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Ein Buch, das Zuversicht und Hoffnung vermittelt, ist der Kurzgeschichten-Band der Autorin Petra Hoffmann. Ihre 22 Kurzgeschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und voller Tiefe. 22 Geschichten, die sich zwischen Leid und Freude, Schatten und Licht bewegen. Die einzelnen Episoden sollen uns inspirieren, unsere eigenen herausfordernden Lebenssituationen liebevoll und versöhnend zu betrachten und anzunehmen.
Es sind Grenzsituationen, Augenblicke von Ewigkeit, in denen sich das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren offenbart und in denen es gilt, aufzustehen, das Leben zu wagen, innere Tore zu durchschreiten und immer wieder, mit dem Blick nach vorne, weiter zu gehen. Eine Energie von Leichtigkeit mit einer Prise Humor schwingt zwischen den Zeilen und berührt das Herz. Erinnernd an die eigene Weisheit, führen die Kurzgeschichten in eine friedvolle Stille, um aus dieser Harmonie das innere Leuchten zum Strahlen zu bringen und dem Leben zuzulächeln.
"Ich wünsche mir für unsere Kinder eine Welt, in der wir uns ehrlich in die Augen schauen. In der wir Menschen uns in unserer 'Nacktheit' ertragen und gegenseitig tragen und durch den äußeren Schein hindurch in unserer wahren Vollkommenheit erkennen."
Die Taschenbuch-Ausgabe von "Der Weg zum inneren Lächeln: Kurzgeschichten, die Himmel und Erde verbinden" umfasst 137 Seiten und wurde im Oktober 2020 vom Verlag BookOnDemand vabaduse unter der ISBN 978-3960040712 herausgegeben.
... Noch wusste er nicht genau, wonach er suchte. Da war nur eine tiefe Sehnsucht, die ihn wie ein unsichtbares Band weiter zog. Das äußere Stimmengewirr war leiser geworden. Vertrauensvoll hatte er sich führen lassen von seiner inneren Stimme. Die Füße hatten ihn wie von selbst zu diesem abseits gelegenen Ort getragen. Vor einem steinernen Torbogen, der etwas Schatten bot, hielt er nun inne. Er konnte sich nicht erinnern, über diesen Torbogen etwas im Reiseführer gelesen zu haben. Dennoch schien er in seiner Einfachheit und ästhetischen Vollkommenheit, die durch den äußeren Verfall hindurchschimmerte, etwas Besonderes zu sein.
Die Augen geschlossen, nahm er die Energie des Ortes auf. Etwas Magisches lag in der Luft – etwas ursprünglich Vertrautes. Er konnte die Energie nicht in Worte fassen, nicht greifen, nicht begreifen. Doch irgendwo tief im Inneren fühlte er, dass sich sein Leben verändern würde, sollte er den Torbogen durchschreiten. Seine Vorsicht riet ihm, den Weg zurück zu gehen. In der Gruppe anderer Touristen sei er sicher. Ihn schauderte bei dem Gedanken, von einer giftigen Schlage gebissen zu werden und unbemerkt zu sterben. Niemand würde ihn vermissen und nach ihm suchen. Die Angst hatte sich auf subtile Weise wieder hereingeschlichen. Weggefährtin seit so langer Zeit.
Doch diesmal würde er einfach weiter gehen. Er suchte nach Wissen und Weisheit. Das war ihm plötzlich bewusst. Und er war bereit, den Schritt zu wagen.
Ob mit Angst oder ohne ihr; sie konnte mitkommen oder zurückbleiben, er würde weiter gehen. Die Enge war ihm endgültig zu eng geworden. Er wollte sich weiten – über die Grenzen des irdischen Labyrinths hinaus.
Dem Verstand nicht zugänglich, doch einem inneren Gebot folgend, nahm er seinen Rucksack und legte diesen bei dem dornigen, wild wachsenden Geäst vor dem Torbogen ab. Auch zog er seine Sandalen aus und stellte sie daneben. Der sandige Boden unter seinen Fußsohlen war angenehm warm.
Das Leben hatte ihn berührt. Er war bereit, dem Leben zu begegnen und schritt durch den Torbogen hindurch. Aufrecht und leicht.
Erst jetzt sah er sie. Um die Vollkommenheit des Augenblicks nicht zu stören, hielt er inne und schaute. Sie saß einfach da. Nur wenige Meter von ihm entfernt. Nah und fern zugleich.
Ein schmaler Weg führte zu den steinernen Treppen, die direkt ins Wasser führten. In der Ferne, am anderen Ufer, sandige Wüstenhügel. Dazwischen eine untergegangene Insel, von der nur noch eine langgezogene Sandbank mit niederwüchsigen Bäumen und Gestrüpp aus dem Wasser ragte. In sich ruhend saß sie da. Als gehöre sie in ein großes Ölgemälde, das von einer anderen Welt erzähle. Es war ihm, als stehe die Welt für einen Moment still.
