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Die Dinosaurier lebten im Mesozoikum, in einer Zeit, in der die Erde sich deutlich von unserem heutigen Lebensraum unterschied. Das Mesozoikum wird als Erdmittelalter bezeichnet, ein Zeitalter, dass vor rund 235 Millionen Jahren begann und vor 65 Millionen Jahren endete.
Die Klimabedingungen glichen tropischen Temperaturen und massive Niederschläge, die charakteristisch für solche Wetterverhältnisse waren, sorgten für eine üppige und reichhaltige Vegetation. Die Pflanzenformationen bestanden zumeist aus hohen Nadelbäumen und Cycadeen, ein palmartiges Gewächs mit farnartigen Blättern. Riesige Schachtelhalme gediehen in diesen feuchtwarmen Regionen optimal und Moose bedeckten weitflächig als Landpflanzen die Erde.
Die Landschaft war teilweise von Feuchtgebieten durchzogen, die von schlammiger, stark durchnässter Erde geprägt war und von Sumpfgewächsen dominiert wurde. Abgrenzend vom Meer entstanden seichte Gewässer, die von kleineren Inseln, bepflanzt mit Araukarien, einer immergrünen Baumart, die beträchtliche Höhe erlangte, umschlossen waren. Im Laufe der Zeit waren die Wetter- und Klimaverhältnisse, begünstigt durch den beginnenden Zerfall des Kontinents Pangaea, beständigen Veränderungen unterworfen, deren Anpassungsfähigkeit die Dinosaurier immer wieder erneut herausforderte.
Pangaea war ein globaler Superkontinent, der sich aus einer riesigen zusammenhängenden Erdmasse zusammensetzte und im Jura vor etwa 150 Millionen Jahren durch plattentektonische Verschiebungen der Landmassen zerbrach. In dieser Zeit entstand eine phantastische Welt mit skurrilen Tieren von gigantischen Ausmaßen und einer Vegetation, die ihresgleichen suchte, jedoch sind Versteinerungen, Fossilien und Fußabdrücke alles, was uns von diesen gewaltigen Echsen geblieben ist. Ausgrabungsstätten fördern in Stein eingebettete Pflanzenreste, Knochen und Zähne zu tage, anhand dessen Wissenschaftler grundlegende Erkenntnisse über Gattung, Körperbau, Herkunft und Verbreitungsgrad von Tieren und Pflanzen bestimmen können.
Die Dinosaurier waren auf der ganzen Welt verbreitet und wurden in vielfältigen Arten unterteilt. Zum einen gab es die Theropoden, die als mächtige Fleischfresser ihre Reviere nach Jagdbeute unsicher machten. Diese bewegten sich in der Regel zweibeinig fort. Die Sauropodomorpha hingegen waren vierbeinige harmlose Riesen, die sich von Pflanzen ernährten. Hauptkennzeichen waren ein meterlanger Hals, auf dem ein im Vergleich zum massigen Körper viel zu kleiner Kopf saß. Diese Merkmale machten sie äußerlich zu den auffälligsten Vertretern der Dinosaurier. Mit Panzern, Hörnern und Stacheln ausgestattet waren die Ankylo- und Stegosaurier kein leichtes Jagdziel. Obwohl sie Pflanzenfresser waren, wussten sie sich bestens vor der drohenden Gefahr der Fleischfresser zu verteidigen und brachten so manchen Räuber mit ihren wirkungsvollen Waffen zu Fall. Auch diese gepanzerten Riesen liefen auf vier Beinen.
Vor den Ceratopsia, einer artenreiche Gruppe von Pflanzenfressern, musste sich jeder Fleischfresser in Acht nehmen. Auch diese Tierart war bei weitem keine leichte Beute und jeder Angriff musste gut überlegt sein. Die vierbeinigen Pflanzenfresser besaßen riesige Schädel, die mit Hörnern versehen waren, die zur Verteidigung dienten. Auf den Schultern ragte eine schwere Halskrause empor, die mächtig und Furcht einflößend zugleich wirkte. Eine beliebte Jagdbeute stellten hingegen die Ornithopoda da. Sie verfügten über keinerlei Panzerung und auch sonst über wenige Waffen, die Schutz vor Angriffen boten. Diese Tierart war zwei- oder vierbeinig unterwegs und ernährte sich ausschließlich von Pflanzen. Kleinere Vertreter waren jedoch schnelle Läufer, die auf diese Art den schwerfälligen Angreifern entkamen.
Dinosaurier waren nicht nur Landbewohner, sondern auch in der Luft und im Meer weit verbreitet. Pterosaurier, auch Flugsaurier genannt, sind als die erste vogelähnliche Tierart, die eine Flugfähigkeit entwickelte, der Wissenschaft bekannt. Mit ihren großen Flughäuten, mit der sie eine gigantische Flügelspannweite erreichten, waren sie unangefochten die Herrscher der Lüfte. Das Meer barg im Erdmittelalter so manche Gefahren in sich, denn die Meeresbewohner waren alles andere als friedfertige Wesen. Die Ichthysaurier gehörten einer Reptilienart an und lebten ausschließlich im Meer. Diese Meeresriesen waren optimal auf ein Leben im Wasser abgestimmt.
