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Die Beschreibung eines alternativen Geschichtsverlaufes von Monika Loerchner hat es in sich. – Zuerst einmal ist "Hexenherz – Eisiger Zorn" eine sehr spannende Fantasy-Geschichte mit hervorragend angelegten Charakteren, wirklich weitab von jeder Schwarz-Weiß-Schablone. Genau das, was man gerne liest, wenn man ein Fan des Genres ist.
Aber dann wird es tiefgründiger, als man denkt: Obwohl die Geschichte unter umgekehrten Vorzeichen kommt, kennen wir alle das Szenario.
Ab dem Mittelalter haben Frauen die Magie zur Realität erklärt. Magie ist eine Tatsache, und sie kann nur von Frauen ausgeübt werden. Als Folgerung bleibt die Macht in den Händen der Frauen. Männer werden nicht gerade als niedere Lebensform betrachtet – jedenfalls nicht offen – aber Rechte haben sie kaum.
Das alles klingt bekannt, nicht? Und wie bei jedem totalitären System – genau dazu ist es nämlich geworden – gibt es ein feines Gespinst aus Lüge, Betrug und Käuflichkeit. Und es kann zur Gefahr für diejenigen werden, die anfangen, das System zu hinterfragen. Aber genau das tut die Gardistin Helena nicht. Sie ist völlig eingeschworen auf das Gefüge, in dem sie lebt.
Helena ist weder grausam noch unehrenhaft, ganz im Gegenteil. Sie glaubt felsenfest an das System. Durch ihren Filter der Eingeschworenheit dringt nichts, das sie beunruhigen könnte.
Aber dann bekommt sie es mit Rebellen zu tun. Und als Helena um ihr Leben kämpft, während sie sich scheinbar den Widerständlern zuneigt, wird eine üble Intrige gesponnen, die große Veränderungen bringen soll. Und Helena wäre – wie es so oft der Fall ist – ein Bauernopfer.
Die Zeit bei den umherziehenden Rebellen bringt die strikte Denkweise der Gardistin ins Wanken. Das geht sehr langsam vor sich, denn es ist nie einfach, jahrelange Konditionierung zu schwächen. Auch hier vermeidet die Autorin jede Schachtelzuteilerei. Menschen sind Menschen, und die Hingabe an eine Idee macht sie weder zwangsläufig gut noch böse.
Das ist eine Lektion, die Helena lernt. Und auch sie hinterfragt – vielleicht nicht die Idee des politischen Gefüges, aber die Motivation der Herrschenden. Und was sie erkennt, gefällt ihr nicht.
Obwohl Helena an das glaubt, was man ihr beigebracht hat, ist sie zu ehrenhaft für den üblen Betrug, in den man sie involvieren will. Und ab dem Zeitpunkt entscheidet sie sich für genau das: für ihre innere Überzeugung, was das Gute und das Schlechte betrifft, und für die Ehre, die ihr so wichtig ist. In einem wagemutigen, wenn auch völlig verrückten Handstreich versucht Helena, die Dinge zu begradigen. Und auch zu ihrem eigenen Erstaunen ist sie dabei nicht allein.
Absolute Macht gibt es nicht – sie stößt an Grenzen, die tief in den Menschen verborgen sind. Und es kommt zu einem Showdown, der ein Sieg sein könnte, oder auch nicht. Der berühmte Rattenfänger würde sagen: Der Takt bleibt der Gleiche, mag die Melodie auch eine andere sein.
Der sehr lesenswerte und abwechslungsreiche Fantasy-Roman "Hexenherz – Eisiger Zorn" von Monika Loerchner ist im Frühjahr 2017 erschienen und liegt als 440-seitiges Taschenbuch und als E-Book vor.
© "Absolute Macht gibt es nicht – sie stößt an Grenzen": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2017. Bei der Autorin Monika Loerchner und dem acabus Verlag bedanken wir uns herzlich für das Coverbild und das Rezensionsexemplar.
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