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Vom Text auf den inneren Bildschirm: Im Kopf behalten, was man liest
Ein Journalist staunte, als er sah, dass der frühere amerikanische Präsident Ronald Reagan trotz seines hohen Alters noch längere Reden frei und ohne schriftliches Konzept halten konnte. Nähere Recherchen ergaben, dass der Präsident seine Reden von einem Monitor ablas.
Einen solchen Bildschirm in der Schule zu haben, wenn man abgefragt wird, das wäre doch etwas!
Den Bildschirm kannst du dir in deinem eigenen Kopf errichten. Allerdings wirst du dort kein Konzept in Wörtern und Sätzen ablesen können, sondern du wirst einen Film aus Bildern sehen, den du dann selbst in Sprache umsetzen müssen wirst. Wie gut und zusammenhängend deine "inneren Filme" werden, das hängt davon ab, wie konsequent du übst. Aber das Üben müsste eigentlich Spaß machen.
Das "sich Vorstellen" von Bildern
Wenn du den Film "Der mit dem Wolf tanzt" gesehen hast, so erinnerst du dich vielleicht an die Szene, in der Kevin Kostner vor den Siouxkriegern kniet und mit den Fingern über seinem Kopf ein Gehörn formt. Er weiß das Siouxwort für Bison nicht und gibt dafür ein Bild, das die Indianer verstehen und dann in dem Wort "Tatanka" wiedergeben. Die meisten Hauptwörter stehen für eine Sache und lösen vor dem inneren Auge dessen, der sie hört, ein Bild des gemeinten Gegenstandes aus. Ein Satz ergibt eine kleine Filmszene. Ein guter Leser sieht das, was er liest, gleichzeitig als Film vor sich.
Viele sagen hier schon: "Kann ich nicht!" Aber jeder Mensch hat innere Bilder. Oder siehst du keine Bilder, wenn du träumst?
Versuchen wir es mal! Stelle dir vor:
⇛ Das Gesicht deiner Mutter
⇛ Deinen Lieblingssänger oder deine Lieblingsband
⇛ Dein Frühstück heute Morgen
Na, wie ging's? Waren deine Bilder auch farbig? Wiederhole noch einmal und lass dabei die Farben kräftig aufleuchten.
Nimm das Bild, das dir am besten gelang und lass es besonders deutlich und farbig vor deinem inneren Auge erscheinen. Gibt es auch Geräusche dazu?
Denke an deine Freunde. Siehst du sie? Was tun sie? Was sagen sie?
Was isst du gern? Käsekuchen, Erdbeerkuchen oder Pizza? Oder etwas anderes?
Zaubere deine Lieblingsspeise als Bild vor deine geschlossenen Augen. Lass sie immer deutlicher werden. Nimm den Geruch wahr. Kannst du die einzelnen Bestandteile des Kuchens oder der Pizza erkennen?
Vielleicht klappt es bei dir mit deiner Lieblingsspeise noch nicht ganz so. Das ist nicht schlimm. Mit der täglichen Übung werden deine Bilder immer genauer werden.
Magst du Tiere? Besitzt du eines oder gibt es in der Nachbarschaft eins, das du kennst? Wenn ja, dann stelle es dir jetzt einmal bildlich vor. Siehst du es? Lass es sich bewegen. Höre es, spüre es, wenn man es anfassen darf, rieche es.
Na, wie geht es? Sind deine Bilder auch farbig? Wenn nicht, dann noch einmal mit Farben. Nimm dir Zeit. Genieße dein Lieblingstier.
Vielleicht gönnst du dir das Vergnügen eines Tagtraumes in immer schärferen Bildern. Ein Schüler von mir vertrieb sich die Zeit während einer langen Autofahrt, indem er Filmszenen, die ihm gefallen hatten, vor seinem inneren Auge nach Belieben ablaufen ließ.
© Texte der "Lesetraining Lernhilfe: Gedächtnisübungen für jedermann": Unterrichtsmaterial von Friedrich Treber, überarbeitet von Pressenet. Bildnachweis: Illustration Zitat, CC0 (Public Domain Lizenz). Diese Serie beinhaltet zehn Lektionen.
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