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Schwäne sind fast die Einhörner der Weiher und der Lüfte, so sehr gleichen sich die Betrachtungsweisen. Die sehr schönen und stolz erscheinenden Vögel haben schon seit jeher die Phantasie der Menschen angeregt. Die germanische Sage kennt sogar Schwanenjungfrauen, denen man nur ihr Federkleid stehlen muss, um sie sich untertan zu machen. Zudem gibt es ein berühmtes Schwanenpaar, das in einem Weiher am Fuße der Weltenesche lebt und wohl das Elternpaar aller Schwäne ist.
Die Kelten sehen in den Schwänen die Schutztiere der Barden und Sänger – und das erscheint uns auch heute noch glaubhaft. Ein schöner Weiher oder kleiner See mit einem ruhig dahingleitenden Schwanenpärchen ist ein zauberhaftes Bild und dringt direkt in die Seele. Dahin, wo die alten Märchen und Legenden ihre Heimat haben.
Zudem ist seit langem bekannt, dass Schwäne monogam leben und normalerweise lange Jahre mit demselben Partner verbringen. In der Zeit der Minne waren Schwanenritter sehr in Mode – unerschütterliche Treue und immerwährende Liebe gehören zu dem Bild der Schwäne dazu.
Natürlich gibt es da auch diesen besonderen Schwan der griechischen Mythologie – denn der Himmelsherr Zeus näherte sich einer Schönen in Schwanengestalt. Und da haben wir wieder den Bezug zur Liebe.
Dass Schwäne so sehr geschätzt wurden, bewahrte sie in früheren Zeiten allerdings nicht davor, auf den Tafeln der Reichen und Mächtigen zu landen. So wird aus einem Symbol dann ganz einfach ein Nahrungsmittel. Menschen können da blitzschnell "umschalten", wenn es ihnen beliebt.
Aber wie auch immer: der Schwan hat etwas mit Veränderung und Wechsel zu tun, und das vor allem im positiven Sinn. Das alte Märchen vom hässlichen Entlein, das eigentlich ein Schwan war, hat hier auch seine Bedeutung. Denn wer seine Kümmernisse abstreift und sich selber als das erkennt, was er ist, der kann seine Flügel entfalten und sich in die Luft erheben – so wie ein Schwan. Natürlich ist auch Stolz dabei – Schwäne sind wehrhafte Tiere, nicht unbedingt verträglich. Um ihr Revier zu schützen, greifen sie durchaus an. Und sie sind keine ungefährlichen Gegner.
Der Schwan zeigt uns also an, dass wir – so wie das hässliche Entlein – unsere Schmerzen hinter uns lassen und zum Licht aufsteigen können. Selbstbewusstsein ist hier ebenfalls ein Schlüsselwort. Aber er warnt auch, der Wundervogel der Sagen und Legenden. Wer sich selber als Schwan sieht, obwohl er erst dazu werden muss, der ist nichts außer eitel und von sich eingenommen. Hier wird die Eleganz zur Pose, die alles auf das Äußerliche reduziert.
Das Geheimnis und die Kraft des Schwanes sind zum Teil sein Nichtwissen um seinen Glanz. Wo also Oberflächlichkeit und äußerer Schein alles ausmachen, fliegen die Schwäne nicht.
Zu weiteren Krafttiere Beiträgen: Die Schildkröte | Der Schmetterling | Das Schwein | Der Skorpion | Der Specht
© für den Beitrag "Der Schwan: Wundervogel der Sagen und Legenden" (Text und Abbildung): Winfried Brumma (Pressenet), 2016.
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