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Die Dame, die so verschwenderisch mit Farben ausgestattet durch den Jahreslauf geht, ist immer noch unterwegs – nur trägt sie jetzt einen großen Korb. Der Juli ist mit seiner Farbenpracht ebenso freigiebig wie sein Vorgänger, der Juni. Allerdings hat alles einen noch satteren Ton angenommen – der Sommer ist zur Hochform aufgelaufen.
Rosen und andere sorgsam gehegte Gartenblumen blühen in unzähligen Variationen, aber jetzt ist auch die Zeit, in der man die ersten Ernten einfahren kann. Viel von dem im Frühjahr angepflanzten Gemüse ist jetzt reif, und die Gärtner können ihre Lieben mit selbst geernteten Vitaminbomben verwöhnen. Außerdem gibt es überreichlich Beeren, die meist vom Strauch in den Mund geerntet werden und sehr vermindert den Weg in die Küche finden, wo aus ihnen allerhand Leckeres wird. Eifrige Sammler kennen draußen in der Natur gute Plätze für Himbeer- oder Brombeerhecken, wo man mit ein wenig Fleiß eine reiche Ernte halten kann.
Das Bienengesumme ist noch lauter geworden, und die Vögel beginnen ihre Arien schon lange, bevor man selbst den Sonnenaufgang wahrnimmt. Das Leben ist in mancherlei Hinsicht leichter – man braucht kaum Zeit, um sich in Schale zu werfen, und an Heizung verschwendet niemand einen Gedanken. Die Jungen lieben die Hitze, weil das für sie Spiel und Spaß – besonders am Wasser – bedeutet, und die Alten genießen die Wärme und baden darin.
Im Juli scheint der Sommer noch endlos zu sein, wenngleich auch schon die ersten Heuernten eingefahren werden. Deshalb hieß der Monat früher auch Heumonat oder Heuet. Andere alte Bezeichnungen sind Bären- oder Honigmonat. Der heute gebräuchliche Name kommt vom Größten der Julier – Gaius Iulius Caesar nämlich.
In den Juli fallen auch die Anfänge der Hundstage (23. Juli – 23. August), die sich auf das Sternbild des Großen Hundes beziehen, des Canis Major. Zwar hat sich das Aufkommen des Sternbildes seit der Antike um etwa vier Wochen verschoben, aber der Tradition gemäß werden die Tage der größten Hitze gegen Ende Juli und Anfang August noch immer "Hundstage" genannt.
Die alten Ägypter woben einen Mythos um die Tage des Großen Hundes – sie setzten den Sirius, welcher der hellste Stern des Bildes ist, mit der Göttin Sopdet gleich. Diese wiederum galt als die "Verkünderin" oder auch "Mutter der Nil-Überschwemmungen". Bei den Griechen vereinigte sich die Sonnenhitze mit der Glut des Sirius und sorgte so für die größte Hitze des Jahres. Die Araber steuerten das interessanteste Bild bei – sie sahen die Fata Morgana, die in dieser Jahreszeit oft auftritt, als zur Erde fallende Speicheltropfen des "Großen Hundes" an.
Bei den Bauernregeln haben die Hundstage noch immer eine große Bedeutung. So wie zum Beispiel: "Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr", oder auch: "Hundstage heiß, Winter lange weiß", und: "Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen." Andere Sprüche für den Juli sind unter anderem: "Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten", und: "Juli schön und klar, gibt ein gutes Bauernjahr."
Zum nächsten Monat: August
© "Der Monat Juli": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Himalaya Kalenderbilder von Lothar Seifert.
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