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Womit der Mensch Probleme hat, ist die Liebe an sich. Die besteht nun einmal aus Selbstliebe und Fremdliebe. Beides kriegen wir nicht so richtig hin, wie es nun einmal aussieht. Weil wir Angst haben. Weil wir nicht wissen, wieso wir uns selber eigentlich lieben sollten. Und erst recht nicht wissen, wieso andere das tun sollten. Mangelnde Eigenliebe ist etwas, das vielen anderen Mängeln Tür und Tor öffnet, und wer unterliebt ist, ist nicht in bester Verfassung – das steht fest.
Wer Eugen Prehslers Buch "Bist du unterliebt? Selbstliebe für Anfänger" öffnet, findet sich schnell in einem Workshop wieder, in dem es genau darum geht: um das "unterliebt sein". Nach einer kurzen Kennenlernphase, in der sich der Autor vorstellt, geht es direkt zur Sache. Und mit "direkt" meine ich eben genau das: erfrischende Direktheit. Die launigen bis bissigen Gedanken zum Thema sind ein geradezu unwiderstehlicher Einstieg in die Arbeit mit diesem Volkszustand, dem "unterliebt sein".
Der Autor wendet sich direkt an "Sie", also den Leser oder die Leserin. Um der Sache Substanz zu geben, erfindet er verschiedene Kursteilnehmer. Leute wie Sie und auch ich, die in dieser oder leicht abgewandelten Befindlichkeit überall da zu treffen sind, wo Menschen unterliebt leben.
Patrizia zum Beispiel, die jahrelang von ihrer Mutter in Liebesgeiselhaft gehalten wurde. Oder unter anderem auch Rainer, der zwanghafte Email-Checker und termingesteuerte Businessman. Prehsler entwirft stellvertretende unterliebte Menschen, bis der Kurs auf sieben Teilnehmer angewachsen ist.
Das allein ist schon eine spannende Sache, denn wir Leser mögen es, wenn wir Gemeinsamkeiten suchen dürfen. Finden wir sie, mögen wir es nicht immer. Dann ist es allerdings zu spät – wir bleiben dabei.
Was den Kurs neben vielem anderen so besonders macht, ist die Art, wie der Autor dem Unterliebtsein und auch der Liebe Rechnung trägt: mit einfachen Gleichungen. Dabei geht es weniger hochmathematisch zu, sondern eher vereinfachend: "Stell dich vor den Spiegel, sieh dir in die Augen und sag: Aloah! Du bist das Leben, du bist die Liebe, du bist der Sinn!"
In Prehslers Buch kommt eins zum anderen und bringt mehr als eine Einsicht zutage. Direkt und zuweilen etwas unverschämt treffend rollt der Autor den Liebesbandwurm der ineinandergreifenden Emotionen ein gutes Stück auf. Man könnte sich vorstellen, dass Prehsler mit großer Vehemenz und hier und da mit gesenktem Kopf und süffisantem Lächeln sein Bestes gegeben hat. Und natürlich, wie jeder wirklich gute Redner und Lehrer, manches Mal etwas abgeschweift ist.
So kommt man neben erstaunlichen Informationen ganz nebenbei zu einem Rezept für knusprige Schopfbratenscheiben, nimmt an einem Wien-Quiz teil und darf eine Selbstdiagnose in Sachen Liebe durchführen.
Man kann das dem Kursleiter aber kaum übelnehmen, denn er benutzt die Sprache in einer kräftigen, bilderreichen und auch sehr amüsanten Weise. Als Bonus in Sachen Unterhaltungswert ist das durchaus nicht zu verachten.
"Bist du unterliebt? Selbstliebe für Anfänger" (ISBN 978-3990011584) ist das erste Buch von Eugen Prehsler, das im April 2016 beim Verlag edition a erschienen ist. Der Autor ist bekannt als erfahrener Unternehmensberater, Trainer und Coach.
© "Stalker-Mutti und der frustrierte Wochenendterrorist": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2016. Dem Verlag edition a danken wir für das Rezensionsexemplar.
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