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Haselsträucher oder Haselbäume – mit den Birkengewächsen verwandt – gehören zu den ältesten Nutzpflanzen, denn ihre Früchte, die Haselnüsse, sind ungemein wertvoll für uns. Ihr hoher Anteil an Fetten hat unseren Vorfahren über so manchen harten und langen Winter geholfen.
Zudem ist die Hasel als Arzneipflanze relevant – man verwendet das Öl der Früchte sowie Rinde und Blätter bei vielfachen Beschwerden, wie zum Beispiel Geschwüren, oder auch Entzündungen der Lunge. Das Öl galt außerdem als potenzsteigerndes Mittel, was die Hasel den Ruf als Fruchtbarkeitssymbol einbrachte. Zu allen Zeiten wurde die Pflanze dadurch der weiblichen Kraft zugeordnet. Es wundert also nicht, dass die Hasel irgendwann den Hexen zugeordnet und verteufelt wurde.
Haseln gehören zu den Heckenpflanzen, und das macht sie in gewisser Weise besonders. In früheren Zeiten waren Hecken nicht etwa höchstens ein Ärgernis für ordnungsliebende Gärtner – sie hatten wichtige Aufgaben. Die Hecke – der Hag, wie die Germanen ihn nannten – war eine Abgrenzung, ein lebender Zaun. Die Hecke hielt alles Bedrohliche ab, und bedrohlich war außerhalb der Begrenzung sehr viel.
Man nahm sich vor gefährlichen Tieren ebenso in acht wie vor den Wesen der Anderswelt, die nicht immer freundlich waren. Daher kommt vielleicht der Ruf der Hasel, vor Hexen und ähnlichem "Gelichter" zu schützen. Gekreuzte Haselzweige, so hieß es in manchen Gegenden, bilden eine Barriere für Hexen und übelwollende Geister, die sie nicht überschreiten können. Ein Schutzwall aus Heckenpflanzen war also eine magische Angelegenheit, anders als heute. Auch brachte man Zweige des Strauches in die Häuser und Ställe, um magischen Schutz vor schädlichen Einflüssen zu haben.
Den Kelten galt die Hasel als Pflanze des Wissens und der Weisheit, sie soll außerdem die Einsicht in die eigenen Fehler fördern.
Haselnüsse sind allerdings nach wie vor sehr beliebt, wenngleich sie heute eher seltener naturell, sondern vielmehr in Süßigkeiten und Cremes vorkommen, was ihre gute Wirkung auf den Körper möglicherweise etwas schmälert. Das Knacken der Nüsse ist zwar eine mühselige Angelegenheit, aber der Aufwand lohnt sich.
Das geschmeidige Holz der Hasel wurde vielfach verwendet – die gerade gewachsenen Äste wurde gerne als Stöcke oder Bögen verwendet, die Zweige für Körbe und Schlingen oder ähnliche Gebrauchsgegenstände.
Die Bedeutung, welche die Dinge der uns umgebenden Welt haben, ist ständig im Wandel. Heute sind Haselnüsse in zerriebenem Zustand irgendeiner Masse untergerührt und stecken in bunten Verpackungen. Ihr Wert für gesunde Ernährung ist uns nur noch vage bewusst – der magische Bezug noch weitaus weniger. Das ist sehr schade, denn wenn man bedenkt, welch kleiner Teil unsere "aufgeklärte" Welt in der Menschheitsgeschichte ausmacht, dann könnte es doch möglich sein, dass an dem Jahrtausende alten Wissen mehr dran ist, als man denkt.
© Textbeitrag "Mythos Baum: Die magischen Haseln": Winfried Brumma (Pressenet), 2014. Bildnachweis: Abbildung des Haselstrauches mit Haselnuss, CC0 (Public Domain Lizenz).
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