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Einer der ältesten und interessantesten Plätze Münchens ist der Stachus. Eigentlich heißt er "Karlsplatz", benannt nach dem Kurfürsten Karl Theodor bzw. Karl II. von Bayern. Diesem lag nämlich die Erweiterung der Stadt am Herzen, weswegen er den alten Festungsgürtel sprengte, um das zu ermöglichen. Beim Volk war der Fürst nicht sehr beliebt, lagen ihm die bayerischen Belange doch nicht so sehr am Herzen wie die pfälzischen, obwohl sie zu der Zeit ja zusammengehörten.
Das wurde dem Kurfürsten auf jeden Fall übel vermerkt von den Münchnern, die den großen Platz für sich nach einem anderen Patron benannten. Seit dem Jahre 1755 nämlich hatte es eine Gastwirtschaft mit Biergarten auf dem Platz gegeben, die von einem Eustachius Föderl betrieben und von diesem "Stachusgarten" genannt wurde. Und seit der Zeit ist der Stachus nun einmal der Stachus – und nichts anderes.
Bevor der Platz in östlicher Richtung zu einer Fußgängerzone umgestaltet wurde, herrschte hier reger Verkehr. Heute ist es zwar ruhiger – in Bezug auf den Verkehrslärm – nicht aber, was das Publikum und die Lebendigkeit betrifft. Der Stachus zieht viele Besucher aus aller Welt an, denn es gibt einiges an Sehenswertem auf einem der schönsten Plätze Münchens.
Ebenfalls nach dem ungeliebten Kurfürsten benannt ist das Karlstor, das allerdings vorher Neuhauser Tor hieß und schon im Jahre 1302 urkundlich erwähnt wurde. Zur damaligen Zeit gehörte es zu der Stadtbefestigung und ist heute eines der drei noch erhaltenen Stadttore Münchens. Im Laufe der Zeit wurde das Bauwerk weiter ausgebaut – so wies Kurfürst Karl Theodor den Grafen Rumford 1791 an, die beiden Flankentürme umzubauen, was wohl auch zu der Umbenennung im gleichen Jahr führte.
Eine Schwarzpulver-Explosion beschädigte etwa 60 Jahre später den Hauptturm des Baues dermaßen, dass er abgerissen werden musste. Bei einer neuerlichen Umgestaltung kam eine Verbindungsbrücke im gotischen Stil hinzu und 1861/62 wurde es von Arnold Zenetti neugotisch "überarbeitet". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das schwer beschädigte Karlstor in leicht vereinfachter Form wieder aufgebaut.
Ein weiteres beherrschendes Element ist der Justizpalast, ein beeindruckender Neobarockbau, der von Friedrich von Thiersch entworfen und errichtet wurde. Das Gebäude verfügt über eine Glaskuppel, die 67 m hoch ist. Ursprünglich stand auf diesem Platz das Clemensschlössl, das dem Justizpalast weichen musste, und an das nur eine Gedenktafel erinnert.
Nur ein paar Schritte vom Stachus entfernt befindet sich der Alte Botanische Garten. Er wurde nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Friedrich von Sckell von 1804 bis 1814 angelegt. Im Jahre 1812 wurde ein Eingangsportal im Stil des Klassizismus hinzugefügt, der Entwurf stammt von Emanuel Joseph d'Herigoyen. 1937 wurde der Garten von namhaften Männern, wie dem Bildhauer Josef Wackerle und dem Architekten Oswald Bieber, in einen Park umgewandelt. In der Anlage gibt es noch viele exotische Pflanzen, die vom ursprünglichen Botanischen Garten geblieben sind und an den Zweck erinnern.
Der monumentale Neptunbrunnen gehört zu den Neuerungen aus dieser Zeit. Er zeigt eine sehr beeindruckende Neptunsfigur mit Dreizack mit einer über der Schulter getragenen Tunika. Der Gott steht neben einem Fabelwesen, das sowohl Pferd als auch Fisch darstellt – ein Ross mit dem Hinterleib eines Fisches. Eine Intervallfontäne schießt unter der Pferdefigur hervor und wasserspeiende Tritonen umgeben die Gruppe. Das riesige Bassin ist von Sitzbänken und Blumenschmuck umgeben, und ein Kaffeehaus, das in historisierendem Stil errichtet wurde, ist heute das Parkcafé.
Unter dem Stachus befindet sich das Stachusbauwerk – eine kleine Stadt, die einige Zeit das größte unterirdische Einkaufszentrum der Welt war – sowie der unterirdische U- und S-Bahnhof Karlsplatz, der in eine Tiefe von fünf Ebenen führt.
Die rund 800 m lange Fußgängerzone, die vom Stachus bis zum Marienplatz reicht, lockt täglich zahlreiche Besucher zum Flanieren an. Dort gibt es nicht nur Münchner Traditionsgeschäfte, sondern auch eine gemütliche Atmosphäre mit vielen Cafés, Biergärten und urigen Wirtschaften.
Zwar nicht historisch aber trotzdem berühmt ist das McDonalds-Restaurant auf dem Stachus, denn es ist die meistbesuchte Filiale Europas und umsatzstärkste Deutschlands überhaupt. Nicht wirklich überraschend, wenn man den Stachus kennt – einen der pulsierendsten Orte in der superlativen Stadt München.
© "Tourismus: Der Stachus in München": Textbeitrag von Pressenet und Mobihexer, 2010. Bildnachweis: Stachus in München, CC0 (Public Domain Lizenz).
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