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(Dezember 2012) Und wieder wird in der Welt – vor allem in den USA – über strengere Waffengesetze diskutiert. Wozu eigentlich? Denn gerade der jüngste Amoklauf in Newtown zeigt, dass man den Selbstverteidigungs-Fundamentalisten getrost kopfschüttelnd eine Absage erteilen kann.
Ein Bild im Internet zeigt eine Frau, die verzweifelt die Arme hochreißt, um eine Gewaltattacke abzuwehren. Daneben sieht man die gleiche Frau noch einmal: nun hält sie mit martialischem Gesichtsausdruck eine automatische Pistole im Anschlag und gibt sich völlig Herr der Lage. Der Text unter diesen beiden Bildern heißt etwa: "Zwei Arten, um sich gegen einen gewaltsamen Übergriff zu wehren."
Ganz klar, derjenige der das ursprünglich verbreitet hat, möchte nichts an den Waffengesetzen geändert wissen. Schließlich muss man sich ja wehren können – gegen Einbrecher und Vergewaltiger, gegen Räuber und alles, was einem Böses will. Das klingt nicht einmal unlogisch, jedenfalls so lange nicht, bis man darüber nachdenkt.
In den USA horten die Einwohner vieler Bundesstaaten eine Unmenge von Waffen. Vom Colt bis zur Automatik, vom Jagdgewehr bis zur schweren Schrotflinte. Papas Waffenschrank ist fester Bestandteil vieler Einrichtungen, und wo er fehlt, liegen die Teile auf den Kleiderschränken oder in Schubladen herum. Gut – so ist jeder gegen einen Angriff gerüstet. Auch in Gegenden, wo es außer einem Strafzettel für zu schnelles Fahren seit Jahren nicht mehr zu einem bewaffneten Überfall gekommen ist. Einbrecher ziehen es übrigens meist vor, ihre Arbeitszeit auf die Abwesenheit des Hauseigners zu legen und können somit nicht mit Waffengewalt am Diebstahl gehindert werden. Die Chance, dass man eine der haushaltsüblichen Feuerwaffen gegen einen Eindringling richten muss, ist verschwindend gering.
Allerdings kommen viele Waffen in Privathaushalten zum Einsatz: Ehepartner werden damit bedroht, verletzt und auch erschossen. Kinder finden Daddy's Pistole und wollen damit spielen – was schwere Verletzungen oder sogar den Tod eines Spielkameraden zur Folge hat. Jugendliche ballern sich den halben Schädel weg, weil sie an den Waffen herumfingern oder vor ihren Freunden damit angeben wollen. Oder sie greifen sich zwei oder drei bessere Stücke aus der Sammlung und richten damit irgendwo ein Blutbad an.
Wem gerade die letzte Sicherung durchgebrannt ist und deswegen einen Haufen anderer Menschen umbringen will, muss sich in vielen Ländern eine Waffe illegal besorgen. Es besteht eine gewisse Chance, dass die Zeit, die das braucht, dann doch zum Nachdenken genutzt wird. Wer in den USA aber sauer auf alles und jeden ist, weil irgendetwas wieder mal nicht geklappt hat und mit seiner Automatik den Schnellimbiss auf der anderen Straßenseite ansteuert, der ist kaum noch zu stoppen.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Waffen in Privathaushalten oft in Privatfehden eingesetzt und Familienmitglieder damit verletzt werden. Oder dass Kinder damit sich und andere schwer gefährden. Also, wozu wollen die Amerikaner nun ihre Waffen wirklich? Doch nicht, um den bösen Unbekannten damit von schlimmen Taten abzuhalten? Das kommt viel zu selten vor.
© "Das Waffenrecht in den USA auf dem Prüfstand": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2012.
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