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Der spannende Debüt-Fantasy-Roman der Autorin Ivory MacIntyre spielt im November des Jahres 1904 im englischen Städtchen Fenhole. Dort, während der dunklen Herbstzeit, versetzen riesige schwarze Hundebestien die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Hat sich im Steinkreis nördlich von Fenhole ein Tor zu einer anderen Welt geöffnet?
Als dann Fenholes Bürger von einer mysteriösen Seuche wie mumifiziert zurückgelassen werden, verlangen die Menschen Antworten und Hilfe. Während Cole und Diana nach einer rationalen Erklärung suchen, hofft Nell den Mörder ihrer Eltern zu finden, denn er scheint mit diesen Hunden in Verbindung zu stehen. Kann Reece, der mysteriöse Hexenjäger und Paladin im Dienste der Inquisition, ihnen die erhofften Antworten geben? Doch bald erkennen alle, dass dort im Steinkreis etwas geschieht, was die bekannte Welt für immer verändern wird.
Die umfangreiche Taschenbuch-Ausgabe "Kelch der Toten" weist 624 Seiten auf und wurde via BoD Ende Januar 2020 veröffentlicht (ISBN 978-3750410299). Als E-Book steht dieser fesselnde Dark-Fantasy-Roman in den Online-Buchportalen zum bezahlbaren Download bereit.
Der Debütroman von Ivory MacIntyre enthält ein mehrseitiges Glossar, in dem alle Charaktere und Handlungsplätze ausführlich aufgelistet sind. Außerdem haben wir erfahren, dass die Autorin eine Trilogie plant. Die Folgebände sollen voraussichtlich "Kelch der Portale" und "Kelch der Verdammnis" heißen. Die Termine stehen aber noch nicht fest. Auf jeden Fall sind wir schon alle neugierig!
Nieselregen setzte ein, als Reece sich langsam wieder der Stadt näherte. Die Feuchtigkeit des Moores war ihm schon durch die dicke Lederkluft gekrochen und das Wetter machte es nicht besser. Die beiden Tatorte würde er heute nicht mehr aufsuchen, da die Dämmerung bereits einsetzte – durchnässt, wie er war, würde der Abend auch nicht mehr besser werden.
Müdigkeit breitete sich in seinen Gliedern aus. Er war nun schon seit fast fünfunddreißig Stunden auf den Beinen, abgesehen von dem einen oder anderen Dahindämmern während der Zugfahrt.
Bevor er sich jedoch ein Hotel suchen konnte, war es elementar wichtig, Lux Uriel noch eine Nachricht zukommen zu lassen. Zwischen den kahlen Bäumen hoben sich die dunklen Dächer gegen den dunkelgrauen Himmel ab. Vereinzelt glommen Lichter in Dachfenstern.
"Wer kommt da!"
"Stehen bleiben!"
Hinter dicken Baumstämmen hatten sich Männer mit Flinten versteckt, um sofort auf mögliche Hunde zu schießen. Zwei von ihnen zeigten sich und kamen mit schussbereit erhobenen Waffen auf Reece zu.
Er hob sichtbar beide Hände. "Sehe ich aus wie ein Hund?"
"Ich sagte: Stehen bleiben!", blaffte ein Mann mit zusammengebundenen Haaren.
Reece tat wie befohlen. Die Männer waren nervös. Eine falsche Bewegung und ihre Zeigefinger zuckten aus Versehen am Abzug.
"Was haben Sie im Moor getrieben?", wollte der andere Mann mit abgetragenem Schlapphut wissen.
"Hunde gesucht."
"Alleine? Sind Sie von Sinnen?" Der Schlapphut senkte den Gewehrlauf leicht.
"Ich sag dir, der gehört dazu", mahnte der andere. "Ich trau dem nicht."
Reece sah sich demonstrativ um. "Läuft mir etwa ein Hund hinterher?" Der Schlapphut zielte an Reece vorbei die sandige Straße entlang. "Ich sehe nichts."
"Dann hab ich mit denen wohl nichts zu tun."
"Aber niemand geht jetzt noch freiwillig ins Moor", knurrte der mit den langen Haaren.
Reece hob die Schultern. "Ich dachte mir nichts dabei."