Das Leben der Dinosaurier wurde zumeist durch die Art bestimmt, aus der sie hervorgingen. Die Sauropoden gehörten zu den größten Landtieren der Erde. Ihre massigen Körper erreichten ein derart tonnenschweres Gewicht, mit dem sie sich nur langsam und mühselig auf dem Land fortbewegen konnten.
Einer der bekanntesten Vertreter ist der Brachiosaurus, der im Oberjura vorkam und in Afrika weit verbreitet war. Im Vergleich zu ihren Körpermaßen hatten diese Giganten nur ein sehr kleines Gehirn. Ihren Angreifern konnten sie aus Gründen der Beweglichkeit schon nicht entkommen, daher lebten die Sauropoden vermutlich ständig in der Nähe von Seen oder Flüssen, die im Ernstfall Schutz vor der drohenden Gefahr boten. Dank ihrer Größe konnten sie sich auch in tiefe Gewässer vorwagen. Ihr massiger Körperumfang verlangte ständig nach Nahrungsaufnahme. Um die Versorgung von ausreichendem Futter sicher zu stellen, gingen die riesigen Nimmersatte daher oft auf Wanderung. Sauropoden waren gesellige Herdenbewohner, wobei ihre Jungen sich stets in der Mitte der Gruppe aufhielten, um besser vor Fleischfressern geschützt zu sein.
Die mächtigen Theropoden stellten eine allgegenwärtige Gefahr dar. Der Tyrannosaurus rex gehörte im Zeitraum der Oberkreide zu den größten an Land lebenden Fleischfressern aller Zeiten und lebte in Nordamerika. Dieses Ungeheuer brauchte kaum Zeitgenossen zu fürchten. Sein kräftiger muskulöser und kurzer Hals trug einen mächtigen Schädel, dessen massiver Kiefer mit langen dolchartigen Zähnen ausgestattet war. Er lief auf kräftigen Hinterbeinen, mit denen er seine Beute in einem alles überrollenden Ansturm auf kurze Distanz verfolgen konnte. Seine Vorderbeine waren ihm stattdessen bei der Jagd keine große Hilfe, da sie recht kurz und zurückgebildet waren. Vermutlich griff der Tyrannosaurus rex auch gerne aus dem Hinterhalt an, zumal er aufgrund seines Gewichtes über längere Strecken kein ausdauernder Läufer war. Nahe liegend ist auch, dass er unterlegenden Räubern die Beute streitig gemacht hat. Seine Kraft und Stärke machten den Tyrannosaurus rex übermächtig und somit zum König der Fleischfresser, denn kaum ein anderes Tier hätte es gewagt, ihn anzugreifen.
Der Ankylosaurus hingegen verfügte über eine Waffe, die selbst einen Tyrannosaurus in arge Bedrängnis brachte. Er war mit einem harten Panzer ausgestattet und besaß zur Verteidigung am Schwanzende eine Keule. Aufgrund der Schwere seines Körpers war das Tier nicht auf schnelle, sondern auf gezielte Bewegungen ausgerichtet. Das kleine Gehirn sorgte zudem nicht für ein strategisches, sondern eher für ein eingeschränktes Verteidigungsverhalten. Witterte der Ankylosaurus Gefahr, ergriff er vermutlich nicht die Flucht, sondern versuchte die weiche Unterseite seines Körpers zu schützen, indem er sich mit der Schwanzkeule seinem Gegner zuwandte und seine Waffe wie eine Peitsche zum eigenen Schutz hin und her schleuderte.
Es ist vorstellbar, dass der Ankylosaurus mit seiner Keule die Hinterbeine der Theropoden anvisierte, um damit einen möglichen Sturz zu erreichen. Ein solcher Fall könnte Knochenbrüche hervorrufen, die im Zweifelsfall nicht mehr verheilen – damit würde der Tyrannosaurus rex zur Beute für jedes andere Tier. An sich war der Ankylosaurus ein friedfertiger Pflanzenfresser, der möglicherweise im Alleingang in der Gegend auf der Suche nach Nahrung umherstreifte. Der gepanzerte Riese lebte während der Oberkreide und war in Nordamerika weit verbreitet.
Lesen Sie auch den zweiten Teil Gepanzerte Giganten zu Land und in der Luft
© Textbeitrag "Dinosaurier – Giganten aus dem Erdmittelalter": Anja Junghans-Demtröder.
© Bildmaterial:
– oben: Brachiosaurus, Saurierpark Kleinwelka von Winfried Brumma (Pressenet)
– unten: Deinonychus, Field Museum of Natural History Wikipedia, Urheber: AStrangerintheAlps (Creative Commons-Lizenz).
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