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Das HIV-Virus ist weiterhin auf dem Vormarsch, auch wenn die Medientendenz schon fast in Richtung Entwarnung geht. Und wer Träger des Virus ist, kann es weitergeben, auch wenn die eigentliche Krankheit noch nicht ausgebrochen ist.
Wer infiziert ist, hat zwar bessere Chancen auf Medikation, als das noch vor einigen Jahren der Fall war, aber das Todesurteil ist keineswegs aufgehoben. Jeder, der das Virus hat, lebt gewissermaßen auf Zeit. Tatsächlich gibt es unter den Betroffenen immer wieder ermutigende Fälle, in denen AIDS auch nach Jahren nicht ausgebrochen ist, was aber nicht bedeutet, dass die Gefahr je vorüber wäre.
Es gibt nach wie vor kein Mittel, das eine Infizierung mit dem Virus rückgängig macht. Da die tödliche Krankheit in den Medien vergleichsweise weniger präsent ist, vergegenwärtigen die Bürger die Gefahr auch weniger. Nun steht ein Mann vor Gericht, weil er im Bewusstsein seiner Krankheit ungeschützten Sex mit mehreren Frauen hatte und diese angesteckt hat.
Die Immunschwäche wird normalerweise weitergegeben, weil der Infizierte nicht weiß, dass er sich angesteckt hat und somit keinen Grund sieht, sich zu schützen, oder sich nicht schützen kann, wie im Falle der verseuchten Blutkonserven, die vor Jahren für Schlagzeilen sorgten, weil durch sie das Virus übertragen wurde.
Blutspenden galten lange Zeit als Möglichkeit, sich ein wenig Geld zu verdienen, weshalb auch viele Heroinabhängige schnell mal den Ärmel hochkrempelten, sozusagen. Das Gefahrenpotenzial war scheinbar niemandem bewusst, und so gelangten diese Konserven mit einem kleinen Bonus in die Kliniken. Verunreinigte Nadeln waren das Verhängnis vieler Abhängiger, denn mit zunehmender, durch den Junk ausgelöste Gleichgültigkeit, und auch Hilfslosigkeit, wird eine saubere Spritze nebensächlich. Das galt auch für die Kunden der Stricher, denn in Freierkreisen war es bekannt, dass kein Heroinstricher auf geschützten Sex besteht, wenn die Entzugserscheinungen schon leise anklopfen.
So fand das Virus den Weg aus der Subkultur in die Familien, mittelbar oder unmittelbar. Sextourismus entwickelte sich zur Verbreitungsmaschine, vor allem, was die afrikanischen Gebiete oder auch das "Goldene Dreieck" betraf. Die kruden Vorstellungen, was die Immunschwäche betrifft, ebneten den Weg zu reibungsloser Infektion für viele Erlebnistouristen auf exotischen Pfaden. Im Gedächtnis bleiben wird wohl der Ausspruch eines Thailandurlaubers und bekennenden Sextouristen, der in Bezug auf AIDS gefragt wurde, ob er denn keine Angst vor Ansteckung habe. Der Mann meinte vollen Ernstes vor laufender Kamera: "Ach was, ich bin sauber und sie ist sauber – da kann nichts passieren."
Ignoranz und Dummheit ebnen den Weg für manches, auch für den lauernden und langsamen Tod. Eine Infektion mit dem HIV-Virus verändert das gesamte Leben für immer, und absolut irreversibel. Ungeschützter Sex ist indiskutabel, natürlich auch mit dem langjährigen Partner. Sollte dieser ebenfalls positiv sein, ist es ebenso wenig eine gute Idee, sich nicht zu schützen. Das gesamte körperliche System ist instabil und darf auf keinen Fall durch eine erneute Übertragung beeinträchtigt werden.
Ob die Krankheit nun ausgebrochen ist oder nicht, es geht nichts mehr ohne Medikamente und genaueste Beobachtung. Schwangerschaften sollten eigentlich nicht infrage kommen, denn zu einem großen Prozentsatz ist das Kind infiziert, und somit zu einem frühen Tod und langer vorhergehender Krankheit verurteilt ... aber in jedem Falle wird das Kind seine Mutter frühzeitig verlieren.
Der betreffende Angeklagte war sich der Krankheit durchaus bewusst. Nahm er billigend in Kauf, seine Sexualpartnerinnen zu infizieren? Den Berichten zufolge gab er sich als völlig gesund aus und überredete die Frauen zu ungeschütztem Sex. Für dieses Verhalten kann es eigentlich nur zwei Gründe geben. Zum ersten wohl eine unglaubliche Beschränktheit und völlig falsche Bewertung der Tatsachen, oder aber tödliche Absicht. Mit welcher Motivation das Letztere zu den Resultaten geführt hat, kann nicht nachvollzogen werden. Es sei denn, es spielt eine Art Rache an den Gesunden eine Rolle.
Wie auch immer, wie soll man einen Menschen be- und verurteilen, der wissentlich mehreren anderen den Tod bringt? Man könnte es als Totschlag ansehen, den nicht geplanten herbeigeführten Tod eines anderen Menschen. Dafür aber müsste der Täter nicht wissen, dass er einige Zeit später jemanden töten wird. Und davon kann man hier wohl kaum ausgehen. Das Wissen um die fatalen Folgen des Geschlechtsverkehrs sollte in diesem Fall als besonders heimtückische Art des Mordes angesehen werden – durchaus geplant und gewollt. Dafür spricht allein die Weise, wie der Angeklagte auf ungeschützten Sex bestand.
Den Nachrichten war zu entnehmen, dass drei Frauen infiziert sind – also drei Leben, die in schrecklicher Weise verändert wurden und auf jeden Fall anders enden werden, wie es ohne die Krankheit der Fall wäre. Es ist wohl auch so, dass andere Menschen in direkter Weise davon betroffen sein werden, Kinder und andere Familienmitglieder zum Beispiel, die mit den Auswirkungen leben müssen.
© "HIV – Weitergeben leicht gemacht": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Bildnachweis: Virus, CC0 (Public Domain Lizenz).
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