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Zwischen Ochs und Esel liegt das Neugeborene in einer Futterkrippe – jeder kennt dieses Bild und es gibt wohl auf der ganzen Welt keine Weihnachtskrippe, bei der die beiden Tiere fehlen. Dabei kommen diese gutmütigen Vierbeiner in der Weihnachtsgeschichte der Bibel gar nicht vor.
Wieso es ohne sie nicht geht, weiß man nicht so ganz genau, es gibt da mehr als eine Theorie. Manche beziehen sich auf die Worte des Propheten Habakuk, die da lauten: "Zwischen zwei Tieren wirst du erkannt werden" – andere wiederum beziehen sich mehr auf Jesaja, der sinnbildlich meinte, dass sogar Ochsen ihren Besitzer kennen würden und Esel wohl wüssten, wer ihnen das Futter in die Krippe gibt.
Der eigentliche Symbolgehalt dürfte weitaus vielschichtiger sein, doch Ochs und Esel sind nun nicht mehr wegzudenken, und es gibt unzählige Weihnachtslegenden, die sich um diese beiden Stallbewohner ranken.
Das Aufstellen der Weihnachtskrippen hat eine lange Tradition, die bis in das Mittelalter reicht. Es gab verschiedene Rituale – so fungierte das Aufstellen vielerorts wie eine Art Adventskalender, bei dem nach und nach die Figuren hinzugestellt wurden. Am Schluss kam selbstverständlich als Höhepunkt das Jesuskind in die Krippe und zeigte somit das eigentliche Weihnachtsfest an.
In früherer Zeit gab es keine Marienfigur, und die des Heiligen Josef kam noch viel später hinzu. Schäfer und Schafe sind meist als Gruppierung dabei, manchmal sogar mit Hütehund. Und natürlich lieben alle Kinder die prächtigen Erscheinungen der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, die nach der Bibel eigentlich keine Könige waren, sondern eher so etwas wie Gelehrte oder vielleicht sogar Magier. Außerdem werden sie in der Schrift nicht mit Namen genannt, was ihrer Faszination keinen Abbruch tut, denn Caspar, Melchior und Balthasar sind und bleiben zentrale Figuren bei der Krippenbesetzung. Ihretwegen gibt es bei manchen Krippen auch ein oder sogar mehrere Kamele, sie sind Reit- und Lasttiere und symbolisieren wohl die lange Reise der drei orientalischen Besucher.
Die Heiligen Drei Könige gelten wohl als Bild der heidnischen Welt, die von einem neuen König erfahren haben dank ihrer Gelehrtheit und den Sternen. Und so brechen sie ihrerseits mit allen Traditionen und ziehen los, um die Geburt einer neuen Ordnung zu begrüßen. Die Darstellungen der Gabenbringer, die von weit her kommen, variieren und haben sich im Laufe der Zeit verändert, aber ohne sie ist die ganze Geschichte einfach nicht denkbar – genauso wenig wie ohne den Engel, der den Hirten erschienen und oft bei Weihnachtskrippen zu finden ist – viele aufwendige Ausführungen haben mehrere Himmelsboten vorzuweisen. Je nach Ausführung handelt es sich um kleine Putten oder um gestandene große Engel.
Und niemals fehlt der Stern am Dach des Stalles, denn dieser hat eine zentrale Rolle – er zeigt an, was hier an Besonderem geschieht, dass etwas ganz Wunderbares vor sich geht. Dieser Teil der Weihnachtsgeschichte, diese Momentaufnahme ist es, die mit der Krippe dargestellt wird ... das Kind ist geboren, es ist von vielen Menschen gefunden und angenommen worden und alles wird gut.
Man kann unglaublich viele Krippen finden, von ererbten und handgearbeiteten Stücken mit sehr vielen Figuren, bei denen wirklich nichts fehlt bis zu eher stilisierten Darstellungen, die eigentlich nur die drei Hauptpersonen zeigen, die nicht bewegt werden können. Es gibt wohl kaum ein Material, das noch nicht verwendet wurde, um die gute Botschaft darzustellen – von Holz über Gips bis zu Legosteinen. Meist stehen sie unter dem Weihnachtsbaum oder auf einem anderen Ehrenplatz, aber es gibt auch solche, die in den Vorgärten stehen, manchmal sogar fast lebensgroß und beleuchtet.
Viele Weihnachtsmärkte haben große Krippen, deren Figuren eine wirkliche Attraktion für Kinder sind – fast immer sind Ochs und Esel die Stars, gefolgt von den Schafen und dem Hund. Die Tiere dabei sind für Kinder meist das Wichtigste, und sie lieben vor allem die Weihnachtsgeschichten, die sich um diese Tiere ranken. Der Symbolgehalt ist ihnen dabei wohl gleichgültig – für Kinder ist es selbstverständlich, dass Tiere bei etwas Schönem ihren Platz haben und dazugehören.
© "Weihnachtskrippen": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Abbildung der Weihnachtskrippe, CC0 (Public Domain Lizenz).
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