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Flügel waren schon in der Antike ein Symbol für Seele oder Geist, für die nichtstoffliche Welt. Und "frei wie ein Vogel" wurde geradezu zum geflügelten Wort. Man verzeihe mir dieses unwiderstehliche Wortspiel.
Vögel begegnen uns eigentlich überall – sogar in den großen Städten. Der durchschnittliche Stadtbewohner wird meist "einen Vogel" sehen. Die Art nimmt er erst in zweiter Linie oder gar nicht wahr. Meise oder Rotkehlchen, Zaunkönig oder Sperling – so schnell bekommt man das gar nicht richtig mit.
Wir unterscheiden auf die Schnelle nur Rabenvögel wie Amseln oder Krähen, sowie die Familie der Meisen und Schwalben. Die Greife kennen wir natürlich auch, selbst wenn wir bestimmte Arten nicht auf Anhieb auseinanderhalten können.
Natürlich hat eine Amsel eine andere Botschaft wie ein Blaukehlchen oder ein Habicht. Aber erst einmal sind es alle Vögel. Und die leben zu einem großen Teil in der Luft, hoch über uns.
Und so haben wir schon einmal den ersten Hinweis, denn wenn man Höhe gewonnen hat, sieht alles ganz anders aus als auf der Erde. Man sieht das Ganze, und nicht nur das, was direkt vor uns auftaucht. Daher geht es darum, eine andere Perspektive zu gewinnen und sich von Details loszureißen. Denn es geht um den Überblick.
Und es geht um das wörtliche "Erheben" in die Lüfte. Körperlich geht das ohne Hilfsmittel nicht, aber das ist auch nicht gemeint. Die Augen auf den Himmel richten, die eigene Größe spüren und hemmende Dinge hinter sich lassen, das ist das Wichtige.
Wer seinen Lebensraum von oben, also als ganzes Bild sieht, der verzettelt sich nicht so leicht in kleinlichen Streitereien und Animositäten. Dazu ist das Leben eigentlich zu großartig. Jeder Vogel kann uns das sagen. Ob nun ein Adler hoch oben im Gleitflug selbst auf die Entfernung zur Erde hinunter Kraft und Souveränität ausstrahlt, oder ob eine kleine Meise vor dem Fensterbrett hockt und uns keck ansieht. Denn selbst der kleine Vogel weiß, dass der Himmel und die Sonnenstrahlen für alle da sind.
Fast alle Menschen halten verzückt inne, wenn so ein Federwinzling nahe herankommt und sich genau betrachten lässt. Und fast alle Menschen lächeln, wenn sie dem Vögelchen nachsehen, wie es sich in den Himmel schwingt. Das uralte Bild der geflügelten Seele oder des Geistes ist in uns allen noch lebendig. Ob wir das nun wissen oder nicht.
Neidisch müssen wir allerdings nicht sein, denn wenn wir eine Amsel beobachten oder ein Rotkehlchen, auf freiem Feld einem Falken nachsehen – wir fliegen in diesem Moment mit ihnen. Und sind glücklich. Dabei ist die Symbolik zweitrangig. Es ist der freie Flug, auf den etwas in uns antwortet.
Ausgebreitete Schwingen lassen etwas in uns vibrieren – es lässt uns wissen, dass wir auch fliegen können. Oder besser gesagt: unseren Geist fliegen lassen können. Krampfhaftes Beharren und Klammern an vermeintliche Sicherheiten sind der absolute Gegenpol des freien Fluges der Seele. Nehmen Sie sich einfach die Zeit, den Himmel ein wenig im Auge zu behalten. Dann geht das mit dem Fliegen von alleine.
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© "Der Vogel als Krafttier: Behalten Sie den Himmel im Auge!": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2017. Bildnachweis: Rotkehlchen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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