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Ähnlich wie der Löwe ist der Tiger fast überfrachtet mit Symbolen. Die schöne große Katze gilt als der Inbegriff von Stärke und Wildheit. In Asien gilt der Tiger geradezu als Sinnbild der Souveränität und der Macht.
Jeder kennt die Geschichte von Shere Khan, der dem Dschungelkind Mowgli das Leben schwer macht und letztendlich getötet wird. Gut kommt die Großkatze in der Erzählung nicht weg, aber wie wir wissen, meinte Kipling nicht wirklich Tiere. Sein Tiger ist lahm und hat sich deswegen auf die Menschenjagd verlegt. Diese Beute ist leicht zu jagen und wegzuschleppen. Tatsächlich gibt es menschenfressende Tiger in Indien und Asien, aber meist gibt es einen Grund für ihr Verhalten.
In unserem Lebensraum gibt es keine Tiger, aber wir kennen sie trotzdem durch Film und Fernsehen. Wir haben sie sogar in unseren Sprachgebrauch integriert: man tigert herum, man ist wild und gefährlich wie ein Tiger – und eine Energiefirma hat die gestreifte Katze sogar in den Tank gepackt. "Wie ein Tiger" – das heißt soviel wie "wild und unberechenbar, gefährlich und auch faszinierend".
Der Tiger gilt in vielen Legenden als Wächter und Beschützer – und das möchte er auch sein, wenn er erscheint. Wer einem Tiger als Krafttier begegnet, der braucht ihn auch. Aber Vorsicht ist geboten, denn man muss ihn mit allem annehmen. Das bedeutet: man akzeptiert nicht nur seine Stärke, sondern auch seine Wildheit. Der Dschungelkönig kann Dinge bewusst machen, die man vielleicht gar nicht so genau wissen wollte. Denn eine dunkle und wilde Seite hat jeder von uns.
Und gerade die ist manchmal gefordert, um eine Situation zu meistern oder eine schwierige Phase zu überstehen. Es gibt Zeiten, in denen die Konvention keine Rolle spielen sollte. Um Dinge zu klären, die geklärt werden müssen, ist manchmal ein Prankenhieb (im übertragenen Sinn) notwendig. Vor allem dann, wenn man sich zu oft gebeugt hat. Wer ständig überzogene Rücksichten nimmt, sich ständig hintan stellt und sich niemals wichtig nimmt, muss möglicherweise "zum Tiger" werden, um aus solch einem Kreislauf auszubrechen.
Tiger galten als Einzelgänger, aber das stimmt durchaus nicht immer. Man weiß, dass Geschwister oder Paare oft jahrelang zusammen leben und jagen. Bei so mächtigen Tieren funktioniert das nur, wenn der nötige Respekt vorhanden ist und die Fronten geklärt sind.
Das bedeutet für uns, dass jede Macht – auch die des Tigers – ihre Grenzen hat. Nutzen Sie die Stärke dieses Wächters und seine Wildheit. Aber verwandeln Sie sich nicht in einen Tiger, denn alles hat seine Zeit. Und manchmal braucht es eben eher einen Fuchs als einen Löwen.
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© "Krafttier Tiger: Jede Macht hat ihre Grenzen": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2017. Bildnachweis: Krafttier Tiger, CC0 (Public Domain Lizenz).
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