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Don Tango bittet wieder zum Tanz. Und ein Tanz ist die Sprache von "Don Lingualmente" wirklich, denn es geht, wie beim Tango, in gemessenen Schritten und gekonnter Pose über das Parkett. Dann ein Schwung, ein Dreh, und die Welt passt sich genau dem Tempo an, das der Don vorgibt.
Die Redewendung vom "Feuerwerk der Sprache" bestätigt sich hier selber, denn der Don spielt in seinem zweiten Buch "Der Kuss der Nofretete" mit furiosen Effekten.
Die Geschichte um den orientierungslosen Nicht-Helden ist eine Art Odyssee. Wir erfahren so einiges über seine Sicht der Dinge, über seine Kindheit und über seinen alles überlagernden Ekel. Das betrifft die Verlogenheit der Welt, ihre Grausamkeit und natürlich auch ihre Härte. Über ihre Schönheit ist er sich in seltenen Momenten auch im Klaren, aber keineswegs auf Dauer. Für ihn ist das Leben eine Kette von Momentaufnahmen, die in einem Album kleben, das "Untergang" heißt. Auf den steuert der Protagonist nämlich zu, wenn auch in Schlangenlinien.
Sein Unvermögen, den Heucheleien der meisten Menschen zu trotzen, macht ihn wütend, müde und überdrüssig – stattdessen lässt er sich auf sie ein. Angeekelt kämpft der Don um sein Überleben in einer solchen Welt, er strampelt und säuft, dröhnt sich zu, mit dem, was gerade erreichbar ist – gerne auch Sex – und lässt sich treiben.
Er kämpft darum, den Kopf zum Atmen über das Brackwasser halten zu können, aber er kämpft nicht darum, ein Ufer zu erreichen. Sympathisch ist er trotz seiner oft brillanten Gedankenspiele nicht, der Held der Geschichte. Er ist keiner von denen, die das, was sie erbittert, auch wirksam zu bekämpfen wissen.
Viele Menschen werden bei den Erinnerungen dieses wankelmütigen Odysseus zustimmend nicken, denn so oder so ähnlich hat sich vielen Kindern die Welt zu erkennen gegeben. Überlebt haben die meisten durch Anpassung, was man ihnen letztendlich nicht übelnehmen darf, weil das Überleben alles ist. Für viele von uns jedenfalls. Ein anderer Teil hat die Herausforderung angenommen und arbeitet auf Veränderungen hin, besitzt den Glauben, dass die Welt zum Guten bekehrbar ist.
Nicht so unser Held! Er jammert und dreht sich ein wenig kokett im gleißenden Spiegelpalast seiner Virtuosität und seiner exzellenten Beobachtungsgabe, die vielleicht seine Rettung wäre. Denn das Schreiben, das Be-schreiben ist ein Teil seiner Reise.
Sucht er das Ende? Wohl nicht, denn auch das würde eine Handlung, die auf einem Beschluss gründet, erfordern.
"Der Kuss der Nofretete" ist unbedingt lesenswert für Leute, die Feuerwerk mögen und ein Ufer gefunden haben, gefährlich aber für solche, die nicht wissen, wohin sie wollen. Obwohl der Don ihnen da so einiges zeigt – von dem, was geschehen könnte.
"Der Kuss der Nofretete", das II. Buch von Don Tango, ist 270 Seiten stark und direkt über den Web-Shop des Autors als Taschenbuch erhältlich (ISBN 978-3981953305).
Beachten Sie auch unsere Rezension zum ersten Roman von Don Tango "Brennende Krokodile löscht man nicht"
© "Don Lingualmente, der Sprachgewandte": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2018. Dem Autor Don Tango danken wir herzlich für das Rezensionsexemplar und das Coverbild.
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