|
Im zweiten Beitrag stellten wir fest, dass für einige Menschen Reichtum gleichbedeutend mit Macht ist. Wer reich ist, hat etwas zu sagen und stellt oft etwas dar. Aber muss der Begriff "Reich sein" auch etwas sein, das man sich auch wirklich vorstellen kann?
Wenn immer man etwas verändern möchte, muss man klar vor Augen haben, wie dies aussehen soll. Möchte man eine größere Wohnung, stellt man sich diese meist vor, auch wenn man sie noch nicht gefunden hat. Im Geiste verteilt man die Möbel oder denkt an Anschaffungen, für die vorher kein Platz war. Dies soll heißen, man integriert den Gedanken daran in die persönliche Vorstellung.
Kaum einer funkt da mit Gedanken wie "Ich verdiene so viel Platz nicht" oder "Große Wohnungen sind etwas Schlechtes" dazwischen. Wenn es um Geld oder Reichtum geht, ist dies allerdings oft der Fall. Sehen wir uns doch einmal um: es gibt unendlich viele Reiche oder sehr wohlhabende Menschen – und alle sind verschieden. Darunter gibt es mit Sicherheit skrupellose Geschäftemacher, ebenso wie hilfsbereite und humanistisch denkende Leute. Hier geht es nicht um "Verdienst" im Sinne von karmischer Vergeltung oder etwas Ähnlichem.
Vergleichen wir dies einmal mit einer Infektionskrankheit: Masern haben Menschen aller Art – gleichgültig, ob sie nun von ethischen Grundsätzen erfüllt sind oder aber auch abgefeimte Verbrecher. Wer sich diese Krankheit "eingefangen" hat, war mit den richtigen Menschen zusammen oder zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Genau so verhält es sich auch mit dem Geld: Menschen, die Ideen teilen, sind da nützlich. Zeiten, in denen Gelegenheiten geboten sind und natürlich auch Orte, wo so etwas ermöglicht wird. Keiner bleibt arm, weil er irgendwann einmal jemanden aus der Sandkiste geekelt oder von der Schaukel geschubst hat. Warum sollte man es nicht verdienen, reich zu sein?
Stellen wir uns nun einmal vor, jemand erschießt einen Mitmenschen und wird dafür bestraft. Bekommt nun die Pistole ebenfalls lebenslänglich? Wohl kaum, sie war nur das Werkzeug und nicht der Mörder. Denken wir nun an einen großen Brand, bei dem durch den Einsatz der Feuerwehr viele Menschenleben gerettet werden. Die tapferen Feuerwehrleute bekommen einen Orden – bekommt der Wasserschlauch auch einen? Natürlich nicht, er war ja nur ein Werkzeug.
Mit dem Geld verhält es sich nicht anders. Es ist ein völlig neutrales Ding, das keinerlei Anspruch auf eine Bewertung im ethischen Sinne hat. Wieso sollte etwas, das aus Metall oder Pflanzenfasern besteht, gut oder böse, anrüchig oder ehrbar sein? Hier ist es wie bei der Sache mit der Pistole und dem Wasserschlauch: es kommt darauf an, was man damit macht. Wenn man viel von diesem Zeug – dem Geld – hat, ist das eine völlig neutrale Angelegenheit. Es ist weder gut noch böse. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den man verinnerlichen muss.
Geld ist unschuldig, und das kann es bei Ihnen ebenso gut sein wie bei jedem anderen. Natürlich gibt es tief sitzende Vorurteile, die man nicht von heute auf morgen völlig "wegdenken" kann, dazu ist es nötig, sich mit der Materie zu befassen. Die meisten Menschen sind auf Geld angewiesen, aber sie mögen es nicht. Denken Sie einfach einmal an Münzen und Scheine als etwas Sympathisches – spielen Sie damit, fassen Sie es an. Stellen Sie sich einen Fluss vor, einen immer wiederkehrenden Strom, der an die Ufer schwappt. Warum sollte es das gerade an Ihren Gestaden nicht tun? Es gibt dafür keinen Grund, oder?
Vor allem sollte man, liegt einem tatsächlich an Reichtum, nicht den Fehler begehen, sich die Dinge vorzustellen, die man kaufen kann. Also nicht den Jaguar in allen Einzelheiten vor dem geistigen Auge entstehen lassen, sondern den glänzenden Strom von Münzen und die weiche Lawine von Scheinen. Denn die braucht man zuerst, will man das Wägelchen kaufen. Man würde ja auch erst den Sattel auflegen und dann das Pferd besteigen, denn andersherum klappt das nicht.
Ebenso wäre es verfehlt, sich in allen Einzelheiten vorzustellen, wie alle Leute respektvoll und vielleicht auch neidisch den Weg freigeben, weil man zu den Reichen gehört – hier gilt dasselbe: erst einmal einspannen, bevor man die Zügel in die Hand nimmt. Das viel besprochene Visualisieren (also das bildhafte Vorstellen) von Dingen und Situationen muss eben auch einer gewissen Logik folgen. Will man nur einen geistigen Kurzurlaub machen, dann genügt es, wenn man sich den Strand einer Südseeinsel vorstellt, ohne dass man Gedanken an das WIE und WOHER verschwendet – solche Tagträumereien brauchen keine Logik. Das Erstellen eines Programms, dem unser Leben nun folgen soll bzw. die Schaffung einer neuen Realität, braucht das allerdings schon. Und deshalb ist vor die Anschaffungen die Macht des Geldes gesetzt ... und das sollten wir uns zuerst vorstellen.
Dazu bemühen wir einen alten Spruch: Geld stinkt nicht. Es fasst sich angenehm an und ist völlig neutral – sympathisch.
Lesen Sie auch den vierten Teil: Einmal in Geld schwimmen.
© "Die Macht des Geldes – Geld ist weder gut noch böse": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2012. Illustration: Thomas Alwin Müller, littleART.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Rezensionen |
Krimi Thriller |
Ratgeber |
Sagen Legenden |
Fantasy Mythologie
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed