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Der König der Stäbe
Er ist der, den man ruft, wenn die Heizung nicht heiß werden will – oder ihn fragt man, wenn genau der Schraubenschlüssel, den man dringend braucht, im Satz fehlt. Und ohne viele Worte legt er Hand an oder leiht das Benötigte aus. Fast jeder kennt einen solchen Mann und ist froh, dass es seinesgleichen gibt.
Er ist der Bedachtsame – derjenige, der nicht in Panik gerät und das Nötige tut. Wenn er im Haus wohnt, funktionieren alle Feuerlöscher, er ist der Fels in der Brandung und er weiß, was getan werden muss. Und er tut was er kann ohne viel Aufhebens ... kurz gesagt: Der König der Stäbe stellt sich vor. Er ist das Idealbild des Familienvaters und als Vorgesetzter ein Glücksfall für die Belegschaft. Und so präsentiert er sich auf der Hofkarte des Rider-Waite-Tarot – in prachtvolle Gewänder gekleidet, den Stab in der rechten Hand haltend, sitzt er in einer Haltung auf seinem Thron, als warte er nur auf ein Zeichen, dass man seiner Fähigkeiten bedarf.
Sein Element ist das Feuer, und in dieser Farbe ist sein Gewand gehalten. Grüne Schuhe symbolisieren seine Erdverbundenheit, er steht mit den Beinen sozusagen in der Realität – ein Macher. Doch aufgepasst – seine Ruhe ist zwar ein Zeichen von Beherrschtheit und für ihn ein Instrument, das ihm erlaubt, den Überblick zu behalten – doch in ihm lodert die Glut. Das Feuer treibt ihn an, gibt ihm Kraft und macht ihn zu dem, was er ist.
Die hohe Lehne seines Thrones schmücken dem Feuer zugeordnete Geschöpfe wie Greifen und Salamander, doch da er nun einmal der König der Stäbe ist, reicht ihm das Bild durchaus nicht. Und so befindet sich auf dem Boden neben ihm ein lebendiger Salamander, das Zeichen des Feuers. Väterlichkeit und Verlässlichkeit, das sind seine Attribute. Ein treuer Freund ist er – jemand, auf den Verlass in allen Lebenslagen ist.
Seine dunklen Seiten sind stures Beharren auf vorgefasste Meinungen. Er ist wohlmeinend und immer für einen da – aber dafür lässt er andere Sichtweisen nicht ohne weiteres gelten. Er kann zu einem Hagestolz werden – zu einem, den sein eigenes Feuer verzehrt, wenn er es nicht nutzt.
Stellt es keine Person dar, so ruft dieses Arkanum unmissverständlich zur Tat. Angepackt soll werden und die Flamme nicht nutzlos brennen lassen. Wer die Schultern zuckt und sagt: "Es hat doch keinen Sinn, es kommt nichts dabei heraus", der hat nicht verstanden, dass sich alles erneuert. Die Salamander auf dem Thron beißen sich in den eigenen Schwanz – ein uraltes Symbol für Erneuerung und Unendlichkeit.
Wie bei vielen Stabkarten geht es darum, die Initiative zu ergreifen – gleichgültig, ob nun die Zeit für den Wanderstab, den Stab des Magiers oder den des Kämpfers gekommen ist. Das hier ist die "Königsklasse" – es geht nicht um Kleinigkeiten.
Die Königin der Stäbe
Die Stabherrin steht dem König in nichts nach – auch sie ist ein Mensch, den man zum Freund haben will. Stets Anteil nehmend aus ehrlichem Herzen und niemals zurückhaltend, was ihre Hilfe betrifft, so ist sie die Freundin, die man sich wünscht.
Doch etwas ist anders – sie hält neben dem Stab auch eine blühende Sonnenblume – die Kraft der Königin ist erdverbundener. Eine Gärtnerin oder Landwirtin, die es versteht, das Leben zu behüten und etwas zum Wachsen und Blühen zu bringen, das ist ihre Natur. Auch sie hat ein Tier zu ihren Füßen, doch ist es eine Katze, das Symbol für weibliche Kraft und Unabhängigkeit.
Die Königin der Stäbe ist Krankenschwester, Lehrerin, Therapeutin oder Familienpatriarchin – sie hat viel zu geben und ist auch stets bereit dazu. Vordergründig gesehen brennt ihr Feuer nicht so lodernd, aber es ist konstant und verspricht nie versiegende Wärme. Das Gesicht der Königin auf der Karte ist freundlich, energisch und flößt Vertrauen ein ... sie wird's schon richten. Sie ist die Hüterin des Herdfeuers, aber auch seine Verteidigerin.
Die Stabkönigin wird auch zu kämpfen wissen, wenn die ihr Anvertrauten oder auf sie Angewiesenen in Gefahr sind. Das Bild der mütterlichen und treuen Freundin, wie es besser nicht beschrieben werden kann. Thron und Gewand sind eher schlicht gehalten bei ihr, aber dafür gibt es die Sonnenblumen, auch als Ornament auf der Lehne. Sie verfügt über den Reichtum der Natur und ist nicht auf Tand angewiesen – ihre Schönheit ist von der Art, die von innen heraus leuchtet.
Die dunkle Seite des Arkanums zeigt jemanden, der an einem einsamen Feuer verzweifelt – an einer Wärme, die niemand braucht oder die nicht geteilt werden will. Das dunkle Gesicht der Stabkönigin zeigt Missgunst, Kälte oder Rachsucht – Taten, die nicht dem Wachstum oder dem Leben dienlich sind.
Auf jeden Fall gilt auch hier die Aufforderung zur Tat, mehr aber noch zum Geben. Sie ist die Hüterin des ewigen Kreislaufes und des kosmischen Gesetzes, das besagt, dass man geben muss, um zu empfangen. Also nutze die Kraft der Natur, höre auf deine innere Stimme und halte das Feuer in Gang. Es lohnt sich immer, denn jede Tat bewirkt etwas – und es ist an dir, die Richtung zu bestimmen.
* * * Tarot-Hofkarten Stabkönig und Stabkönigin: Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© "Die Hofkarten Stabkönig und Stabkönigin": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010.
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