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Am Morgen ist er für viele Menschen unverzichtbar, und ein Zeitgenosse sagte einmal: "Ohne einen starken Kaffee kann ich morgens nicht einmal Kaffee kochen." Dieses schwarze Getränk gehört einfach dazu – als Muntermacher bei Tagesbeginn und als trinkbares Surfbrett, das über den Tiefpunkt am Nachmittag trägt – überhaupt ist dieser Zeitpunkt für viele geradezu heilig. Der Nachmittagskaffee ist eine Mußestunde, auf die nicht verzichtet werden darf.
Ebenso hält der koffeinhaltige Genuss als Vorwand für Kontaktsehnsucht her. "Komm doch mal auf einen Kaffee vorbei" – das ist die gängigste Einladung der Welt für Freunde, Verwandte und überhaupt für Leute, an denen einem etwas liegt. Kaffee und Kuchen, das ist eine Verbindung, die im Genießerhimmel geschlossen wurde und immer noch Bestand hat, auch heutzutage. In früheren Zeiten wurde der Muntermacher aus dem Orient oftmals verteufelt, aber trotzdem immer gerne genommen – auch wenn die Art der Zubereitung etwas anders war.
Noch im letzten Jahrhundert wurde das Pulver völlig frank und frei in eine Porzellankanne gegeben und mit heißem Wasser aufgebrüht. Dann musste es sich, nach mehrmaligem Umrühren, einige Zeit "setzen". Ein handliches kleines Sieb wurde über die Tasse gehalten, damit der "Satz" nicht in dieselbe gelangen konnte (was er zum Teil doch tat) – dann war er trinkfertig.
Wenn es die Hausfrau sehr gut gemeint hatte, konnte so ein Kaffee den Kreislauf auf Hochtouren bringen, weswegen man nach fünf Uhr auch keinen mehr trank. Man wollte die Nachtruhe nicht gefährden. Dabei hält die Wirkung des Kaffees, anders als beim schwarzen Tee, nicht besonders lange an. Die Kurve geht zwar sehr steil in die Höhe, sinkt aber recht schnell wieder ab. Beim ebenfalls koffeinhaltigen Tee tritt die Wirkung langsamer ein, hält dafür aber länger vor.
Um die Hausfrauen zu entlasten und das Getränk ein wenig zu entschärfen, wurde der Kaffeefilter mit Filtertüte erfunden. Dieses moderate Teil hielt Bitterstoffe und den für Wahrsager so wichtigen Satz zurück und wurde auf die Kanne gesetzt. Inwieweit das den Geschmack beeinflusste, ist im Nachhinein nicht mehr zu klären – aber es gibt auch Hardliner, die sich weigern, diesen neumodischen Kram zu benutzen.
Nach den Kaffeemaschinen, die das Getränk warm hielten, kam als bahnbrechende Erfindung die Instant-Variante, die dafür sorgte, dass man überall und schnell Kaffee haben konnte – vorausgesetzt, man hatte heißes Wasser. Einfach Pulver in die Tasse und fertig – wunderbar. Genießer sahen ein wenig verächtlich auf diese schnelle Zubereitungsart, aber durchgesetzt hat sie sich doch. Die berühmten Kaffeesatzleser fanden allerdings keinen Sinn in dieser Verbesserung.
Mittlerweile gibt es Pads, kleine runde Kissen, die einem das Portionieren abnehmen, und die Zubereitungsmaschinen sehen aus wie Space-Shuttles oder irgendetwas aus deren Maschinenraum. Was blieb, ist dieser wunderbare Duft, der (dank programmierbarer Maschine) jedem Morgenmuffel das Aufstehen zumindest möglich macht oder sogar versüßt. Und süß muss er auf jeden Fall auch sein für viele, der Kaffee.
Zucker und Sahne machen ihn zu einem regelrechten kleinen Imbiss zwischendurch, obwohl es auch Liebhaber gibt, die ihn schwarz bevorzugen. Vielleicht der Legende wegen, dass schwarz genossener Kaffee schön macht – wahrscheinlich aber, um das Aroma unverfälscht genießen zu können. Ob es nun aber um die schön zelebrierte Kaffeetafel geht oder um eine schnell noch hinuntergestürzte Tasse, bevor man aus dem Haus muss – für viele Leute ist das allerdings jeder Tag.
© "Ohne Kaffee geht für manche gar nichts": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Bildnachweis: Tasse Kaffee, CC0 (Public Domain Lizenz).
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