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"Mein Sohn Elisabeth" ist ein bunter Streifzug durch die Kuriositäten einer Schwangerschaft und die Abenteuer des ersten Jahres. Doris Schumacher führt in vierzig humorvollen Episoden eine Wanderung durch die geheimnisvolle Welt des Elternwerdens. Ein (selbst)kritischer Blick auf aktuelle Trends und aufschlussreiche Details machen diese Reise durch den Kosmos des Kinderkriegens zu einem unterhaltsamen und mitunter erstaunlichen Erlebnis.
Begleitet von ihrem ungeborenen Kind besucht die Autorin das "Präpartale Panoptikum", erzählt von Kopfgeburten und Muttertieren und fragt sich unter anderem, ob der Beckenbodenblues die Musik der Zukunft sein könnte und was die Bibel eigentlich zum Thema Schwangerschaft zu bieten hat.
Unser Buchtipp: "Mein Sohn Elisabeth" ist für (werdende) Mamas (und Papas) geschrieben, kann den Genres Belletristik, Humor, Essays und Kurzgeschichten zugeordnet werden und wurde als E-Book im November 2018 via Neobooks veröffentlicht. Die Seitenzahl würde 165 gedruckten Buchseiten entsprechen.
In der Sommerzeit, wenn scheinbar alle auf Urlaub sind und auf diversen Social-Media-Plattformen die dazugehörigen Impressionen mit der Welt teilen, habe ich doch ein bisschen das Gefühl, unsichtbar zu sein. Ich habe der virtuellen Welt keine exorbitanten Heldentaten zu präsentieren, auch keine atemberaubenden Reiseabenteuer oder glamourösen beruflichen Erfolge. Ich bin nicht auf der höchsten Welle aller Zeiten gesurft, habe keine Cocktails konsumiert, die schillern wie bunte Paradiesvögel, und Hollywood hat auch noch nicht angerufen. Ich frage mich also ganz heimlich, still und leise, ob mein Leben wirklich so langweilig und bedeutungslos ist, wie es aussieht, oder woran es sonst liegt, dass ich der Welt nichts mitzuteilen habe. Zumindest nichts, was nur annähernd mit der Schönheit der Traumstrände oder aber auch der Dichte der Terminkalender meiner Freunde und Bekannten mithalten kann. Es ist natürlich eine Frage der Überzeugung.
Ich stelle mir gerade vor, ich liege mit der charmantesten Urlaubsbegleitung am schönsten Strand der Welt und schlürfe einen perfekt zubereiteten Cocktail. Würde ich mein Smartphone zücken, ein Foto von meinen Füßen vor dem weißen Sandstrand und dem makellos blauen Himmel machen und es posten, damit alle, die zuhause bleiben mussten, weil sie kein Geld oder keine Zeit für ähnliche Genüsse haben, sich ärgern? Nein. Würde ich nicht. Ich würde meinen Urlaub genießen und später denen, die sie wirklich sehen wollen, ein paar Bilder zeigen. Wahrscheinlich.
Ein bisschen schon. Aber nur ganz wenig. Elisabeth und ich haben heuer keine Reise gebucht. Erstens, zweitens, drittens. Und überhaupt. Daheim ist es auch schön. Hier gibt es Spielplätze, Planschbecken und saubere Badeseen. Mit dem Baby in die Karibik? Ja, das kann man machen. Wenn man kann. Wir können nicht. Und selbst wenn wir könnten, weiß ich nicht, ob wir wollten. Wie dem auch sei. So lese ich also mit Erstaunen und ja, ein klein wenig Neid, von den Abenteuern und Heldentaten anderer Leute. Und da frage ich mich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen uns und denen, die ihr Leben so sehr genießen, dass sie nicht anders können als laut hinauszuschreien: "Seht her, wie guuuuuuut es mir geht!"? Naja, sie haben keine kleinen Kinder.
Wenn Sie jetzt sagen: aha, Regretting Motherhood und so, dann irren Sie sich. Hier wird nichts bereut. Aber auch gar nichts. Aber auffallend ist es schon, wie still es um all jene ist, die in den letzten Jahren Nachwuchs bekommen haben. Ich frage mich: was ist eigentlich aus M. geworden? Und aus W.? Und aus F. und U.? Ich forsche nach. Die letzten Beiträge, die sie für wertvoll genug befunden haben, um sie der Welt zu präsentieren, sind aus dem Vorjahr (!). Ich finde darunter keine Cocktails, keine Traumstrände und ... auch keine beruflichen Höhenflüge. Vielleicht ein interessanter Zeitungsartikel, vielleicht ein witziges Youtube Video. Aber was ist mit ihrem Leben? Was machen sie die ganze Zeit? Warum haben sie uns nichts zu sagen? Warum keine Fotos? Warum keine Statements? Sie sind – wie ich – unsichtbar geworden.
Sie sind um sechs Uhr aufgestanden und haben das Frühstück gemacht. Sie haben die Wäsche gewaschen und eine Runde mit dem Kinderwagen gedreht. Sie haben die Jause zubereitet und mit Bauklötzen einen Turm gebaut. Sie sind im Schneckentempo ums Haus spaziert und haben verhindert, dass sich ihre Kinder ekelhafte Dinge in den Mund stopfen. Sie haben die Nachbarskatze gestreichelt und das Essen gekocht. Sie haben ihr Kind dazu gebracht, einen Mittagsschlaf zu halten und währenddessen das Haus aufgeräumt. Sie haben das Planschbecken eingelassen und die Badetiere gesucht. Sie haben das Geschirr abgewaschen und verstecken gespielt. Sie haben gekuschelt, gelacht und die Badewanne geputzt. Sie haben Tränen getrocknet, Nägel geschnitten, sind über dem Kontostand verzweifelt, haben die Oma angerufen und sich gewundert, warum sie am Abend schon wieder so müde sind.
Man könnte auch sagen, sie haben ihr Tarncape übergeworfen und sich auf den Weg gemacht, um gegen das Böse zu kämpfen. Sie haben die dunkelsten Sümpfe durchquert und die steilsten Felsen erklommen, Drachen besiegt und Trolle überlistet, sie haben die Gefahr gewittert und sind nicht davon gelaufen. Sie haben ihr Schwert geschärft, ihre Muskeln trainiert und sich dem Unausweichlichen gestellt. Und schließlich haben sie die Welt gerettet, und niemand hat es mitgekriegt. Oder würden Sie, wenn Sie einem feuerspeienden Ungeheuer gegenüberstehen, schnell ein Foto fürs World Wide Web knipsen? Nein, da haben Sie einfach Wichtigeres zu tun. Die wahren Superhelden sind eben unsichtbar. ...
In der empfehlenswerten Lektüre beleuchtet Doris Schumacher ungewöhnliche Aspekte der Schwangerschaft und des ersten Jahres mit Baby. Auf textkoechin.at findet der und die Interessierte weitere Beiträge der Autorin.
© "Eine Wanderung durch die geheimnisvolle Welt des Elternwerdens": Herzlichen Dank an Doris Schumacher für die Textauswahl aus "Mein Sohn Elisabeth", das Coverbild stammt von Roland Zeller, 05/2019.
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