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Demetrius, oder auch: Der falsche Demetrius, wie er in den Geschichtsbüchern genannt wird, ist ein kurzes Drama in fünf Akten, das eigentlich Bestandteil eines umfangreicheren Theaterstückes ist.
Der Stoff ist historisch. Die Geschichte des russischen Zarensohns Demetrius findet sich in den Geschichtsbüchern wieder. Es ist ein Stoff, der Friedrich Schiller reizte, ihn für ein Drama zu verwenden. Während der Arbeit an diesem Stück starb Friedrich Schiller. Einige ausgearbeitete Szenen und viele Notizen sind erhalten geblieben. So dachte er zum Beispiel über zwei verschiedene Anfänge des Stückes nach. Das unvollendete Werk reizte schon viele, es zu vollenden.
Der vorliegende Demetrius ist zwar als unabhängiges Werk geplant und geschrieben worden, war aber von Anfang an als Teil eines umfangreicheren Schauspiels gedacht. Dies erklärt die relativ kurzen Akte.
Als Teilauszug gehört es zu den die Zeiten des Schauspiels durchleuchtende Stück "Masken", das in der bunten Fantasiewelt des Karnevals in Venedig spielt.
Nichtsdestotrotz ist der Charakter des Demetrius eine Welt für sich und Thema für ein Drama genug. Als außenstehender Flüchtling am Hofe eines polnischen Fürsten muss er sich jeden Tag aufs Neue behaupten, bis eines Tages das Schicksal alles verändert. Der bisher unbedeutende Flüchtling wird vor eine Entscheidung gestellt, die sein Leben verändern wird.
Nimmt er das Schicksal an? Und wenn, wie geht er damit um? Nun, er trifft eine Entscheidung, aber ob er mit den damit einhergehenden Veränderungen umzugehen weiß, ändert sich von Akt zu Akt. Ob diese einschneidenden Veränderungen seinen Charakter formen oder zerbrechen werden, wird sich erst im letzten Akt offenbaren. Und so holt die Geschichte dieses Thema in die Gegenwart, denn wie äußere Umstände einen Charakter formen, bleibt zeitlos, aber beispielgebend. Und so macht das Thema eine geschichtliche Begebenheit allgegenwärtig.
Lieferbar als Taschenbuch "Masken: Das Leben ist eine Bühne, und Venedig ist der Schauplatz", ca. 75 Seiten (ISBN 978-1983336164) sowie auch als E-Book. Der Streifzug durch die Sprachgeschichte in Form eines Lesedramas wurde im Sommer 2018 veröffentlicht.
Das Historiendrama "Demetrius" im fünfhebigen Jambus ist auch einzeln nur als E-Book, ca. 35 Seiten, dieses mit anderem Buchcover, erhältlich.
2. Akt 2.1. In einem abgelegenen Kloster in den Weiten Russlands. Marfa allein. Schwester Oberin kommt dazu. Oberin: Ach, hier also seid ihr. Ich such euch hier und Da, nirgendwo seid ihr zu finden. doch sucht Man Einsamkeit, so find't man euch sogleich. Marfa: Die Stille ist's, die ich allein ertrag. Verzeiht mir dies Betragen, liebe Mutter, Doch seit mein Sohn gemeuchelt, mein Gemahl Schon lange tot, mein Gegner Zar jetzt ist, Ist alles, was ich will, Ruh und Frieden. Oberin: Die Zeit soll heilen, sagt man dahin, doch wer Noch täglich Buße tut für seinen Sinn, Den lässt ein Gott auch Gnade wiederfahren, Denn seht, was ich hier habe Marfa: Einen Brief? Oberin: Mag Boris Godunow endlich euer sich Erbarmen. Leset, leset nur den Brief. Marfa: Welch Siegel? Ich erkenn es nicht sogleich. (erbricht den Brief. liest. erschrickt. wankt. dann fasst sie sich, erstarkt.) Ich bitt' euch, lasst mich allein. Oberin: Aber? Marfa: Bitte! (Oberin ab. Marfa liest nochmals den Brief.) 2.2 Marfa allein. Marfa: (hält den Brief in der Hand.) So halt ich diesen Brief an meiner Brust, Und weiß nicht, wem ich trauen soll: dem Herz, Dem Geist, der ohne Rührung schlägt? Doch trügt Der Sinn nach langer Zeit, was wirklich war, Es bleibt nicht Wirklichkeit, nur scheint es so. Und sieh, nach Jahren, vielen Jahren scheint's, Als wär' es nie geschehen, nicht mir selbst. So seh ich einen Jungen liegen, tot, Ohne Leben, auf beschmiertem Boden, Und hilflos komme ich zu spät dazu. Die Mörder sind schon fort, es blieb Allein der Tod und ich im Schmerz zurück. Und viele Jahre dacht' ich: Mein Sohn läge Besudelt, tot vor mir, bis das das Volk Mir spricht: Er lebt, gesehen wär' er dort Und hier, ein Priestersohn ermordet worden wär'. Ich glaubt' ihm nicht. Und doch mein Herz spricht's wahr. Oh', barmherz'ge Mutter Gottes, hilf mir glauben: Demetrius, mein Sohn, er lebt. Nonne: (ruft.) eh, hallo. Marfa: Was gibt's? Welch Lärmen hier in dieser Einöde? Nonne: (bei Marfa) Es ist der Patriarch aus Moskau, Schwester. Um euretwillen kam er her, um zu Erfahren, ob das Neueste ihr schon wisst. Marfa: (euphorisch) So führet ihn denn zu mir. Gerne will Ich jetzt ihn seh'n und sprechen. Holt ihn nur.
© Herzlichen Dank an die Autorin Syelle Beutnagel für die Leseprobe aus "Demetrius", ein kurzes Drama in fünf Akten, sowie die Abbildung des Buchcovers, 01/2019.
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