|
Der Ritter der Münzen
Er zeigt sich ein wenig anders als die anderen seiner Zunft im großen Buch des Tarot – der Ritter der Münzen sitzt ruhig auf seinem stehenden Pferd. Das schwarze Reittier wirkt auch gar nicht so sehr wie ein Kriegsross, sondern fast wie ein Arbeitspferd.
Das schwere Tier trägt einen grünen Zweig am Zaumzeug, ein ebensolcher Schmuck findet sich am Helm des Ritters wieder. Der nun trägt in der behandschuhten rechten Hand eine Münze ... und es sieht nicht aus, als sei der Handschuh aus Eisen, er wirkt mehr wie Leder.
Bemerkenswert ist der Hintergrund, der einen wohlgepflügten Acker zeigt und somit den Schlüssel zum Verständnis dieser Karte darstellt. Es geht hier vor allem um das Materielle, um die zu erwartende Ernte. Die schwere Arbeit ist getan, dafür hat der Ritter mit seinem Einsatz gesorgt. Seine Methodik, seine Erfahrung und seine Organisation haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Boden für die Frucht vorbereitet wurde. Wo es Not tat, hat er wohl auch selber mit Hand angelegt.
Dem Münzritter geht es um Wachstum, um den Ertrag, um die Vermehrung des Gutes. Dafür strengt er sich an, darüber wacht er – und wehe, wenn jemand versuchen sollte, diese seine Arbeit zunichte zu machen oder ihn um die Ernte zu betrügen. Er macht zwar keinen wirklich kriegerischen Eindruck, aber er präsentiert sich doch in voller Rüstung. Das bedeutet, dass er sehr wohl zum Kampf bereit ist und sich auch darauf versteht.
Sein Talent ist die Fähigkeit, gesteckte Ziele zu erreichen und auch die dafür nötige Geduld aufzubringen. Bei ihm sind Projekte in guten Händen, er versteht sich auch darauf, andere mit sich zu ziehen, um den Erfolg zu erreichen. Für das Blühen und das Wachstum trägt er statt einem wehenden Helmbusch einen grünen Zweig am Helm. Vielleicht überbringt er auch Nachrichten, die etwas mit dem Geschäft, dem Einkommen oder Geld zu tun haben. Wo er sich zeigt, geht es um nichts anderes – es ist die Zeit der Aussaat.
Wenn die Karte einen negativen Aspekt hat, dann betrifft er entweder den allzu engen Fokus auf das Materielle, oder aber er bezieht sich auf die Umkehrung der Eigenschaften. Es könnte sich um einen Menschen handeln, der nicht von der Stelle kommt, weil er die Verantwortung oder die Arbeit im Grunde scheut, obwohl er sich der Münze in gewisser Weise verschrieben hat.
Der Page der Münzen
Der junge Mann trägt schöne Kleider und eine prachtvolle rote Kopfbedeckung. Fast ehrfurchtsvoll betrachtet er eine Münze, die er mit beiden Händen sorgsam hochhält – fast so, als sei sie der Heilige Gral.
Eine blühende Landschaft liegt hinter dem Münzpagen. Es sind blühende Wiesen, bestellte Äcker, Bäume und ferne Berge zu sehen – ein Abbild der Erde und all ihrer Möglichkeiten. Der Page steht genau an dem Punkt, an dem er diese Möglichkeiten wahrnimmt, die Erde als Gebende erkennt und ehrfurchtsvoll sieht, dass alles möglich ist. Kein Traum zu bunt, kein Weg zu weit und nichts, was nicht erreichbar wäre. Das ist es, was er repräsentiert.
Von Wundern kann er anderen kundtun und so steht er auch für gute Neuigkeiten. Anregungen, Einladungen, Ideen ... er hat verstanden, wie reich die Welt eigentlich ist und gibt dies weiter. In seinem Verständnis ist er hilfsbereit und gibt auch gerne, steht die Karte für einen Menschen. Noch steht er inmitten dieser Vielfalt, aber bald wird er sich entscheiden müssen und somit zum Ritter werden, der ein Ausführender ist – einer, der alles in Bewegung bringt. "Erkenne die Möglichkeiten", heißt es auch hier wieder, wie oft beim Tarot.
Die Münzen stehen nun einmal für das Element Erde und auch für die ernährende Mutter an sich. Deshalb ist klar, dass es hier auch darum geht. Die Fülle der gegebenen Möglichkeiten lässt eigentlich niemanden außen vor, es geht um das Erkennen und vielleicht auch um das Differenzieren. Denn Reichtum und Überfluss sind nicht unbedingt das Gleiche.
Der Page fühlt sich allein schon durch die Erkenntnis der Fülle reich, er will mehr darüber wissen. Er will verstehen und erfahren, die materielle Welt und die Welten dahinter kennenlernen, er strebt nach Bildung und Wissen in allen Bereichen, denn das dient dem Wachstum.
Auch hier wird wieder vor der Stagnation gewarnt – dies kann sich in Verschwendungssucht äußern, wenn nicht verstanden wurde, dass ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen sein muss. Man kann nicht mehr geben, als man hat, man muss das Prinzip des Flusses verstehen. So kann der Münzpage auf unklares Denken, undurchführbare Pläne und Phantasterei hinweisen und natürlich auch für eher schlechte Nachrichten stehen.
* * * Tarot-Hofkarten Münzritter und Münzpage: Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
Lesen Sie unsere Publikation zu allen Karten des Tarot:
Hier als Buchausgabe erhältlich
Hier als E-Book (PDF-Format) erhältlich
© "Die Hofkarten Münzritter und Münzpage": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Rezensionen |
schwarze aura |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Fachartikel & Essays |
Jugend- & Kinderbücher |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed