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Kobras. Foto: Lothar Seifert
In Europa haben Schlangen nicht unbedingt den besten Ruf – gelten sie doch als Symbol für das Böse und den damit einhergehenden Assoziationen wie Hinterlist und Tücke. Das war nicht immer so, denn eigentlich gehört die Schlange in allen Kulturkreisen zum Göttlichen oder direkt zum Schöpfungsmythos, wie das auch in unseren Breitengraden vor der Christianisierung der Fall war.
Den Schlangen wird Weisheit zugeschrieben, und vermutlich ist es deshalb kein Zufall, dass eine Vertreterin der Art zum Symbol für den Arztberuf geworden ist. Der Äskulapstab stellt schließlich eine Schlange dar. In vielen asiatischen Mythen ist diese von göttlicher Art, und eine Kobra windet sich um den Hals des Gottes Shiva. Auch das alte Ägypten verehrte die Schlange und machte sie zum Begleiter und persönlichen Schutzgott des Pharao, denn die Uräusschlange schmückt die Stirn des göttlichen Herrschers. Weisheit und Heilung sind die Attribute der Kobra seit jeher und in vielen Kulturen.
Die großen und ungiftigen Verwandten der Nattern, die Würgeschlangen, sind sehr eng mit der Erde verbunden – sie gelten der Muttergottheit als zugehörig und symbolisieren die Erde selbst. Sie greifen nicht ohne Grund an, das haben sie mit den Kobras gemein – letztere drohen und beißen nur, wenn sie keine Möglichkeit zur Flucht haben. Python und Boa töten ihre Beute nicht mit Gift, sondern mit ihrer immensen Stärke. Die großen Schlangen werden als Symbol für die weibliche Urkraft gesehen, als die schöpferische Erde selber.
Schlangen häuten sich – sie streifen ihre zu klein gewordene Hülle ab und zeigen sich dann in neuer Pracht und größer als zuvor. Der Symbolgehalt dieses Vorganges muss kaum erklärt werden – wie die Natur erschafft sich die Schlange immer wieder neu. Die Menschen schrieben diesen Tieren in grauer Vorzeit vielleicht Unsterblichkeit zu – nahmen das Häuten möglicherweise auch als Etappe einer langen spirituellen Reise. Aber so oft sich die Schlange auch häuten mag: sie bleibt das, was sie ist. Sie verändert nicht ihr ureigenes Wesen, obwohl sie sich mit jeder Häutung gewissermaßen optimiert.
Die Kobra lehrt das Vertrauen in das, was du bist – sie ist ein Geschöpf der Heilung und der Weisheit. Wo sie sich zeigt, muss vielleicht ein Schluck einer bitteren Medizin genommen werden, aber selbst Gift ist in der richtigen Dosierung ein Heilmittel. Lerne von ihr, dass jeder von uns ein Heiler sein kann – auch für sich selbst.
Wo die große Schlange auftaucht, mahnt sie an die mächtigen weiblichen Kräfte in uns – und zwar in beiden Geschlechtern. Wo die weibliche Kraft unterdrückt wird, versiegt ein breiter Kraftstrom. Diese Kraft wird auch oft von Frauen nicht wahrgenommen oder abgelehnt – und zeigt sich dadurch als Konfusion, die mit der Zeit schwächt. Verbinde dich mit dir und deinem Ursprung, nimm die Kraft der Erde an – und verwechsle "weiblich" nicht mit "weibisch" in negativer Ausprägung.
Die Schlange will nicht beängstigen, sie will stärken.
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© für den Beitrag "Bedeutung der Krafttiere – Die Schlangen (Kobra – Python – Boa)": Winfried Brumma (Pressenet), 2014. Bild des Schlangenbeschwörers: Lothar Seifert.
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