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Kommissare sind auch Menschen. Und sehr nahe am Bösen. Das Abgründige ist nie weit weg, außen ebenso wenig wie innen. Das erlebt der Protagonist des Thrillers "Totenfreund" im Verlauf einer Mordserie.
Die Autorin Jenna Kosig erzählt subversiv, aus dem Blickwinkel des Ermittlers David Westers, der sich mit einem unvorstellbar grausamen Frauenmord konfrontiert sieht. Westers Frau wurde von einem psychopathischen Mörder getötet und ließ ihn und seine kleine Tochter zurück.
Der Täter kam damals zu Tode – doch jetzt sieht es aus, als habe der tote Mörder den neuen Opfern seinen Stempel aufgedrückt. Unübersehbar und fast herausfordernd, als wären die grausam zu Tode gequälten Frauen vor allem eine Nachricht an ihn, den Kommissar.
David Westers zweifelt daran und doch macht er sich auf die Suche nach dem Serienmörder von damals. Und taucht in einen Abgrund des Bösen, den nicht einmal er sich in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen kann. Er findet die Hölle nahe, näher als er glaubte. Und muss hilflos zusehen, wie sich alles wiederholt.
Jenna Kosigs Thriller ist nicht reißerisch geschrieben, sondern von einer fast sanften Eindringlichkeit. Das schwächt die Bilder, die sie heraufbeschwört, allerdings nicht ab, sondern macht sie auf beunruhigende Weise realer.
Ganz alltägliche Dinge, so wie das Frühstück mit der Tochter und die ganzen Nebensächlichkeiten, die damit zu tun haben, machen die Personen in "Totenfreund" regelrecht fühlbar. Und dann richtet sich ein Scheinwerfer auf ein totes Mädchen, das einen höllischen Reigen des Todes anführt.
Die Wechselbäder, die Jenna Kosig für den Leser hier eingelassen hat, bringen ihn genau dahin, wo er sein soll: in die Nähe der Furcht und der Gewissheit, dass es eigentlich keine Sicherheit gibt. Dass das Vertraute ebenso dunkel sein kann wie das Fremde.
Ein Hinweis: Das Buch von Jenna Kosig ist nur noch gebraucht im Handel verfügbar.
Buchtipp: Der Thriller entwickelt sich von den ersten bis zu den letzten Seiten hervorragend und bringt Spannung pur. Hier jagen sich böse Überraschungen geradezu und gipfeln in einem überraschenden Finale. Denn nichts ist hier gewiss.
© "Auf beunruhigende Weise real": Eine Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2016. Bei der Autorin Jenna Kosig bedanken wir uns für die Abbildung des Buchcovers.
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