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Eine ruhige Stunde am Nachmittag oder am Abend – keine Störungen sind zu erwarten und man will sich die Zeit für eine Tarotsitzung nehmen. Das Licht ist gedämpft oder vielleicht sogar aus, dafür brennen Kerzen, und Räucherwerk verbreitet angenehmen Duft.
Die Karten werden gemischt, dann mit der linken Hand "abgehoben", indem man drei Talons nebeneinander legt. Dann werden sie halbkreisförmig und verdeckt ausgebreitet, mit ganz viel Zeit sorgfältig ausgesucht und immer noch verdeckt – je nach dem gewählten Legesystem – ausgelegt. So – oder so ähnlich – kann es aussehen, wenn man sich an die Karten wendet.
Viele Menschen glauben, dass bestimmte Dinge wie das "Abheben" oder das Benutzen einer bestimmten Hand unabdinglich sind für eine gelungene Sitzung und werden zusehends verkrampft, wenn sie es vergessen haben. Das geht so weit, dass das Ergebnis der Legung infrage gestellt wird eines äußeren Umstandes wegen. Nun ist aber ein Ritual eine sehr persönliche Sache – eine, die vor allem dem jeweiligen Menschen oder seiner Gefühlslage angepasst werden sollte.
Schafft man die Umstände, die es erlauben, sich auf das Bevorstehende einzustimmen und auch die Konzentration zu halten, so erstellt man gewissermaßen sein eigenes Ritual. Kerzenlicht und Duft sind mit Sicherheit eine gute Idee für jemanden, den das anspricht und entspannt. Das kann aber ebenso gut Rockmusik oder Deutscher Schlager sein – es geht bei dem ganzen um Sie und nicht um Vorschriften.
Tatsächlich kann jemand in einem Raum mit lauter Musik, schreienden und tobenden Kindern und einem ständig bimmelnden Handy durchaus in der Lage sein, die Tageskarte zu ziehen oder sogar mehr – es kommt einzig und allein auf die "Berührung" an. Das heißt soviel, dass eine Verbindung geschaffen wird zwischen den Bildern und Ihnen, bzw. Ihrem Unterbewusstsein. Dabei kommt es nicht auf die Dauer an, sondern auf die Intensität. So kann es passieren, dass man in völliger Ruhe und gedämpftem Licht einfach nicht soweit zur Ruhe kommt, dass man sich auf den Tarot einlassen kann, oder aber im Gegenteil in der Küche unter der Neonröhre und laufendem CD-Player so eben eine kurze "Session" legt und erfährt, was man wissen möchte.
Es gibt also keine allgemeingültigen Regeln dabei – das Einzige, was wirklich alles negieren könnte, wäre eine fehlende Karte im Deck, denn dann kann das Bild nicht mehr stimmen, weil eine wichtige Seite im Buch fehlt, selbst wenn diese gar nicht aufgeschlagen wird. Manche schwören darauf, dass eine während des Mischens zu Boden fallende Karte ganz besonders wichtig für die Lesung ist, andere wiederum empfehlen in einem solchen Fall alles zu wiederholen.
Es wird in manchen Büchern empfohlen, die Karten in einem Sandelholzkästchen aufzubewahren und darauf zu achten, dass niemand Zugriff hat, was nicht ohne Logik ist – aber zuweilen schießen diese Empfehlungen auch über das Ziel hinaus. Der Tarot ist ein Werkzeug, das mit Sorgfalt und einer gewissen Achtsamkeit behandelt werden sollte – aber er ist kein heiliges Objekt. Er nimmt auch nicht "übel" oder entwickelt eine Persönlichkeit, die spezielle Aufmerksamkeit fordert. Wer diese Empfindungen hat, sollte seine Beziehung zur Arbeit mit dem Tarot ernsthaft überprüfen, denn mit Sicherheit können diese Vorstellungen zu einer ungesunden Entwicklung führen, sprich: zu persönlicher Unfreiheit. Und das wäre das völlig entgegengesetzte Ende der ganzen Angelegenheit.
Der Tarot steht für geistige Entwicklung, für das Lernen und Erfahren – nicht etwa für Rückschritte. Die vielen Bücher, die sich mit der Thematik befassen, bieten eine große Anzahl von Vorschlägen und Empfehlungen für die Praxis des Legens. So kann man sich durchaus ein eigenes Ritual regelrecht "zusammensuchen" und variieren, bis es passt und hilfreich ist – denn dazu ist es ja nur da. Es hilft beim Einstimmen auf die geistige Arbeit, es ist sozusagen der Schalter zum Umlegen. Unser Unterbewusstsein reagiert nun einmal auf solche Dinge, und das können wir uns hier zunutze machen.
Es gibt also keine Faustregel – außer der einen: hören Sie auf Ihr Inneres und schaffen Sie sich genau das Ritual, das Sie brauchen ... ob Sandelholzstäbchen oder starken Kaffee – es liegt ganz allein bei Ihnen. Und nicht kopfscheu machen lassen, sondern auf das eigene Gefühl hören dabei.
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Tarotkarten Buch * * *
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© "Der Tarot – Ritual und Konzentration": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010.
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