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Wohl kaum mehr als ein frommer Wunsch ist dieser alte Spruch, denn ein Lied muss ja durchaus nichts Positives sein, wie man aus der Geschichte lernen kann. Ob es sich nun um das Liedgut des Dritten Reiches handelt oder um die neueren Sonderbarkeiten, in denen fast nur von Gewalt gegen irgendjemanden die Rede ist – keiner kann sich von einem Liedtext, den er versteht und mag, distanzieren.
Wenn es darum geht, Menschen umzubringen oder zu vergewaltigen, muss man schon sehr viel erklären, wenn man jemandem weismachen will, dass man sich nicht mit dem im CD-Regal gesammelten Gedankengut identifiziert. Schulterzuckend und lässig vorgebrachte Sprüche wie "... ist halt cool und angesagt" können im Ordner "Dummheit" abgelegt werden.
Das ist insofern richtig, als dass sie es nicht gleichzeitig tun. Aber der wütend bellende Hofhund kann in sehr kurzer Zeit eine Aktion durch eine andere ersetzen – was heißt, dass er unter Umständen nicht mehr bellen kann, weil er etwas im Maul hat – ein Hosenbein vielleicht oder eine Wade. Dieser Spruch ist vielleicht für eine ganze Menge Arztbesuche mit kleinen oder größeren Blessuren verantwortlich ... wenn nicht für Schlimmeres.
In dieselbe Kategorie gehört übrigens die Legende, die besagt, dass ein wedelnder Hund freundlich gestimmt ist. Tatsächlich wird ein Hund, der in eine ihm unangenehme Situation gedrängt wurde, manchmal tatsächlich mit dem Schwanz wedeln, weil er unsicher ist. Das kann allerdings schnell umschlagen und sollte nicht als Zeichen dafür gesehen werden, dass keine Gefahr besteht.
Dieser Satz bezieht sich auf Zeitgenossen, die ihren Hund sträflich verwöhnen und sämtliche streunenden Katzen füttern, dafür aber alle Kinder, die in Hörweite des Hauses flüstern, sofort wegjagen. Solche Menschen haben es wahrscheinlich aufgegeben, sich mit ihren eigenen Artgenossen auseinanderzusetzen, entweder aus Unvermögen oder aus Enttäuschung. Sie suchen Freundschaft, Nähe und Zufriedenheit bei den Tieren, die weniger komplex sind als Menschen. Allerdings ist das die Ausnahme. Wer sich die Mühe macht, genauer hinzusehen, wird durchaus erkennen, dass liebevolle Menschen keinen großen Unterschied machen. Tierschützer sind meist Kriegsgegner und engagieren sich für ihre Mitmenschen.
Merke: wer einer Spezies das Recht, akzeptiert und respektiert zu werden, abspricht und einer anderen die vollste Aufmerksamkeit schenkt, der tut, was immer er auch tut, nicht für das Tier oder den Menschen, sondern nur für sich selbst.
Trotz aller Aufklärung hält sich dieses Gerücht mit erstaunlicher Hartnäckigkeit und ist auch von eigentlich recht intelligenten Menschen zu hören – im Brustton der Überzeugung. Natürlich ist es unsinnig, Tieren derart menschliche Verhaltensweisen zu unterstellen. Man hat zwar bei manchen Tieren Verhaltensweisen nachgewiesen, die – in "humanoid" übersetzt – als eine Art Unehrlichkeit gelten könnte, aber es ist grundsätzlich Teil der Überlebensstrategie. Primaten zeigen Verhaltensweisen, die dem, was wir unter einer Lüge verstehen, erstaunlich nahekommen können. Ebenso wurde Ähnliches bei hochintelligenten Vögeln wie z. B. den Raben beobachtet. Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz erzählt von seiner Bulldogge, die eine Art Verlegenheitslüge zustande brachte ... aber das sind Ausnahmen. Falschheit im Sinne von nicht notwendiger und bewusster Täuschung kommt bei Tieren nicht vor.
Wer sich die Mühe macht, eine Katze genau zu beobachten, wird ebenso wie bei einem Hund vor Überraschungen weitgehend sicher sein – wenngleich die Körpersprache unterschiedlich ist. Die negative Belegung der Katze stammt aus der Zeit, als sie im wahrsten Sinne des Wortes verteufelt und dämonisiert wurde. Ihr unabhängiges Wesen, das in vielen Teilen ganz anders als das des Hundes ist, erscheint manchen Menschen wohl etwas beängstigend.
Diese biologisch unhaltbare Äußerung erschwert in vielen mehr oder weniger spaßigen Varianten das Leben der rothaarigen Zeitgenossen seit vielen Jahren. Meist wird weitaus weniger höflich variiert. Tatsächlich wird es jeden, aber auch jeden Menschen mit der Zeit wütend machen, wenn er immer und immer wieder einer an und für sich völlig unwichtigen Sache wegen gehänselt wird. Er wird wahrscheinlich zunehmend "temperamentvoll" auf die dämlichen Sprüche seiner Mitmenschen reagieren und bestätigt so, was in den Augen der anderen auch ohne sein Zutun eine feststehende Tatsache ist.
Tatsächlich war rotes Haar zu gewissen Zeiten ein Makel – das führte wahrscheinlich dazu, dass Menschen, die so belastet waren, eher lernen mussten, sich zu behaupten und effektiv zu wehren. Wahrscheinlich liegen die Gründe für die Ablehnung rothaariger Menschen in den Zeiten der Hexenverfolgungen, in denen eine solche Haarfarbe als sicheres Zeichen der Buhlschaft mit dem Teufel galt – zumindest aber auf Hexerei hinwies. Heutzutage sind Rottöne für das Haar ein modisches Highlight geworden, und längst nicht alle Feuerköpfe sind echt.
Es hat eine Umkehrung stattgefunden, denn wer "Rot tragen" will, schmückt sich mit den zugeordneten Eigenschaften wie Temperament und will eine gewisse aggressive Erotik zeigen, welche übrigens den Trägern dieser Haarfarbe zugeschrieben wird – vor allem den weiblichen. Die Gründe hierfür sind ebenso klar: es geht um die sexuelle Zügellosigkeit, die man den Hexen unter anderem als Verbrechen zur Last legte. Bis heute hat sich dieses Gerücht hartnäckig gehalten – rotes Haar gilt als verrucht und exzessiv. Auch wenn diese Belegung eher unbewusst ist.
© "Gedanken zu Dingen, die jeder weiß": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Bildnachweis: Junge Frau (Illustration), CC0 (Public Domain Lizenz).
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