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Im März 2017 erschien im Westflügel-Verlag der neueste Krimi von Thomas W. Schmidt. Nach dem packenden Kriminalroman "Der Seebestatter von Brooklyn" – unsere Rezension finden Sie hier – wechselt der Autor nun den Schauplatz vom New Yorker Stadtbezirk Brooklyn zur europäischen Alpenregion.
Sarah Kinski ist auf Bewährung verurteilt, dennoch wird sie erneut straffällig und stiehlt. Geschädigter ist dieses Mal Felix Kalweit, ein Münchener Antiquitätenhändler. Dieser wahrt Stillschweigen. Als Gegenleistung soll Kinski unter Vorwand in vermögende Haushalte eindringen und diese nach Reichtümern ausbaldowern.
Da sich Kinski sträubt, wird Kalweit zum Erpresser. Kinski droht nämlich die Inhaftierung, falls ihre Straftat öffentlich wird. Sie fügt sich und konzentriert sich auf zwei Haushalte, deren Adressen Kalweit vorgibt. Priorität hat das Anwesen Josepha Schrettingers im Tiroler Tannheim. Dort wird Kinski mittels Au-pair-Vertrag eingeschleust. Auch die Gastgeberin ist von allen Hunden gehetzt und noch dazu auf dem Gebiet der Hellseherei tätig.
Sarah Kinski gelingt es trotzdem, Fuß zu fassen und Kalweit wichtige Infos zu liefern. Dann plagt sie das schlechte Gewissen und steigt aus. Von da an ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ...
Der fesselnde 152-seitige Alpenkrimi "Auf nächtlichem Pfad" ist über den Westflügel-Verlag oder den Buchhandel als Taschenbuch erhältlich.
Es war gegen zwölf Uhr. Kinski hatte sich entschieden, den drei Kilometer langen Weg zum Münchner Hauptbahnhof zu laufen. Ihr Smartphone trug sie dicht am Körper. Am Bahnhofsvorplatz angekommen pausierte Kinski. Dazu wählte sie einen türkischen Imbiss. Nach etwa zwanzig Minuten verließ sie ihn und wurde kurz darauf von einem Passanten angesprochen.
"Hallo junge Frau! Können Sie mir die Uhrzeit sagen?"
Bevor Kinski antworten konnte, stoppte neben ihr ein Kleintransporter. Der Fahrer sprang heraus – es war kein Geringerer als Rüdiger Aschenbach. Der Passant hielt Kinski am linken Arm fest und Aschenbach am rechten. Auf Grund der Schockwirkung war Kinski nicht in der Lage, sich zu wehren. Die Männer öffneten die Seitentür und zogen Kinski ins Wageninnere. Aschenbach trug eine dunkle Sonnenbrille und sprach kein Wort.
Der Fremde forderte Kinski auf, keinen Widerstand zu leisten und die Hände nach hinten zu nehmen. Kinski tat es ohne Umschweife. Der Fremde nahm Kabelbinder zur Hand und fesselte Kinski. Dann stülpte er ihr eine wollene Mütze übers Gesicht. "Leg dich zur Seite!", befahl dieser.
Da Kinski nicht sofort reagierte, packte er sie an den Schultern und zwang sie zur Seitenlage. Kinski urinierte vor Angst. "Was wollen Sie von mir?", fragte sie.
"Das weißt du ganz genau", so Aschenbach.
Nach wenigen Minuten hatte sich Kinski wieder gefasst. Sie versuchte die Richtung auszumachen, in die sich die Entführer bewegten. Nach einer Weile begann Aschenbach ein belangloses Gespräch mit dem Fremden, der mit Vornamen Ralph hieß. Aschenbach hielt und stellte den Motor ab. Der Fremde durchsuchte Kinskis Handtasche. Dann forderte er sie auf, die Hosen- und Brusttaschen zu leeren. Kinski versuchte, sich die Mütze vom Kopf zu ziehen, doch der Fremde verhinderte dies. Er schlug Kinski mit der rechten Faust in die Seite, dass es schmerzte.
"Wenn du nicht spurst, verbinden wir dir die Augen und fesseln dir die Füße. Einen Knebel bekommst du auch noch."
Aschenbach bemächtigte sich der Handtasche Kinskis. Darin befanden sich Papiere und Geldbörse. "Und das Handy?", fragte dieser.
"Keins dabei – man hat's mir gestohlen."
Kinski fürchtete eine Leibesvisitation. Also versuchte sie, Aschenbach riskant abzulenken. "Fahren Sie jetzt nach Eschenlohe?"
"Du kennst dich aus, ist mir klar. Hat dir Kalweit gesagt, dass wir dort eine Niederlassung haben?"
"Nein."
"Von wem weißt du es dann?"
"Meica hat's vor längerer Zeit verlauten lassen. Kalweit betonte immer wieder, dass mich nur der Laden etwas anginge." Aschenbach schlug Kinski gegen den Kopf. "Das ist mir neu. Und wo das Kruzifix geblieben ist, weißt du wohl auch nicht?!"
"Kalweit hat mich nie in seine Geschäfte eingeweiht."
"Verstehe ich nicht! Du bist mit ihm ins Bett gekrochen und weißt nichts – ich werd es schon aus dir herausbekommen. Wie wär's mal mit 'ner Kreuzigung? Soll sehr schmerzhaft sein. Und es dauert Tage, bis man das Zeitliche gesegnet hat. Es ist schon alles vorbereitet. Zum Kreuzigen genügt schon eine gewöhnliche Scheunentür. Wenn du mir sagst, wo das Kruzifix ist und ich bekomme es wieder, lass ich dich frei."
Kinski nahm zunächst an, Aschenbach wollte nur bluffen. "Wo ist Kalweit?", fragte sie in weinerlichem Ton. "Der kann dir auch nicht mehr helfen. Hat dir Meica nichts gesagt? Kalweit ist ausgeschieden und du wirst an seiner Stelle dafür sorgen, dass wir unsere Ware zurückbekommen."
"Welche Ware?"
"Du wirst schon noch reden. Als erstes sperren wir dich ein, dann hast du Zeit zum Nachdenken. Vor der Kreuzigung versuchen wir es mit dursten. Herr Benndorf lässt sich da was einfallen." ...
© Alpenkrimi Leseprobe "Auf nächtlichem Pfad": Dem Autor Thomas W. Schmidt und dem Westflügel Verlag danken wir für diese Leseprobe und die Abbildung des Buchcovers.
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