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Ein ganz besonderer Baum ist die Eibe – unter den an und für sich erstaunlichen Arten dieser Spezies sogar sehr besonders. Heute sind Eiben eher selten geworden – man findet sie nicht mehr auf Schritt und Tritt, wie das früher einmal war.
Einst gab es ganze Eibenwälder in Europa – und in England gab sie sogar den Bogenschützen, den "Yeomen", den Namen. Yeoh (englisch: yew) bedeutet Eibe und war ein Synonym für den Bogen – denn aus dem Holz der Eibe wurden traditionell die Bögen der Schützen gefertigt, da es sich dafür eignet wie keines sonst. Yeomen heißt also nichts weiter als Bogenmänner.
Eiben gelten als sehr giftig. Von den Nadeln bis zur Rinde enthält alles den Giftstoff Taxin, so auch der Samen, also der harte Kern der kleinen Eibenfrüchte; bereits nach Verzehr weniger Kerne sollte man einen Arzt aufsuchen. Nur der Fruchtmantel selbst ist genießbar und soll recht gut schmecken. Von der Giftigkeit des Baumes schloss man auf sein Wesen – so galt es bei den Römern der Antike als sehr gefährlich, lange in der Nähe einer Eibe zu verweilen. Sollte ein unvorsichtiger Mensch gar unter einer Eibe schlafen, konnte das den Gifttod bedeuten.
In anderen Zeiten schätzte man die Heilwirkung der Eibe – sie soll gegen vielerlei Beschwerden geholfen haben, und die neuesten Forschungen befassen sich mit der Wirksamkeit des Wirkstoffes der Eibe gegen Krebs, insbesondere gegen Mammakarzinome.
Eiben können sehr alt werden und ein Alter von etwa 2.000 Jahren erreichen. Einige berühmte alte Eiben in der Grafschaft Kent / Britannien sollen sogar um die 2.500 Jahre erreicht haben. Vielleicht hat es etwas mit dieser Zeitspanne zu tun, aber auch dieser Baum wird in manchen Lehren als eine Art Achse verstanden, der das Oben mit dem Unten verbindet – ähnlich wie die Weltenesche Yggdrasil.
Im älteren Futhark, der ersten Runenreihe der germanischen Stämme, ist das Zeichen für Eibe ein mächtiges Schutzsymbol. Es steht für Transformation, Umwandlung und somit auch für Reisen in die Zwischenwelt – in gewissem Sinne bedeutet es auch Tod, der hier als Wandler und nicht als Vernichter gesehen wird.
Eiben haben, wie viele Bäume, auch ihren Part in unheimlichen oder dunklen romantischen Geschichten, denn zweifellos haftete ihnen etwas Unheimliches an, was wohl auf die mythologischen Vorstellungen und natürlich auch auf die nicht ungefährlichen Stoffe zurückzuführen ist. Heute wird die seltene Eibe eher positiv belegt – als alte Wesenheit der Wälder und vor allem als schützender Baum.
© "Baummagie: Die seltenen Eiben": Textbeitrag zur Magie der Bäume von Winfried Brumma (Pressenet), 2014. Bildnachweis: Eibengewächs mit Eibenfrüchten, CC0 (Public Domain Lizenz).
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