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Mit der Sammlung von elf Kurzgeschichten, die der Autor Christian Huyeng "Elf Geschichten aus einer fremden Welt" benannt hat, begeben sich die Leser in eine neue, fremde und doch nicht so unbekannte Welt. Vom eisigen Luchtahinna bis zu den Stränden von Turó, auf die exotische Insel Kiba, von der Handelsrepublik Tzra bis zu den Burgen Hesstien.
Leid, Freude, Liebe und eine gehörige Portion Humor, gewürzt mit einer Prise Erotik sind die Begleiter bei dieser spannenden Reise in eine fremde Welt. Huyengs Buch ist ein erster Blick in eine ganze Welt voller Staaten, Völker, Sprachen, Religionen und Mythen.
Die Taschenbuch-Ausgabe von "Elf Geschichten aus einer fremden Welt" umfasst 108 Seiten und wurde via Books on Demand Mitte April 2020 veröffentlicht.
Er liebte seinen Beruf. Er hatte schon immer mit Menschen arbeiten wollen, das lag ihm. Das hatte schon seine Lehrerin erkannt und auch seine Familie. Man musste für diesen Beruf wirklich Talent und Liebe mitbringen. Es war wichtig seine Kundschaft genau kennenzulernen, um das Angebot ganz individuell auf sie abzustimmen. Und man musste sich in den Kunden hineinversetzen können, selbst wenn er nicht genau wusste, was er sagen sollte, und ob das, was er sagte, wirklich das war, was er meinte. Das war in seinem Beruf sogar ganz entscheidend. Bei ihm, das versicherte man ihm immer wieder, waren die Kunden in den erfahrensten und besten Händen der ganzen Republik.
Heute standen die erwartungsvollen und gespannten Kunden regelrecht Schlange. Das kam in letzter Zeit öfter vor und er war dem Patrizier sehr dankbar, denn nur dank ihm war er immer so gut beschäftigt. Seine Schicht begann und er legte noch die Arbeitskleidung an, die war ganz wichtig, im Grunde eine Art Erkennungszeichen. Er nannte es seine Uniform und ganz unrecht hatte er wohl nicht. Fast alle Männer weltweit in seiner Position zeigen einen überraschend einheitlichen Geschmack bei der Auswahl ihrer Arbeitskleidung – und dieser beinhaltete fast immer dunkles Leder. Er trat aus den Umkleiden in den kleinen Gemeinschaftsraum, wo sich seine Assistenten bereits aufhielten, schwatzten, rauchten, sich schmutzige Witze erzählten oder von dem letzten Ausflug mit Frau und Kindern.
"So, genug getratscht, meine Damen, an die Arbeit, die Kundschaft wartet!" ...
Susanne war froh, hier in dieser netten und freundlichen Gaststätte mit ihrer großen Terrasse zu arbeiten – und seit sie hier war, kamen immer mehr Gäste. Sie war einfach ein Herzchen, ein Schatz. Sie kannte nach spätestens zwei Besuchen die Namen der Gäste, konnte sich alle Bestellungen merken, beriet immer auf den Punkt und flirtete trotz ihres fortgeschrittenen Alters hemmungslos mit Jung und Alt. Ihr Lachen war bald noch mehr ein Markenzeichen von La Gaviota, als es das berühmte gegrillte Hähnchen oder der Reis mit Bohnen und Fisch waren.
Aber wenn keine Gäste da waren, dann saß sie meist allein auf einem kleinen Stuhl in der schattigen Bar, trank einen Kaffee oder ein Wasser. Die beiden Schwestern redeten miteinander, mit den Parcas, mit dem Lieferanten, aber nicht mit Susanne. Sie teilten übrigens auch das Trinkgeld nicht mit ihr. Aber Susanne wollte sich nicht beschweren. Die Gäste reichten ihr aus und das Geld brauchte sie nicht unbedingt. Es war trotzdem ein wenig schade.
Schlimmer war es abends in ihrem Zimmer, dann wenn die Nachbarn zusammen aßen, wenn die Besucher über die Promenade schlenderten. Dann bemerkte sie, dass sie hier immer noch nur eine Besucherin war. ...
Einer der Mönche inspizierte die drei mageren Hühner, die er ihm darbot.
"Wenig Fleisch, aber noch gut für eine Suppe!"
"Ja Herr, das gibt eine ganz schmackhafte Suppe!"
Das wusste er gar nicht so genau. Sie aßen fast nie von den Tieren. Sie legten Eier, das war viel praktischer. Nur zu den ganz großen Feiertagen schlachtete man ein Huhn oder auch einmal ein Schwein. Das Fleisch wurde dann aber unter so vielen Personen aufgeteilt, dass es kaum reichte, um sich danach an den Geschmack zu erinnern. Die drei Tiere, die er heute als Steuer bezahlte, waren die besten Eierleger in seinem Stall und sie würden ihr Fehlen sicher bemerken. Sie müssten warten, bis die vier Junghennen alt genug waren, um wieder Eier zu legen. Bis dahin hatten sie nur vier ziemlich alte Vögel, die oft nur einmal in der Woche ein Ei legten.
"Mehr haben wir nicht, Herr! Es tut mir furchtbar leid. Ich habe mich nicht genug um den Garten gekümmert, deswegen sind die Gurken so kümmerlich. Ich bin zu nichts zu gebrauchen, Herr!" ...
© Dem Autor Christian Huyeng danken wir herzlich für seine Leseproben zur Buchvorstellung "Elf Geschichten aus einer fremden Welt", 04/2020.
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