Der Langhaarige schüttelte den Kopf. "Warst du heute Morgen nicht dabei?"
"Hab ich wohl verpasst."
"Machen Sie, dass Sie in die Stadt kommen, und überlassen uns die Wache, bevor noch etwas passiert", mahnte der Schlapphut und senkte den Waffenlauf gegen den Boden. Nach kurzem Zögern folgte auch sein Kollege dem Beispiel.
"Ich werd es mir merken." Reece nahm die Hände herunter. "Viel Glück." Er deutete ein saloppes Salutieren an, in dem er Zeige- und Mittelfinger locker gegen die seitliche Stirn legte und ging an den beiden Männern vorbei.
"Nicht schießen!", rief der Schlapphut in Richtung Stadt. Reece zählte noch fünf weitere Männer, die sich bis zum großen Platz zwischen den Bäumen versteckt hielten. Lachhaft, als wenn das einen Gwyllgi aufhalten würde! Am effektivsten war eine Ladung Schrot aus nächster Nähe oder im Notfall Osman-Patronen, jene Spezialgeschosse, die selbst dem stärksten Gwyllgi mit einem Schuss die Lichter ausbliesen. Leider waren die aber nicht nur effektiv, sondern auch extrem teuer, sodass Reece lediglich fünf dieser Patronen mit sich führte – die Standardausrüstung eines Paladins. Er vertraute letztendlich doch lieber der guten alten Schrotpatrone.
In den Bäumen am Rande des großen Platzes wehten Stoffbanner mit Gedenksprüchen und klimperten beschriftete Holztäfelchen gegen Bänder mit Glöckchen. Zwischen den Wurzeln brannten vereinzelt Kerzen in geschlossenen Laternen neben Gestecken aus Papierblumen.
Irgendwo musste die Trauer und Verzweiflung hin, wenn die sterblichen Überreste unerreichbar im Moor lagen und von ihren Angehörigen nicht bestattet werden konnten. Ein Massengrab, an dem die Menschen hier Abschied nahmen.
Reece sah zu den Männern zurück, die sich tapfer die Bewachung des Nordtores zur Aufgabe gemacht hatten. Wenn sie sich nicht den Toten im Moor anschließen wollten, dann sollten sie lieber ihren Verwandten und Bekannten in der Stadt helfen. Damit würden sie wirklich eine sinnvolle Aufgabe erfüllen.
Nur einer der fünf Männer sah ihm noch nach. Seine Wange zierte eine Narbe in der Form eines Y und die Haare versteckte er unter einem Porkpie-Hut. Er trug einen eng anliegenden und an den Beinen geschlitzten Ledermantel. In den Händen hielt er eine teure Armbrust und nickte Reece kurz zu. Dann schenkte er wieder dem Wald seine Aufmerksamkeit.
Reece betrat die Stadt und sah durch die stillen Häusergassen. Die meisten Bewohner des Nordviertels hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen oder waren tatsächlich für ein paar Tage verreist, sofern sie es sich leisten konnten. Nur hier und da schaute ein besorgtes Gesicht hinter Vorhängen hervor.
Reece folgte den leeren Straßen, aber je näher er der Kernstadt mit dem Bahnhof kam, desto mehr erwachte Fenhole wieder zum Leben. Hier und da schnappte Reece Gespräche auf und so erfuhr er, dass es am Bahnhof einen Unfall gegeben hatte und der Zug deswegen nicht abfahren konnte. Natürlich befeuerte das die Gerüchte und man sah es als böses Omen an.
Und angeblich war die Armee unterwegs. Hoffentlich entpuppte sich das ebenfalls nur als ein Gerücht, sonst könnte es schwierig werden, die Existenz von Magie und Kreaturen wie den Gwyllgi zu vertuschen. Prinzipiell war es Reece egal, was die Leute dachten und wussten, aber er hatte wenig Lust, seinen Teil zu der Enthüllung beizutragen. Sollten sich andere darum kümmern. ...
© "Reece, der mysteriöse Hexenjäger". Für die Leseprobe aus dem Dark-Fantasy-Roman "Kelch der Toten" sowie die Abbildung des Buchcovers danken wir der Autorin Ivory MacIntyre sehr herzlich, 02/2020.
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