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Denkmäler – sind das nicht diese rechteckigen Sockel, die an vielen Orten stehen und an denen man viele Leute treffen kann? Fotografen scheinen eine besondere Leidenschaft für diese Objekte zu haben, sowie daran lehnende, meist jugendliche Menschen – und Tauben in der Regel auch.
Diese Sockel sind eine Art Minibühne für meist in Stein gehauene Personen, von denen die Passanten nicht besonders viel wissen außer dem Namen. Stimmt, das sind wirklich Denk-Mäler, allerdings nur ein kleiner Teil dessen, was man tatsächlich darunter versteht. Denn eigentlich kann so ziemlich alles unter diese Kategorie fallen, sogar kleine Dinge, die man ohne weiteres in eine Einkaufstüte stecken könnte.
Das Wort Denkmal taucht zum ersten Mal in den Schriften des Reformators Martin Luther auf, der es im Sinne von "Gedächtnisstütze" oder "Bezugspunkt" benutzte. Ein Denkmal war also so etwas wie der sprichwörtliche Knoten im geistigen Taschentuch. Und in dieser Weise wurde das Wort auch geraume Zeit benutzt – es bezeichnete Außergewöhnliches oder Wichtiges, mahnte also tatsächlich an das "daran denken".
Ein Denkmal soll uns nicht nur an Personen – meist schon Verstorbene, die etwas Interessantes oder Mutiges getan haben – sondern auch an Dinge, Gebäude, Landschaften und sogar an Pflanzen erinnern. Eine antike Fürsten- oder Reichskrone kann ein Denkmal sein und fällt in die Kategorie "Bewegliches künstlerisches Kulturdenkmal". Auch historisch relevante Schriften können dazugehören sowie Kleidungsstücke und Geräte.
Irgendwann im Laufe der Zeit verschob sich die Bedeutung langsam in Richtung "Monument", was zwar im Prinzip nichts anderes als das "Erinnern im Sinne von wichtig" bedeutet, aber heute nur noch mit etwas tatsächlich Großem gleichgesetzt wird. Ein Monument ist also etwas, das in der Landschaft auffällt, sozusagen. Wahrhaft monumentale Kulturdenkmäler sind zum Beispiel die Chinesische Mauer, der Hadrianswall oder die Pyramiden, und besondere Garten- oder Parkanlagen sowie viele alte Bäume stehen als Naturdenkmäler unter Schutz. Gedenkstätten sind ebenso denkwürdige Orte, und natürliche Besonderheiten wie zum Beispiel die Externsteine im Teutoburger Wald werden ebenfalls dazu gezählt.
Was immer mit diesem Begriff belegt ist, kann als etwas Besonderes gelten – als etwas, das wert ist, sich darüber Gedanken zu machen. Ob man nun einen uralten Baum bewundert, der viele Generationen von Menschen aufkommen und vergehen sah, oder in einer Kirche einen wunderschönen antiken Altar betrachtet – man wird darüber nachdenken. Die Botschaften sind nicht immer so klar wie bei einem Kriegerdenkmal oder einer Festungsanlage, manchmal muss man ein wenig länger rätseln, woran man erinnert werden soll. Aber ob wir das, was uns vermittelt wird, nun negativ oder positiv belegen – es war höchstwahrscheinlich die Betrachtung wert.
Die Menschen behalfen sich in Zeiten, in denen nur wenige von ihnen sich der Schrift bedienen konnten, oft mit solchen Denk- oder Mahnmalen. Jeder verstand die Botschaft der Macht, die von riesigen Statuen und Säulenhöfen verkündet wurde, jeder kannte die Bedeutung von Grabmälern oder Götterbildnissen. Heilige Berge, Bäume und Gewässer "gemahnten" die Menschen an das, was sie symbolisierten, ebenso wie in Stein geritzte Wegmarken. Es waren Wegweiser für die Seelenlandschaft in gewisser Weise.
Nicht nur an diesem speziellen Gedenktag, dem 18. April, sollte man den einen oder anderen Gedanken an etwas so Alltägliches wie eine Statue im Park verschwenden – denn wer immer da in Stein gehauen ist, hat noch heute eine Geschichte zu erzählen.
© Text und Abbildung zu "Wo denken wir denn hin?": Winfried Brumma (Pressenet), 2011.
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