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Möchte man den Tarot konsultieren, um eine wichtige oder auch mehrere Fragen zu stellen, hat man die Wahl unter vielen Legesystemen. Es kommt natürlich im Vorfeld darauf an, worum es eigentlich geht – wobei es kaum Fragen gibt, die "schneller" abgehandelt werden können als andere.
Die Tageskarte ist da ausgenommen, denn hier geht es nur um so etwas wie den roten Faden oder den "Grundtenor". Aber selbst hier ist Vorsicht geboten, denn wie wir wissen, hat so eine Karte eine ganz vertrackte Tiefe, die zuweilen über die erste augenscheinliche Botschaft hinausgeht.
Wer eine Karte zieht am frühen Morgen, bevor er das Haus verlässt, spielt eigentlich ein Spiel – er will wissen, ob das, was der Tag bringen wird, "dazu passt". Oder er wünscht sich einen Rat, und wenn eine Karte gezogen wird, die etwas mit Unehrlichkeit oder Verrat zu tun hat, wird der Betreffende wohl genauer hinsehen in der nächsten Zeit ... und erwischt sich vielleicht selbst dabei, wie er die Realität ein wenig "zurechtbiegt" oder über einen abwesenden Kollegen schimpft.
Die Frage, wie der Tag nun wird oder was er bringen mag, ist nicht unbedingt ein klares Anliegen und lässt sozusagen einiges offen. Eine Karte, die da gezogen wird, sollte in jedem Fall sehr subjektiv gelesen werden, eher in dem Sinne: "Wie begegne ich den Dingen, die da kommen?", oder: "Wie sollte ich mit ihnen umgehen?" Es könnte auch auf den jeweiligen Zustand bezogen sein – vielleicht eine Warnung davor, sich zu übernehmen oder im Gegenteil, sich nicht genug einzubringen.
Richtig interessant wird es, zieht man dann ab Abend eine weitere Karte, die im Bezug zur ersten am Morgen gelesen wird – das kann ungemein erhellend wirken und die Dinge klarer erscheinen lassen. Trotzdem gibt es kein Patent, denn die gleiche Karte kann zu verschiedenen Zeiten auch verschiedenes meinen – der Schlüssel dazu liegt in uns selbst. Wenn man sich das vor Augen führt, ist die Sache mit der einzelnen Karte nicht leichter zu verstehen – eher im Gegenteil.
Natürlich kann jeder, der gerade anfängt sich mit dem Tarot zu beschäftigen, eine Karte ziehen oder wählen, die esoterischen Bedeutungen nachlesen und sich so "ein Bild" von der Situation machen. Aber gerade wenn man nur ein Bild vor Augen hat, ist es schwierig, weil es keine Interaktion zwischen den Arkanen gibt. Im Normalfall ergänzen sich die Botschaften bzw. sie erklären in gewisser Hinsicht einander, machen es dem Fragenden leichter.
Auch ist man – nicht nur als Anfänger – direkt versucht, ein "Ja" oder "Nein" herauszulesen, nachdem man eine Frage so formuliert hat. Das klappt eigentlich nie, denn eine solch klare Prognose ist grundsätzlich schwierig und eigentlich auch nicht wirklich wünschenswert. Kaum eine Sache ist so vordergründig, dass sie gültig auf diese Weise abgehandelt werden kann.
Das duale Prinzip kennt niemals nur eine Seite – und so verhält es sich auch im täglichen Leben. Aber die Tageskarte ist auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit ... sehen Sie es vielleicht wie eine Wundertüte, die Sie öffnen und deren Inhalt Sie in die Tasche stecken und mit in den Tag nehmen können. Was immer das Arkanum sagt, spielen Sie damit, indem Sie sich selber Fragen stellen. "Was ist mir spontan in den Sinn gekommen bei dem Bild, welches Gefühl hatte ich dabei ...?" Lassen Sie Botschaften einfach zu.
Ab und an kommt Ihnen die Karte während des Tages wieder in den Sinn und zeigt eine weitere Facette. Und dann wird – wenn der Tag schon überschaubar geworden oder man am Ende angelangt ist – ein weiteres kleines Spiel vielleicht interessant: Mischen Sie und legen drei Karten nebeneinander. Eine für den Morgen, eine für den Mittag, und eine für den Abend. Und dann seien Sie auf die Geschichte neugierig, die erzählt wird.
Im Rückblick versteht man manches besser, und auf diese Weise kann man sich vertraut machen mit der ganz persönlichen Bedeutung der Karten. Es hat vielleicht etwas von einer großen Weltkarte, allerdings von einer fremden Welt, die unvertraut ist. Durch häufiges Betrachten lernt man, sich dort zurechtzufinden und muss irgendwann kaum noch suchen – man ist in der Lage, die Karte zu "lesen". Und dann eröffnet sich tatsächlich eine neue Welt.
* * * Ende der Leseprobe. Weitere Tarot-Legesysteme werden in unserem Tarotkarten-Buch beschrieben * * *
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© "Tarot sollte Ihnen 'gelegen' kommen": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010.
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