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Das 2007 erschienene Buch des tschechischen Politikers und Wirtschaftswissenschaftlers Václav Klaus ist nicht die neueste kritische Auseinandersetzung mit der angesagten Klimakatastrophe, aber gerade wegen seines Untertitels nach wie vor lesenswert.
Der Autor sieht die Problematik der umstrittenen globalen Erwärmung mehr als einen Gegenstand der Gesellschaftswissenschaften denn der Naturwissenschaften. Denn die "Umweltschützer", die er "Environmentalisten" nennt, verlangten "eine Verlangsamung des menschlichen Fortschritts zu einem unermeßlichen Preis", wollten "den Menschen, sein Verhalten, die Gesellschaftsordnung, das Wertesystem" ändern, und das trotz aller behaupteten Wissenschaftlichkeit aufgrund einer "metaphysischen Ideologie" unter dem Schlachtruf "Earth First!" (Also, die Erde vor dem Menschen!)
Václav Klaus spricht den Environmentalisten schon deshalb die Wissenschaftlichkeit ab, weil sie sich auf den gegenwärtigen Zustand der Erde versteiften und übersähen, dass Erde und Natur in ständigem Wandel begriffen seien, aufgrund komplizierter endogener und exogener Einwirkungen, wie es die Erdgeschichte und auch die jüngere Klimageschichte deutlich zeigten.
Kritik des Environmentalismus werde nur von Minderheiten geäußert und gälten in "der zur Zeit vorherrschenden geistigen Atmosphäre – vor allem in den USA, in Europa und besonders in allen niemand verantwortlichen und deshalb postdemokratischen internationalen Organisationen wie der UNO – " als politisch inkorrekt. Der zivilisatorische Fortschritt werde um den Preis der Vernichtung nicht erneuerbarer Ressourcen und damit Zerstörung der Umwelt erzielt, ist ein Argument der Environmentalisten. Damit werden regulatorische und steuerliche Eingriffe begründet, die unser Leben verteuern.
Klaus hält dem entgegen, dass es keine Ressourcen per se gäbe, sondern was eine Ressource sei, hänge vom Preis ab und dem Entwicklungsstand des Wissens und der Technologie. Er begründet das mit Beispielen, unter anderem mit der Nutzung der Meereswellen als Energiespender, sobald fortgeschrittenes Wissen diese Energie zu einem erschwinglichen Preis liefern könne. Weswegen der technische Fortschritt und damit das Anwachsen menschlichen Reichtums nicht behindert werden solle.
In einer unbehinderten Gesellschaft wachse der Reichtum an, wie die Geschichte zeige. Der Autor sieht einen Zusammenhang zwischen wachsendem Reichtum und wachsendem Umweltbewußtsein.
Die Politik der Klimavorsorge ist bekanntermaßen teuer. Hierzu zitiert Klaus den Vorsitzenden der tschechischen Grünen Partei, Martin Bursík: "Wir haben zwar keine Beweise, aber wir gehen vom Vorsorgeprinzip aus." Der Autor sieht hier nicht nur eine Mißachtung des Kosten-Nutzen-Prinzips, sondern auch einen Umbruch in der Rechtstheorie, wenn das Vorsorgeprinzip als Rechtfertigung für jede beliebige Regulierungsmaßnahme und jedes beliebige Verbot benutzt werden könne.
Erneuerbare Energien? Der Autor rechnet u. a. vor, dass es der Errichtung von rund 5.000 Windkraftanlagen bedürfe, um die Leistung des tschechischen Atomkraftwerks Temelin zu ersetzen. Nebeneinander gestellt würden die WKAs eine Linie von Temelin bis Brüssel ergeben. Und der Boden, den solche Anlagen brauchen, ist tatsächlich nicht unerschöpflich!
"Wie ist das mit der globalen Erwärmung in der Realität?", fragt sich Václav Klaus gegen Ende und führt viele Beispiele für die Unterdrückung der Äußerungen klimakritischer Wissenschaftler in den Hauptstrommedien und in der Politik an. Von den vielen Fakten sei hier nur kurz erwähnt, dass die Erdtemperatur seit 1860 mit Schwankungen gerade mal um 0,8 Grad zugenommen hat, und es keinen gültigen wissenschaftlichen Beweis für eine Verbindung der Erhöhung des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre und der Erderwärmung gibt.
Seinen Schlußsatz übernimmt der Autor von dem Wissenschaftler P. J. Michaels: "Die beste Politik ist heute, mit dieser milden Klimaänderung zu leben und die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen, durch die wir zu einer zukünftigen effektiven Technologie gelangen." Und fügt selbst hinzu: "Anders gesagt: Umweltschutz ja, Environmentalismus nein."
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© "Vaclav Klaus: Blauer Planet in grünen Fesseln": Eine Rezension von Friedrich Treber. Buch-Cover Carl Gerold's Sohn Verlagsbuchhandlung KG.
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