In diese Stille hinein ein Lied. Sie sang ein Lied, dessen Sprache er nicht kannte. Dennoch fühlten sich die Töne vertraut an und er ging weiter. Ohne sich in ihrem Gesang stören zu lassen, sang sie weiter, bis ihr Lied zu Ende war. Erst dann öffnete sie die Augen und nickte dem Mann zu, dessen Kommen sie bereits vernommen hatte.
Er ließ sich neben ihr auf der Stufe nieder und schaute in ihre Augen. Es war ihm, als schreite er erneut durch ein Tor. Aus ihren Augen ein stilles, wissendes Lächeln. Es war ein inneres Lächeln, als strahle durch ihre Augen aus der Unendlichkeit die Urkraft der Vollkommenheit ... der Ewigkeit.
Hinweis: Von Petra Hoffmann sind weiterhin erschienen
– "Zwölf Strahlen der Liebe" (2019, 344 Seiten, ISBN 978-3964090874)
– "Sternenkind wer bist du?" (2016, 167 Seiten, ISBN 978-3864605703)
– "Mit einem Fuß tanzen auf dem Regenbogen" (2015, 108 Seiten, ISBN 978-3864602788)
– "Auf Leistung getrimmt (Dem Hamsterrad entkommen)" (2013, 268 Seiten, ISBN 978-3863864248)Die genannten Titel sind über die Verlagswebseite von BookOnDemand vabaduse oder den stationären Buchhandel bestellbar.
Nun fühlte er, dass in diesem Blick die Antwort auf seine Fragen lag. Sie lächelte ihm zu, als habe sie seine Gedanken gelesen. Auch er fühlte die warmen Steine, auf denen er saß, und ließ seine nackten Füße ganz selbstverständlich in das Wasser gleiten. Den Blick auf die Sandbank der Insel gerichtet, saßen beide schweigend nebeneinander.
Sekundenlange Ewigkeit. Sie sprachen ohne Worte die gleiche Sprache. Sie schwang von Herz zu Herz.
Er hatte tausend Fragen und trug die Antwort doch längst in sich. Irgendwo ahnte er auch, dass er im Grunde nichts tun musste. Das Ziel, das er erreichen wollte, war bereits auf dem Weg zu ihm. Alles geschah ganz von alleine.
Er hätte sich gelassen zurücklehnen können, doch er wollte den steileren und schnelleren Weg gehen. Alles in ihm stürmte dem Ziel entgegen.
Aus der Mitte seines Herzens fühlte er die tiefe Sehnsucht: "Zeige mir den Weg zum inneren Lächeln."
Sie schaute ihm tief in die Augen. Entschlossen hielt er ihrem Blick stand. Der Blick drang durch alles Äußere hindurch.
"Ja, gerne zeige ich dir den Weg. Wir gehen ihn gemeinsam und doch jeder für sich. Der Weg kostet uns den Mut, Altes zu verabschieden und zurück zu lassen. Immer wieder neu zu beginnen. Du erhältst als Geschenk einen leeren Rucksack, in dem nichts ist. Und dennoch wirst du darin ALLES finden. Bist du bereit?"
Ohne Zögern antwortete er: "Ja, ich bin bereit!"
"Gut", antwortete sie. "Dann werde ich dir zweiundzwanzig Geschichten erzählen, die du wie Bilder betrachten kannst. Höre und schaue sie dir einfach an und lass es geschehen. Der Blick ist nicht nach Außen gerichtet, vielmehr nach Innen. Du trägst die Bilder in dir. Das Wagnis dabei ist, dass du dich der Tiefe der Symbolik öffnest. Die Bilder stehen in gegenseitiger Wechselwirkung und durchfließen sich. Lässt du dich auf die Weite der Bilder ein, so lösen sie ihre Form und Linearität auf. Dann erscheint es, als tanzten sie spiralförmig ineinander. Die Geschichten und Bilder werden etwas in dir in Bewegung bringen. Sie haben ihre Wirkung im Inneren. Und dann wirken sie von Innen nach Außen. Am Ende wird sich wie von selbst ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern. Vertraue dem inneren Fluss der Bilder. Vertraue dir selbst und deiner inneren Reise."
Auch wenn sein Verstand nicht begreifen konnte, was die vertraute Fremde ihm sagte, so ahnte er doch die Wahrheit hinter den Worten. Er schloss die Augen, legte den Kopf vertrauensvoll in seinen Nacken und fühlte die wärmende Sonne auf der Stirn. ...
© 22 Kurzgeschichten, die Himmel und Erde verbinden: Für die Textauswahl aus "Der Weg zum inneren Lächeln", dem Kurzgeschichten-Band der Autorin Petra Hoffmann, sowie die Abbildung des Buchcovers danken wir BookOnDemand vabaduse, ein Imprint der Westarp Verlagsservicegesellschaft mbH, 05/2021.
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