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Der Autor Roman Reischl führt euch in die einzigartige Welt des bekanntesten Videospiels der Welt und lässt euch die Abenteuer der Superhelden Emanuel und Enrico im kristallenen Königreich der grenzenlosen Fantasie erleben.
Mit vielen Emotionen ist dieser erste Band des insgesamt 1000 Seiten starken Werks des oberbayrischen Jugendbuchautors sein bisher größtes Buchprojekt in der Jugendliteratur.
Die großartige Reise durch die Welt der Helden wurde illustriert von seiner Frau Monika Reischl.
Roman Reischl hat "Das Königreich" im März 2020 als Taschenbuch (666 Seiten, ISBN 979-8623007414) veröffentlicht. Diesen Band gibt es auch als E-Book im Online-Buchhandel.
Die Sonne meinte es an jenem Morgen gut mit dem Pilzkönigreich. Warm und freundlich strahlte sie von einem wolkenlosen, blauen Himmel und machte diesen besonderen Tag zu einem Perfekten.
Trotz der frühen Stunde drängten sich schon viele der Tobis durch die Straßen ihrer kleinen Stadt, liefen geschäftig umher, riefen sich Freundlichkeiten zu oder halfen einander. Ein freudiges Gebrumm und eine ausgelassene Anspannung lagen über all dem.
Das Blumenfest stand vor der Tür, schon morgen sollte es gefeiert werden, mitten im kleinen Park von Tobitown. Der Frühling wurde mit dieser Feier begrüßt und der prunkvollste Blumengarten vor den kleinen Pilzhäusern prämiert werden. Jeder, der es wünschte, konnte daran teilnehmen und seinen liebevoll gepflegten Garten oder eine besonders schöne Blume vorführen. Ein freundschaftlicher Wettkampf, der immer voller Bewunderung für jeden Teilnehmer war.
Natürlich hatte auch Prinzessin Sophie ihr Kommen für Fest und Wettbewerb angemeldet, was ihre Untertanen abermals in besondere Aufregung versetzte. Es war selten genug, dass sie ihre gutherzige Herrscherin einmal von so nahe zu Gesicht bekamen und jeder wollte sie erfreuen und wohl auch beeindrucken.
Aus diesem Grunde liefen die kleinen Pilzköpfe nun schon seit Tagen umher, schmückten ihre Häuser und die Straßen mit bunten Wimpeln, kehrten die Wege, bis man hätte davon essen können und in den kleinen Ladengeschäften, die direkt am Wegesrand lagen, wurden die Fenster geputzt, bis sie im Sonnenlicht funkelten.
Auch der Park wurde herausgeputzt, so gut es ging. Die Blumen trugen ihren Großteil dazu bei, denn sie standen in voller Blüte und malten kunterbunte Farbmeere in das satte Grün des Rasens. In dessen Mitte war ein kleines Podest aufgebaut mit Stuhl und Tisch, an dem die Prinzessin dann Platz nehmen sollte und hoffentlich auch eine Rede an ihre Untertanen hielt. Heute brachten sie die Tische und Bänke für die vielen Festbesucher heran und alles für die Köstlichkeiten vorbereitet, die in den Küchen zubereitet wurden und an denen sich bei der morgigen Feier jeder bedienen konnte, wie es ihm gefiel.
In all dem Trubel unbemerkt, wühlte sich ein weiterer Sprössling aus dem lockeren Erdreich, klein und unscheinbar. Doch schon jetzt unterschied sich diese Pflanze grundlegend von allen, von denen er umgeben war. Weder wiegte er sich im leisen Lufthauch, der die Wärme des Tages noch angenehmer machte, noch war er so zart und grün, wie man es hätte erwarten können. Hart und spitz wie eine Nadel, stach er aus dem Erdreich und hatte sogar eine ähnliche Couleur. Ein silbriges Grau, in dem sich die Farben des Regenbogens brachen, wenn die Sonne eine der Facetten aufblitzen ließ, von denen dieses seltsame Gewächs überzogen war.
