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Nicht weit von Pirmasens in der Pfalz befindet sich ein zwar kurzer, aber steiniger und steiler Weg, der von größeren Felsbrocken gesäumt ist. Von den Einheimischen wird diese Stelle "Mordloch" genannt, und wer danach fragt, dem wird folgende Geschichte erzählt.
Viele Burgen gab es in früheren Zeiten in dieser Gegend, von denen ein großer Teil noch gut erhalten, viele aber nur noch Ruinen und einige völlig verschwunden sind. So mancher Herr hielt sich eine prächtige Wohnburg, und dazu ein oder zwei kleinere Wachanlagen. Manche Herren waren untereinander verfeindet, andere verbündet oder sogar verschwägert.
Wie die Dinge auch immer standen, viele Hauptburgen waren miteinander oder zumindest mit ihren Vorkastellen durch Tunnel verbunden. Die waldbestandenen Hügel der Pfalz sind unter einer Schicht Erde nichts anderes als Felsen, und die Natur hatte im Laufe der Jahrtausende Höhlen und Wege geformt, die von den Menschen genutzt und weiter ausgebaut wurden. Die Legenden berichten, dass es ein ganzes Netz aus Stollen im Fels gab – unterirdische Flucht- oder Verbindungstunnel.
Ein Burgherr, so wird erzählt, lag wieder einmal mit irgendeinem Nachbarn in Streit und sah sich in der Notwendigkeit, seine Burg zu verteidigen. Die Belagerung währte einige Zeit, und die Vorräte wurden ebenso knapp wie die Verteidiger auf den Zinnen – es war abzusehen, dass die Feste fallen würde. Ergeben wollte sich der Ritter nicht, denn das hätte geheißen, seine Familie dem Wohlwollen der Angreifer zu überantworten, und darauf konnte nicht gebaut werden.
Wenn auch die Burg und die Ehre verloren waren, das Leben war es noch nicht. Und so stieg der Burgherr in den Felsenkeller hinab und öffnete die Falltüre zum Fluchttunnel. Die Kinder und ihre Bediensteten wurden verabschiedet, und einer nach dem anderen wurde die grob gehauenen und steilen Felsstufen hinuntergeschickt, die in einem Tunnel mündeten. Dieser führte zu einer Höhle mit gut verborgenem Eingang, die irgendwo in großer Entfernung in den Wäldern lag. Nunmehr allein mit seiner Gemahlin ging der Ritter noch einmal zurück, um einige Dinge zusammenzupacken, die er für notwendig erachtete. In ihrem Gemach nun fand er sein Weib in heller Verzweiflung zwischen ihren Gütern, auf die sie viel hielt und von denen sie sich kaum zu trennen vermochte. Wie eine Wahnsinnige lief sie hin und her ...
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Text und Abbildung zur Sage vom Mordloch bei Pirmasens: Winfried Brumma (Pressenet), 2009.
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