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Es sind viele, die kommen. Für einen Teil von uns sind es sogar viel zu viele. Migranten, Flüchtlinge, Asylanten – differenziert wird da nicht. Das war schon so, als die ersten Gastarbeiter Mitte der 1950er-Jahre nach Deutschland kamen und halfen, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Aber im Buch "Zweifelhafte Pfade" tritt da einer aus der Masse heraus und erzählt seine Geschichte. Eine Geschichte, die stellvertretend für viele andere Menschen steht, die aus ihrem Leben herausgerissen wurden.
Bomben, Gewehrkugeln, jede Form von Gewalt bricht über Menschen herein und traumatisiert sie für immer. Vor allem die Kinder sind es, die mit einer Last durch ihr weiteres Leben gehen. Eine Last, die sich auf einer bestimmten Ebene niemals vermindert.
Und so erzählt Mortada Ahmad, wie das Unheil über sein Leben und das aller Einwohner des kleinen Dorfes kam, in dem er geboren wurde. Es war kein schlechtes Leben, das da geführt wurde. Man war nicht reich, möglicherweise sogar deshalb zufrieden, und man lebte in einer guten Gemeinschaft. Die moderne Technik war noch nicht angekommen im Dorf. Dann kam das Jahr 1968 und mit ihm kamen Gewalt und Tod.
Von da an erfährt ein sechsjähriges Kind alles, was der Krieg an Üblem bringt: Verlust, Verletzung, Angst, Trauma und auch das große Verlieren von allem, was Trost, Sicherheit und überhaupt das Leben ausmachte.
Mortada Ahmad wird auf eine lange und unsichere Reise gezwungen, immer in Gefahr und nie wirklich sicher. Wer hier im "sicheren" Europa lebt oder noch nie den Krieg selbst erlebt hat, kann sich das Maß der Verzweiflung kaum vorstellen, das diese Menschen auf ihrer Flucht erfüllt hat. Und auch nicht die Angst, die alles überschattende Angst. Mortada Ahmad ist ein besonderer Junge, der trotz seiner Situation wissenshungrig ist und an eine bessere Welt für sich und seine Familie glaubt. Und da wird er im Jahr 1989 auch ankommen, in dieser Welt, die den Namen Deutschland trägt.
Auch hier gibt es Schwierigkeiten, doch es gibt keine Granaten. Und Mortada Ahmad integriert sich, wenn das jemals nötig war. Denn wenn man ihm zuhört, wenn er von seinen Zielen und seiner Arbeit, seinem Leben und seiner Familie erzählt, dann gibt es keinen Unterschied zu irgendjemandem, der hier geboren ist. Die einzige Barriere ist anfangs die Sprache. Doch wer das erlebt hat, was dieser Mann erlebt hat, lässt sich davon kaum aufhalten.
Heike Altpeter erzählt die Geschichte dieses besonderen Menschen anrührend und engagiert. Es wird ein Lehrstück in Menschlichkeit daraus, das bei jedem Kapitel einen Großen unter den Menschen zu Wort kommen lässt in Form eines Zitates.
Das Nachwort Mortada Ahmads ist besonders ergreifend, denn trotz allem, was er erlebt hat, ist seine Menschlichkeit tiefempfunden und nicht angetastet von all dem, was er erlebt hat. Das macht ihn besonders und wertvoll für uns, die wir seit unserer Geburt sicher leben und alles zur Verfügung haben, was wir brauchen, auch wenn wir nicht reich sind.
Wir müssen dafür sorgen, dass es dabei bleibt und nicht diejenigen uns Angst bringen, die nur eine große Masse von Migranten sehen und nicht die Menschen.
"Zweifelhafte Pfade", das Buch von Heike Altpeter und Mortada Ahmad, ist als gebundene Ausgabe im Buchhandel erhältlich und im Frühjahr 2018 im Karina Verlag erschienen.
© "Zweifelhafte Pfade: Ein Lehrstück in Menschlichkeit": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2018. Den Autoren Heike Altpeter und Mortada Ahmad danken wir herzlich für das Coverbild und das Rezensionsexemplar.
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