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Man wehrt sich zwar dagegen, aber der September läutet nun eine Veränderung ein. Das Wetter ist noch immer mild, aber die heißen Tage werden schnell weniger und eine angenehme Übergangswärme stellt sich ein. Die wird allerdings öfter durch windiges und unangenehm feuchtes Wetter unterbrochen.
Der Sommer verabschiedet sich nicht abrupt, aber er zieht schon einmal die Schuhe an und geht in Richtung Ausgang. Das merkt man vor allem daran, dass die Tage nun wieder merklich kürzer werden. Zwar geht die Sonne nicht wesentlich später auf als noch im August, es fühlt sich aber trotzdem anders an – zudem fällt die Tag-und-Nacht-Gleiche, also das Äquinoktium, in den September. Das heißt, dass am 22. oder 23. September der Tag genau so lang ist wie die Nacht. Ab diesem Punkt, dem astronomischen Herbstbeginn, senkt sich die Sonnenwaage stetig, bis zu dem Zeitpunkt des kürzesten Tages.
Im Garten gibt es noch allerhand zu tun, in diesem Monat werden viele Zwiebeln (der Frühjahrsblüher) gepflanzt, ebenso wie Grassamen in die Erde gebracht und andere Pflanzen für das nächste Jahr vorbereitet, und auf den Feldern wird der Mais geerntet. Noch immer ist die vorherrschende Farbe in der Natur das Grün, doch manche Bäume fangen schon mit dem Gewandwechsel an. Auch wenn es noch warm genug ist, um draußen zu sein, so weisen doch schon hier und da herbstfarbene Blätter, die gefallen sind, auf die baldige Umstellung hin.
Das Wort "Herbst" ist eine gemeinsame Wurzel mit dem englischen "Harvest", das "Ernte" bedeutet. Und unter "herbsten" versteht man hierzulande das Ernten der Weintrauben. Diese ungemein wichtige Zeit des Jahres stand schon immer ganz im Zeichen der Ernte. Fiel sie gut aus, war das Überleben gesichert bis zur nächsten Saat. Im gegenteiligen Fall stand der nahende Winter für den Tod vieler, vor allem der sehr Jungen und sehr Alten sowie der Kranken. Das galt auch für das Vieh, das ebenfalls zum großen Teil von der Ernte abhängig war. Aber, wie der Dichter sagt: "Noch sind jetzt die Tage golden", und die Mäntel müssen noch nicht hervorgeholt werden. Der September ist nämlich auch ein Monat der Feste, Messen und Veranstaltungen. Vor allem das legendäre "Oktoberfest" lädt jetzt zum Anstich, aber bei der Wiesngaudi ist niemand irritiert von dem irreführenden Namen.
Früher hatten die Jahrmärkte vor allem den Sinn, die Bevölkerung auf dem Land noch vor dem Winter mit Gebrauchsgütern zu versorgen, die sie nicht selber herstellen konnten. Es waren zudem auch die letzten großen Ereignisse vor dem Winter, in dem man von der Außenwelt meist abgeschnitten war. Das ist heute zwar anders, aber die Tradition der Märkte hat sich gehalten und sorgt so immer noch für ein Highlight des Jahres. Die alten Namen für den September weisen auf die Dinge hin, die in dieser Zeit wichtig waren für die Menschen – so hieß er auch Holzmond, Herbstmond oder erster Herbstmond.
Natürlich gaben die Bauern ihre Erfahrungen anhand prägnanter Sprüche weiter, so wie sie das immer taten. So heißt es: "Donnert's im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch." Dies ist nicht sehr tröstlich, passt aber inhaltlich zu: "Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel." Dem genauen Beobachter assistierten auch andere Wetterpropheten, gibt es doch auch den Spruch: "Wenn im September viele Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen." Mit einem sehr milden Winter befasst sich allerdings kaum ein Spruch – aber vorerst sind wir ja noch beim Ernten und Feiern.
Zum nächsten Monat: Oktober
© "Der Monat September": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Himalaya Kalenderbilder von Lothar Seifert.
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