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Soll "Seelenschatten" wirklich nur der Untertitel des Erstlings von Melanie Treber, Jahrgang 1976, sein?
In einem Prolog am Anfang des Buches erklärt die neununddreißigjährige Ich-Erzählerin Franziska, was es damit auf sich hat. Für sie besteht ihre Seele aus schönen Landschaften, die in stetiger Änderung begriffen sind. Fallen irgendwo Schatten darauf, so werden diese zwar von hellem Licht verursacht, aber sie kann sich darin verirren bis zu einem tiefen Abgrund, aus dem – wenn überhaupt – nur schwer herauszukommen ist. Ihr jetziger Lebenspartner, Stefan, habe ihr einst da herausgeholfen, und an seiner Seite sei die Angst vor Schatten und Abgrund gebannt. In Stefans Welt existierten solche Dinge nicht. Aber in der Nähe eines gewissen Morgan könne sie den Abgrund spüren wie etwas, das gerade außerhalb des Blickfelds lauere. Sie habe Morgan schon einmal vom Rande des Abgrundes weggeholfen.
Gleich auf der ersten Seite der nun einsetzenden Erzählung charakterisiert die Autorin in einer Frühstücksszene die nicht überromantische Beziehung zwischen Franziska und Stefan.
Dann ruft Nora, Morgans Frau, an und ab da gibt es Spannung bis zum letzten Punkt. Nora will diesmal ihren Partner für immer verlassen, was Morgan in Seelenschatten und Abgrundnähe bringt. Franziska muss helfen.
Morgan ist Sänger einer Elektropop Band und "Don't fight the Rain!" ist eine Zeile aus einem seiner Songs. Aus Rückblenden ist zu erfahren, dass Franziska schon einmal alles stehen und liegen ließ und zu ihm eilte. ("Weil ich etwas mit ihm teile, das Nora und Stefan fremd ist.") Morgan sieht Franziska als "diese letzte Schleuse zwischen mir und der Welt", wie auch als den Grasbüschel über dem bodenlosen Abgrund.
Schatten und Abgrund reißen nicht nur am Leben derer, die von ihnen wissen, sondern beeinträchtigen auch das derer, die sie nicht kennen. Nora und Stefan sind ebenso betroffen wie auch Sven und Alex, Morgans Bandkollegen.
Die Spannung lebt nicht nur von der Frage, ob, wie und wem es gelingt, sich den Schatten zu entziehen. Beziehungen droht einmal der Bruch, ein andermal erfahren sie neue Anstöße. Es gibt keine Ruhephase für die Handelnden und ebenso wenig für den Leser, dem sich durch Handlungsgestaltung und Sprache immer wieder die Fragen aufdrängen, wer wir Menschen eigentlich sind und wie weit wir unser Leben selbst gestalten.
Da bleibt kaum Zeit zum Nachdenken über bemerkenswerte Aussagen wie "An schlechten (Tagen) hat er Angst davor, nicht genug zu sein. Wie wir alle.", "Nur ist etwas zu wissen nicht dasselbe, wie es zu fühlen.", oder "Schuld bedeutet zwar, dass du etwas falsch gemacht hast, aber du hast auch Einfluss genommen. Das heißt, du kannst etwas verändern. Ich glaube, es ist viel schwerer zu akzeptieren, nichts tun zu können."
Gelegentlich lockert die Autorin den Verlauf etwas auf durch Blickwinkelschreiben, indem sie hie und da Morgan als Erzähler zu Wort kommen lässt.
Wer auch gerade erzählt, oder wie auch die Beziehungen der Handelnden untereinander sind, es bleibt immer ein Gefühl drohenden Unheils. Auch bei dem nicht vorhersehbaren Ende der Erzählung. Da drängt sich der Eindruck auf, es könnte nun eine neue Geschichte anfangen.
Buchempfehlung: Der Liebesroman von Melanie Treber "Don't fight the Rain! Seelenschatten 1" ist als 276-seitiges Taschenbuch sowie als E-Book im Handel erhältlich.
© "Auf manchen Seelen liegen Schatten": Rezension von Friedrich Treber, 2017. Abbildung des Buchcovers: Autorin Melanie Treber.
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