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"Stark wie eine Eiche" – das ist ein Begriff, den jeder kennt. Eiche, das bedeutet Kraft und Stärke, weswegen die "Deutsche Eiche" so manches mal herhalten musste für das Hochhalten aufgedrückter Tugenden. Nun war dieser schöne Baum, der übrigens ein hohes Alter erreichen kann, in unserem Sprachraum schon immer etwas ganz Besonderes.
Dass ausgerechnet die Eichen fast zu einem Synonym für Heimat wurden, und nicht etwa Tannen oder Erlen, verdanken wir unseren Vorfahren – also den germanischen Stämmen, die vor der Christianisierung hier lebten. Den kontinentalen germanischen Völkern galten diese Bäume als heilig, da sie dem Gott Donar geweiht waren. Die Eiche war immer Attribut höchster Götter – so auch dem griechischen Zeus oder dem keltischen Taranis, dem Gott des Himmels, des Wetters und des Donners. Was die Kelten betrifft, so geht der Ursprung des Wortes "Druide" auf die Eiche zurück – sie steht in direktem Zusammenhang mit dem Glauben. Der Name Deirdre zum Beispiel bedeutet in etwa Eichenseherin. Ebenso waren oft Eichen die Bäume, unter denen Gericht gehalten wurde.
Wie wir wissen, haben viele Dinge ihren Ursprung im Glauben der Altvorderen – auch wenn die eigentliche Bedeutung dabei verloren gegangen ist. Aber nicht nur wegen der Götter wurde dieser Baum geschätzt – er ist auf vielfältige Weise nützlich. Eichenholz gilt als stark und langlebig – und die Früchte des Baumes, die Eicheln, waren in alter Zeit unverzichtbar. Zu damaligen Zeiten wurden die Schweine noch in die Eichenwälder getrieben, da die Bäume etwa alle zwei Jahre üppig Früchte tragen. Dieses Futter war durchaus zur Mast geeignet – weswegen die Schweinemast im Wald auch streng reglementiert war.
Aus diesen Früchten lässt sich allerdings mehr machen als kerniger Schinken – die entgifteten Eicheln lassen sich rösten und als Kaffeeersatz verwenden, was in mageren Zeiten immer wieder ein begrüßter Notbehelf war. Da Rinde wie Früchte sehr reich an Gerbstoffen sind, wurden sie schon in der Antike zur Arzneiherstellung genutzt, so bei Darmerkrankungen oder Entzündungen der Mundschleimhäute.
Der hohe Gerbstoffanteil macht das Holz so sehr haltbar, es verrottet nicht leicht – das erklärt, warum Eichenfässer so begehrt waren und sind. Diese ganzen Attribute gehören zum Bild dieses Baumes, das vor allem Kraft und Stärke beinhaltet. Aber wenn wir das Martialische völlig weglassen, und uns so einem Baum einfach nähern, überwältigt weder das Wissen um den medizinischen Nutzen noch die Symbolik, die mit Langlebigkeit und Stärke zusammenhängt. Eichen sind herrliche Bäume – und die vielen berühmten Vertreter, die überall zu finden sind, sind es nicht nur des Alters wegen – Eichen berühren auf intensive Weise. Vor allem die sehr alten und großen Exemplare, die, oft freistehend, ihre ganze Wirkung entfalten können.
Und wer sich Bäumen nähert ... neugierig und offen, wird immer etwas spüren. Einen Hauch von Magie bei den Weiden vielleicht ... und bei den Eichen möglicherweise so etwas wie ein sachtes Aufrichten irgendwo da tief drinnen in einem. Aber das ist wohl bei jedem verschieden.
© Textbeitrag "Bäume und Esoterik: Die starken Eichen": Winfried Brumma (Pressenet), 2014. Bildnachweis: oben: Frucht der Eicheln, CC0 (Public Domain Lizenz) sowie unten: Große Eiche, CC0 (Public Domain Lizenz).
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