Vorbild der allzu Ehrgeizigen geworden. Sie sitzen jetzt auf ihrer kleinen Wolke, spielen Harfe und dürfen den ganzen Tag Manna essen. Manna macht nicht fett. Manchmal beneide ich sie ein bisschen. Aber nur ein bisschen."
"Sie sind liquidiert worden?"
"Aber nein, Dottore! Das geht doch nicht. Wir leben schließlich in einer Demokratie. Was glaubst du, wie glücklich Robilotti wäre, der Capitano von gestern Abend, wenn er in meiner Stadt einen toten Gangster fände. Er hat ein sehr scharfes Auge auf uns. Aber solche Leute gehören nicht in unsere Gesellschaft, nicht in Roccia. Dafür haben mich die Bürger gewählt. Wer gegen den Strom schwimmt kann auch ertrinken. Die Leute sagen dann, den hat il coccodrillo geholt, das Krokodil." ...
Die Titel der weiteren Bände aus der Trilogie "Harry ermittelt" lauten "Harry und der Tod am Regenberg" (Band 1) sowie "Harry und das tödliche Finale" (Band 2). Diese beiden und noch viel mehr Bücher finden Sie auf dem Autorenprofil des Autors C. Harry Kahn.
© "Wer gegen den Strom schwimmt kann auch ertrinken": Herzlichen Dank an den Autor C. Harry Kahn für seine Neapelkrimi Leseprobe "Neapel sehen und sterben" und die Abbildung des Buchcovers, 12/2018.
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