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Die Sehnsucht nach der richtigen Welt ist die fiktive Reise eines Mannes, der seinen Platz in der Welt verloren und sich dieser vollkommen entfremdet hat. Was er sucht ist nichts weniger als eine neue Welt, in der er sich heimisch fühlen kann und die ihn mit offenen Armen empfängt. Um jedoch dorthin zu gelangen, muss er sich seinen Gefühlen und seinen tiefsten Sehnsüchten stellen.
Zahlreiche innere Monologe, die durch die Erzählung führen, lassen den Leser an den beiden Welten – sowohl der fiktiven, als auch der realen – teilhaben und regen zum Nachdenken über die eigene Rolle in einer Welt, die sich rasend schnell ändert, an.
Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte der Regen aufgehört. Zwar bevölkerten nach wie vor dunkle Wolken den Himmel, aber er wusste, dass sie alles, was sie besaßen, gegeben hatten.
Sie hatten ihm ein Geschenk gemacht, ihm gezeigt, dass er nicht alleine war. Er nahm seinen Schlüssel und versuchte ihn zu trocknen, was ihm in Anbetracht seiner völlig durchnässten Kleidung nicht gelang.
Dennoch verspürte er den Drang dem Schlüssel, seinem einzigen Begleiter, zu demonstrieren, dass er sich um ihn kümmerte.
Langsam stand er auf, kämpfte sich seinen Weg durch das Feld. Er folgte einem schmalen Weg, der ihn durch die Fluren führte, verließ sich darauf, dass das Schicksal ihm den richtigen Kurs weisen würde.
Die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen den Himmel, trockneten allmählich seine Kleidung. Er hieß diese ebenso willkommen, wie zuvor jeden einzelnen Regentropfen.
Regen und Sonne, untrennbar miteinander verbunden und dennoch nicht in der Lage sich zu berühren. Wie sich doch im Leben alles gleicht, dachte er.
Er lief den ganzen Tag lang. Mal wuchsen stolze Getreidepflanzen zu beiden Seiten Richtung Himmel, mal reckten gelbe Sonnenblumen ihre Köpfe der strahlenden Scheibe am Firmament entgegen.
Zeit nahm er schon lange nicht mehr wahr. Seine Beine bewegten sich automatisch, ohne zu ermüden. Auch sein Magen hatte schon seit einiger Zeit aufgehört zu rebellieren.
Es war beinahe so, als wüsste sein Körper, dass der Ort an den er ging, die Tür, die er dort zu finden erhoffte, alle körperlichen Bedürfnisse überflüssig machen würde.
Die Sonne war bereits erneut im Begriff, im Horizont zu versinken, als er an einen kleinen See kam.
Es war ein See voller Leben. Enten schwammen darauf und während er an seinem Ufer entlang wanderte hüpften dutzende kleiner Frösche in das Wasser.
Ein Baumstamm lag in unmittelbarer Nähe des Sees. Er beschloss, dass es Zeit für eine Pause war und ließ sich auf der natürliche Bank nieder.
Seine Blicke fingen alle Eindrücke ein, alles was sich um den See herum ereignete.
Der kürzliche Regen und die einsetzende Dämmerung hatten viele tausend Mücken ans Wasser gezogen. Dort konnten sie frei sein, ihre Eier ablegen, ihre Pflicht erfüllen. Er beobachtete sie, wünschte, einer von ihnen zu sein.
Er lauschte ihrem Flüstern, ihren Stimmen, die zu ihm Sprachen, ihm helfen wollten, ihn führen wollten. Hundert Stimmen mit ebenso vielen Worten, die alle auf einmal mit hypnotischer Wirkung auf ihn einströmten. Horch, horch, horch. ...
Das Taschenbuch "Die Sehnsucht nach der richtigen Welt" von Tassilo Leitherer war 2022 im Buchhandel vergriffen.
Geb. 1985, wuchs Tassilo Leitherer in Unterfranken auf. Der Autor absolviert in München ein Masterstudium im Medienmanagement und ist als Kommunikationsberater selbstständig. Im September 2009 erschien sein erstes Buch "Die Sehnsucht nach der richtigen Welt". Des Weiteren veröffentlichte Leitherer in regelmäßigen Abständen Gedichte und Kurzgeschichten sowie Essays in verschiedenen Anthologien und Gedichtbänden.
"Tassilo? Das ist doch die kleine Tasse mit Sprung aus 'Die Schöne und das Biest', oder?" So oder so ähnlich beginnen viele der Gespräche mit Menschen, denen ich meinen Namen verrate. Eine kleine Tasse mit Sprung – klein stimmt schon einmal nicht, ich bin über 1,90 m groß. Der Sprung kommt schon eher hin.
Aber meistens wird das wirklich Wesentliche vergessen: Tassilo war nicht nur die kleine Tasse mit Sprung, sondern ist auch der Nachfolge-Comic von Asterix, in dem der Held Tassilo (ein furchtloser Ritter mit langen, roten Haaren) viele Gefahren bestehen muss, um die Erde vor dem Bösen zu retten. Dabei achtet er nicht auf sein eigenes Wohlergehen, sondern gibt sich voll und ganz seinen Idealen hin.
Wortgewandt, kämpferisch und entschlossen wirft er sich scheinbar übermächtigen Feinden entgegen und scheut keine Gefahr. Fehlt eigentlich nur noch der Sprung. ...
© "Weite Felder, blühende Landschaften": Leseprobe mit freundlicher Genehmigung von Tassilo Leitherer. Text und Abbildung: Hierophant Verlag.
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