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Wie gemalte Poesie fließen die Farben mit großer Eindringlichkeit und Leuchtkraft zu phantastischen Bildern von flammender Eindringlichkeit zusammen.
Eigenwillige Interpretationen von Roswitha Gehrke-Lajovita, Werke voller Rätsel und Symbole, geschaffen in einer traditionellen Technik des 17. Jahrhunderts. Träume in Gold, Rot und Blau – in Bildern sichtbar gemacht.
Zwiegespräche: Dem Betrachter zugewandt das Gesicht einer Frau mit riesigen, glänzenden Augen, die unbestimmt in die Weite des eigenen Inneren blicken, die Lippen formen. Vielleicht eine leichte Linie von Verzicht oder Resignation. Ihr Schleier umgibt sie mit einer leuchtenden Aura und lässt an eine Ikone denken, während der Mann hinter ihr mit dem Hintergrund verbunden ist.
Sein Blick ist nach unten gerichtet, er zeigt nichts, vielleicht Trauer. Er bleibt gleichsam hinter ihrer hellen Präsenz zurück. Ein Gespräch hat stattgefunden, es schwingt nach zwischen den beiden, aber verbindet sie vielleicht nicht, sondern schafft Raum oder Entfernung. Flammendes Rot, im Hintergrund noch dunkler, erhellt sich im Vordergrund zu lebendigem Feuer und Gold.
Roswitha Gehrke-Lajovita nutzt die Technik der Monotypie nicht so, wie in den Fachbegriffen beschrieben. Weder Glas noch Walzen kommen zum Einsatz. "Die Technik meiner selbstentwickelten, modifizierten Farb-Monotypie-Mischtechnik ist für mich lediglich ein Medium, mit dem ich gezielt, aber auch spielerisch, das was ich möchte, darstellen kann", erläutert die Künstlerin. "Ich kann und will meiner Phantasie und meinen inneren Bildern, die nicht zu kopieren sind, freien Lauf lassen – will erzählen und etwas sagen, anregen und dem Betrachter den Spielraum lassen, sich selbst zu entdecken."
Dabei verlässt sich die in der Dominikanischen Republik aufgewachsene Malerin nur auf ihre Intuition und kann so die Grenzen ihrer Begabung ausschöpfen. Die Künstlerin begann schon mit zehn Jahren zu malen und gehörte bereits in jugendlichem Alter einem dominikanischen Philosophenkreis an. "Das Leben dort hat mich nachhaltig geprägt, die fröhlich singenden und tanzenden Menschen, ihre Hilfsbereitschaft – und das trotz Armut und auch Elend", erzählt Roswitha aus ihrem Leben dort. "Als Kind habe ich nur spanisch gesprochen und spanisch gedacht – eine andere Art zu denken und zu leben – leichter, lockerer und lebenslustiger." Deutsch lernte sie erst nach ihrer Ausreise nach Deutschland 1962, ein Studium an der Folkwang-Hochschule scheiterte, trotz Stipendum in der Tasche, am Einspruch der Eltern.
Weiblichkeit: Eine souveräne Urania oder Gaia ... ruhig den Betrachter ansehend. Sie steht, eine Hand in die Hüfte gestützt, in einem See oder im Meer. Sie beherrscht ihr ureigenes Element, das brodelnde und lebensbildende Wasser, völlig. Selber von erdhaftem Leuchten, mit einem Hauch von Feuer, zeigt sie ihr Einssein mit den Elementen. Die Frau auf dem Bild bringt in ihrer Haltung nur die Lässigkeit der ihr eigenen Art des Gebietens zum Vorschein. In ihrem Blick liegt eine ruhige, fast spöttische Aufforderung und gleichzeitig eine Erwartung. Das Gewand der Frau erinnert von fern an die Tracht der kretischen Muttergöttinnen, deren Erscheinung eng mit dem Meer verbunden ist. Sie ist das Wesen der Weiblichkeit, sie ist die Frau als Erschafferin, als Hüterin, als Göttin, als die große allumfassende Liebende.
Roswithas Durchbruch gelang Ende der 80er-Jahre mit zahllosen Ausstellungen und Buchillustrationen, weiterhin gründete sie das "Atelier für poetische Malerei", um dort auch Kunstunterricht für Kinder zu geben. Mit ihren Werken möchte sie den vollkommenen und doch unvollkommenen Menschen in seinem Facettenreichtum darstellen und auch "die eigene Weiblichkeit", die Schwierigkeiten als Frau ästhetisch verpacken.
Siegfried: Anläßlich der Illustration eines Sagenbuches hat sich die Künstlerin mit der Nibelungensage auseinandergesetzt und einen Zyklus geschaffen. Siegfried ist eingerahmt vom Lindwurm; er steht allein in der Pose eines kämpferischen Tänzers und zeigt seine herausfordernde Präsenz dem Tod ebenso wie Fafnir. Es erinnert an das Bild des Magiers im Tarot: Der erhobene Speer und das Schwert sind die Werkzeuge, die das Schicksal auf den Plan rufen, vielleicht in der Gestalt der großen Schlange. Er weiß um die Schwermut des unausweichlichen Kampfes, aus dem nicht immer ein Sieger hervorgeht, und der Getötete nicht immer der Verlierer ist. Sein eigenes Schicksal ist mit dem Tod des Drachen verknüpft und nicht mehr abwendbar.
In ihrem kleinen Kölner Atelier schafft Roswitha Gehrke-Lajovita ständig neue Werke und veranstaltet auch künftig Ausstellungen. "Es treibt mich dazu, im ästhetischen Bereich zu bleiben, Unikate zu malen, und mir selbst treu zu bleiben." Dort präsentiert sie eine Auswahl ihrer Unikate und gibt einen Einblick in ihre äußerst kreative Bandbreite.
© "Zwiegespräche | Weiblichkeit | Siegfried": Eine Kunstrezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Zitate und Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Roswitha Gehrke-Lajovita.
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