Immer weiter wuchs er heran, während die Zeit verstrich und kleine Füße um ihn herum eilten. Der Trieb steigerte sich viel zu schnell, um eine gewöhnliche Blume sein zu können und doch war er schon gegen Mittag zu einer herangewachsen. Aus dem grauen Gewächs war eine blattreiche Pflanze mit abgrundtiefem Kelch geworden, deren ausladende, gezackte Blätter in allen Farben schimmerten. Doch noch immer war sie steif und kalt, wie etwas, das sich gegen Wärme und Leben behauptete, als wäre es eine Bedrohung. Nun allerdings war es der Blume unmöglich auch weiterhin unentdeckt zu bleiben, doch das war ihr nur Recht. Es war an der Zeit. Das seltsame Gewächs blitzte fast triumphierend auf, als die eilenden Schritte neben ihr verklangen und sich ein winziger Schatten über es beugte.
"Sieh doch, was für eine wunderschöne Blume, wie sie schimmert", krähte eine freudige Stimme.
Einer der Tobis, mit runder Brille und violetten Punkten auf dessen Pilzkopf, stand nun über ihr und zupfte einen seiner Freunde am Ärmel, der gerade eine weiße Tischdecke heranschleppte, die er über die Tische legen wollte.
Der Angesprochene schaute dem Freund neugierig über die Schulter und sein Herz machte einen entzückten Sprung. Für einen Moment vergaß er seine Last und stellte sich auf die andere Seite, um die Schönheit besser bewundern zu können. "Oooh", rief er freudig und hätte geklatscht, wenn es möglich gewesen wäre.
"Wer auch immer diese Blume gezüchtet hat, wird den Wettbewerb sicher gewinnen. So eine habe ich ja noch nie gesehen."
Der Tobi mit der Brille rückte diese zurecht und streckte seine Hand nach der Pflanze aus, die so herrlich im Sonnenlicht funkelte. Er war schon immer sehr neugierig gewesen und nichts machte ihm mehr Freude, als Dinge herauszufinden, die er noch nicht wusste. So auch diesmal. "Ich frage mich wie man so etwas wachsen lassen kann. Noch niemals habe ich was Ähnliches gesehen. Woher sie wohl kommt?", brummte er nachdenklich.
In dem Moment, als seine kleinen Finger die Blüten berührten, schlug die Blume zu. Ein deutliches Glimmen erfüllte sie, zuerst nur leicht pulsierend, dann immer kräftiger und schneller. Der Tobi dagegen schien mehr in sich zusammenzufallen. Seine Farben verblassten, bis er ganz ausgeblichen und ergraut erschien.
Sein Freund ließ kreischend die Tischdecken mitten unter die Blumen fallen und wich zitternd zurück. "Was passiert denn da? Was ist das?", kreischte er, erhielt aber keine Antwort.
Sein kleiner Freund stand nur da, wie eingefroren und schien ihn weder zu hören, noch zu sehen.
"Alles in Ordnung?", fragte der mit den Tischdecken und wollte dem Brillenträger auf die Schulter tippen.
In diesem Moment sah jener auf. Seine Augen, leer und kalt, als wäre etwas darin erloschen. Dafür funkelten sie in allen Regenbogenfarben, wie die Blüten der grässlichen Blume, die zu den Füßen der Tobis mit einem Ruck nochmals an Größe gewann. Der kleine Tobi erhob sich steif und ging davon, nicht auf das Gekreisch seines Freundes achtend, der entsetzt das Weite suchte. Ziellos lief der Ergraute umher, nichts wahrnehmend, aber lauschend, als warte er auf eine Stimme, die nur er hören konnte. Der Boden um die Blume herum riss auf und ihre Wurzeln, feine, glühende Stränge, drängten sich aus der Erde hervor und gruben sich immer weiter, hierhin und dorthin.
Ein Lebensfunke, mehr hatte sie nie gebraucht. Nun sah man auch endlich, woraus sie geschaffen war. Kein Leben war es, das da heranwuchs und immer mehr des Parks eroberte, sondern Kristall, hart und kalt und gnadenlos. ...
Hinweis: In seinen Büchern "Die zwölf Häuser" und "Rendezvous" hat Roman Reischl zwei weitere Videogames mit einer eigenen Story versehen und Literatur daraus gemacht. Lasst euch diese Bücher nicht entgehen!
© Videospiele Jugendliteratur: Für die Leseprobe aus dem I. Band seines Zweiteilers "Das Königreich" danken wir dem Autor Roman Reischl sehr herzlich, 11/2020.
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