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Mir sagte letztens ein Bekannter, der das große Glück hat, seit Jahren einen sicheren Job zu haben, dass seiner Meinung nach Hartz-IV-Empfänger keine Haustiere halten dürften. Schließlich, so meinte er noch, können die ja nicht richtig für ihre Viecher sorgen. Das klingt erst einmal verführerisch logisch – denn wer genau rechnen muss, kann nicht auch noch einen Hund füttern oder die anfallenden Zusatzkosten wie Steuer oder Tierarzt aufbringen. Sieht man aber von dieser Rechnung ab, beinhaltet dieser Spruch denn doch viel mehr – vor allem, was die Ausgrenzung der von der Hartz-IV-Regelung Betroffenen angeht.
Vorausschickend sei hier erst einmal gesagt, dass viele dieser Menschen ihre Tiere hatten, bevor sie in die Maschinerie der Bedürftigkeit gerieten. Könnte dieser oben genannte Kritiker seine Ansicht durchsetzen, würde das für so einige Tiere – und natürlich auch für die Menschen – eine Katastrophe bedeuten. Wer seine Arbeit verloren hat, muss sich über vieles Gedanken machen. Wenn auch noch die Sorge um den alten Familienhund dazukommt, macht das die Sache bestimmt nicht leichter. Und vielleicht knobeln Mama und Papa aus, wer das den Kindern beibringen muss.
Sollte es jemals so weit kommen, wären wir der absoluten verwalteten Existenz einen großen Schritt näher gekommen – ebenso einer stetig erkaltenden Gesellschaft. Denn gerade Menschen, die sich in Not befinden, tut ein völlig unvoreingenommener Gefährte gut. So manche Senioren, die nur noch sporadisch unter Menschen kommen, genießen die Gesellschaft eines Kleintieres oder einer Katze – andere Gesellschaft haben sie nur selten. Für eine Samtpfote ist es völlig unerheblich, ob ihre Bezugsperson alt, jung, hübsch, arbeitslos oder krank ist. Und genau darum geht es hier auch: Menschen, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, brauchen irgendjemanden, der sie schätzt und mag, ob sie nun obdachlos sind oder in einem Schloss wohnen.
Viele, die keinen festen Wohnsitz haben, sind mit einem Hund unterwegs – meist stellen sie die Bedürfnisse des Tieres über ihre eigenen. Sie brauchen einfach einen Freund, der mit ihnen unterwegs ist. Das gleiche gilt für jeden von uns – wer im Betrieb unter einem schlechten Arbeitsklima leidet oder sogar Mobbing-Attacken ausgesetzt ist, hat in einem tierischen Familienmitglied jemanden, der absolut loyal und liebevoll bleibt. Kinder sollten unbedingt Kontakt zu Tieren haben, das wird niemand bestreiten – aber Erwachsene auch.
Nun ist die Haltung eines Kleintieres nicht besonders teuer – Kinder können mit Anleitung eine tolle Wohnung für das Kaninchen bauen oder dabei helfen, und das tägliche Futter reißt keine Riesenlöcher in die Kasse. Käfige kann man gebraucht kaufen, oder vielleicht ist jemand froh, so ein Teil, das schon lange im Keller steht, endlich loszuwerden. Natürlich ist der Unterhalt von Hund und Katze teurer, aber auch das ist durchaus machbar. Betroffene könnten sich gegenseitig helfen, außerdem könnte man über die Befreiung von der Hundesteuer nachdenken – über deren Sinn wird so oder so gestritten. Tierschutzvereine sind meist bereit, in Not geratenen Tierhaltern finanziell zu helfen, was Kastrationen oder sonstige Behandlungen betrifft. Lobenswert sind auch die Bemühungen verschiedener Tiertafeln in Deutschland.
Tatsächlich sind die Ausgaben nicht nur für Hartz-IV-Empfänger nicht so einfach zu tragen – die allermeisten Familien müssen sehr genau rechnen. Es wäre eine fatale Sache, könnten sich nur noch gut verdienende Menschen noch den Trost und die Freude leisten, die ein Haustier bringt. Natürlich ist das jedem zu gönnen – nur darf es nicht gerade denen versagt sein, die es am allernötigsten brauchen: den Armen, den Alten und den Kindern, die nicht das Glück haben, mit reichen Eltern gesegnet zu sein.
© Text und Foto zu "Auf den Hund kommen muss jedem erlaubt sein": Winfried Brumma (Pressenet), 2012.
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