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Den meisten Menschen fallen, denken sie an Rosen, die wunderschönen Zuchtrosen mit fantasievollen Namen ein. Es gibt unzählige Sorten, mit langen Stielen oder mit kurzen, und in den erstaunlichsten Farben. Eine einzige langstielige Rose als Gabe für die Liebste, das ist allerhöchste Romantik. Ein ganzer Strauß davon ist der Traum der Frauen, vor allem in Filmen und Operetten.
Alle diese Schönheiten haben eine gemeinsame Verwandte, die sich an Straßen-, Wiesen- oder Waldrändern sowie anderen, meist nicht vornehmen Orten aufhält. Die Hundsrose, lat. Rosa canina, ist fast überall anzutreffen. Ihr Name hat nichts mit Hunden zu tun, sondern das lateinische Wort für Hund bezieht sich hier einfach auf das "Gewöhnliche", das "Gemeine".
Wenn in alten Märchen und Legenden die Rose vorkommt, so ist die Hundsrose oder ihre nächste Verwandte, die Heckenrose, gemeint und nicht etwa die Salonschönheiten mit dem fülligen Blütenstand. Die berühmten Rosenkriege der englischen Adelshäuser York und Lancaster sind zum Synonym für lang anhaltende Streitereien geworden – den Namen haben sie von den Wappen der beiden Häuser, die je eine Rose tragen: Rot für Lancaster und Weiß für York. Was da aber stilisiert dargestellt wird, ist die gemeine fünfblättrige "wilde" Rose und nicht etwa eine langstielige Zuchtschönheit.
Die Hundsrose fällt nicht gleich ins Auge, diese zurückhaltende Blume – aber wenn sie blüht, hört man sie. Denn ihr Rosenstrauch ist eine exzellente Bienenweide, und sie wird gerne von allen geflügelten Nektarliebhabern besucht. Wo eine Heckenrosenhecke ist, da summt und brummselt es den ganzen Tag, bis das Licht schwindet. Rosa canina sowie Rosa corymbifera (die Heckenrose) sind nichts für Gärtner, die einen Hang zu keimfreien Grünanlagen haben und schon beim kleinsten Summton mit der Zeitung um sich schlagen. Beide stehen für lebendige Gärten, in denen die kleinen fleißigen Arbeiter wie Hummeln und Bienen für Fruchtbarkeit sorgen. Außerdem duften die Wildarten dieser Rosen herrlich.
Die Frucht der Hundsrose, die Hagebutte (auch Rosenapfel genannt), ist ein ausgezeichnetes Mittel, um die Abwehrkräfte zu stärken. Sie enthält sehr viel Vitamin C, viel mehr als die Zitrone, sowie auch Vitamin B. Anwendung findet sie vor allem dann, wenn es um Erkältungen oder Bronchialprobleme geht, denn die Hagebutte stärkt das Immunsystem und somit die Abwehrkräfte. Ebenso wirkt sie schmerzlindernd und entzündungshemmend. Auf die Osteoporose wirkt sie sich ebenfalls lindernd aus, zudem ist sie harntreibend und hat einen positiven Effekt auf die Nieren und die Blase.
Hagebuttentee schmeckt erfrischend säuerlich und ist als Kaltgetränk im Sommer ein unschlagbarer Durstlöscher. Im Herbst geerntete Früchte lassen sich auf vielfache Weise verarbeiten, da sie auch bei Erhitzung ihre Wirkstoffe kaum verlieren. Neben dem Tee ist auch eine Hagebuttenmarmelade etwas sehr Leckeres und kann bei Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Auf den Laufsteg der hoch dekorierten Gartenschönheiten hat es die Hundsrose nicht geschafft, aber den Garten bereichert sie mit prallem Leben und schönem Duft – und im Herbst schenkt sie uns ein Mittel, um dem Winter begegnen zu können. Nichts gegen die Zuchtrosen mit den glamourösen Namen – aber das kann man von ihnen nun wirklich nicht erwarten.
© "Die schöne Gemeine von der Heckenrosenhecke": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Die Illustration zeigt die Hundsrose (aus dem Buch "Flora von Deutschland" von Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé, 1885), Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
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